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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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Ras­se ge­löst wer­den muß.«
    »War­ten Sie noch et­was«, schlug Vor­sit­zen­der Riggs vor. »Wer weiß? Viel­leicht ge­lingt es mor­gen. Oder über­mor­gen.«
    »Oder in ei­ner Mil­li­on von Jah­ren«, sag­te Young bit­ter und ging – ein großer Mann mit har­ten Au­gen, des­sen lang­sa­mer und mü­der Schritt jetzt durch den Är­ger schnel­ler wur­de.
     
    Es gab na­tür­lich noch ei­ne Mög­lich­keit.
    Aber sie bot we­nig Hoff­nung.
    Wie kann ein Mensch fast sechs­tau­send Jah­re zu­rück­ge­hen und et­was zu ver­ste­hen su­chen, was er schon da­mals nicht ver­stand?
    Und doch konn­te sich An­drew Young dar­an er­in­nern. Er er­in­ner­te sich so deut­lich dar­an, als sei es erst heu­te mor­gen ge­sche­hen.
    Er war ein Kind ge­we­sen, und er hat­te den Vo­gel ge­se­hen, und er konn­te nicht aus­drücken, was er fühl­te, aber er hob den win­zi­gen Fin­ger und deu­te­te nach oben und ver­such­te das Pfei­fen nach­zu­ma­chen.
    Da­mals, dach­te er, hat­te ich es in der Hand, aber ich hat­te nicht die Er­fah­rung, sei­nen Wert zu er­ken­nen.
    Er saß in sei­nem Stuhl in dem Pa­tio mit den Stein­flie­sen und spür­te die Son­ne, die durch die eben erst auf­ge­bro­che­nen Blät­ter der Bäu­me drang.
    Et­was an­de­res, dach­te An­drew Young. Et­was, das nicht mensch­lich war – noch nicht. Ein win­zi­ges Ge­schöpf, das noch zwi­schen vie­len We­gen zu wäh­len hat­te, das vie­le Stra­ßen ge­hen konn­te. Ich ha­be die falsche ge­wählt. Die Stra­ße der Mensch­heit. Aber es gab einen an­de­ren Weg. Ich weiß, daß es einen ge­ge­ben hat­te. Ein Weg für Feen oder Zwer­ge oder Ko­bol­de. Jetzt klingt es dumm und kin­disch, aber es war nicht im­mer so.
    Ich ha­be den mensch­li­chen Weg ge­wählt, weil man mich zu ihm hin­führ­te. Man schob und stieß mich wie ein Schaf in der Her­de.
    Ich wur­de groß, und ich ver­lor das Ding, das ich in der Hand ge­hal­ten hat­te.
    Er saß da und streng­te sein Ge­dächt­nis an und ver­such­te das Ding zu ana­ly­sie­ren, aber es gab kei­nen Na­men da­für. Höchs­tens Glück. Und Glück war ein Zu­stand, nichts, das man mit Hän­den grei­fen konn­te.
     
    Aber an das Ge­fühl konn­te er sich er­in­nern. Wenn er jetzt die Au­gen of­fen­hielt, konn­te er sich an die Hel­lig­keit je­nes Ta­ges in der Ver­gan­gen­heit er­in­nern, an die Rein­heit, an die Far­ben­wun­der, die er noch nie so be­wußt er­lebt hat­te – als sei es die ers­te Se­kun­de nach der Schöp­fung, und die Welt glänz­te noch in all ih­rer Fri­sche.
    Sie war na­tür­lich so neu. Für ein Kind muß­te sie so neu sein.
    Aber das er­klär­te noch nicht al­les.
    Ich bin ver­rückt, sag­te sich An­drew Young. Ich bin ver­rückt, oder ich wer­de es. Aber wenn mich der Wahn­sinn da­zu bringt, die­se selt­sa­men Kind­heits­be­ob­ach­tun­gen wie­der­zu­fin­den, wäh­le ich ihn gern.
    Er lehn­te sich in sei­nem Stuhl zu­rück, schloß die Au­gen und ließ sei­ne Ge­dan­ken in die Ver­gan­gen­heit wan­dern.
    Er kau­er­te in ei­ner Ecke des Gar­tens, und von den Wal­nuß­bäu­men fie­len die Blät­ter wie sa­fran­gel­ber Re­gen. Er hob ei­nes der Blät­ter hoch, und es fiel ihm wie­der aus der Hand, denn sei­ne Fin­ger wa­ren noch pum­me­lig und im Grei­fen un­ge­übt. Aber er ver­such­te es noch ein­mal, und dies­mal um­klam­mer­te er den Stiel mit der klei­nen Faust. Und er sah, daß es nicht nur ein gel­ber Fleck war, son­dern ein zar­tes Ding mit vie­len klei­nen Adern. Als er es ge­gen die Son­ne hielt, konn­te er fast durch­se­hen, und es war fein wie Gold ge­spon­nen.
    Er kau­er­te da und hielt das Blatt ganz fest in der Hand, und einen Au­gen­blick war al­les so still, daß er sich nicht zu rüh­ren wag­te. Dann hör­te er, wie um ihn die vom Frost ge­lös­ten Blät­ter zu Bo­den fie­len und beim Fal­len vor sich hin flüs­ter­ten, bis sie ein Bett ne­ben ih­ren gel­ben Freun­den fan­den.
    In die­sem Au­gen­blick wuß­te er, daß er eins mit den Blät­tern und ih­rem Flüs­tern war, eins mit dem Gold und der Herbst­son­ne und dem fer­nen blau­en Ne­bel auf dem Berg über den Ap­fel­bäu­men.
    Hin­ter ihm knirsch­ten Schrit­te über den Kies, und er öff­ne­te die Au­gen, und die gol­de­nen Blät­ter
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