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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust
Autoren: V Jackson
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ab: Das Algonquin Hotel mit seinen winzigen Zimmern und den alten Möbeln, die kaum genug Platz boten, um einen bereitwillig hochgereckten Hintern zu versohlen; die Oyster Bar unter der Grand Central Station, das Iroquois Hotel, wo die Zimmer zwar größer, aber von verblichenem Charme waren und wo man sich nicht wundern durfte, wenn mal eine Kakerlake über die Wand huschte. Oder das Taste of Sushi mit den unvergleichlich guten japanischen Speisen, aber mittelalterlich stinkenden Toiletten, die in Großbritannien niemals von den Gesundheitsinspektoren abgenommen worden wären; der Le Trapeze Club im Flatiron District, wohin er Pamela, die Bankerin aus Boston, mitgenommen hatte, um zu erleben, wie sie ihre intimsten Fantasien auslebte; das Gershwin Hotel gleich nebenan, wo ein Porträt von Picasso an der Wand hinter dem Bett hing, das er im Blick hatte, wenn er beim Ficken in der Missionarsstellung den Kopf hob. New York, New York.
    Dort also war Summer, allein und auf sich gestellt. Nicht mit ihm, auf einer von ihm spendierten Reise, als Belohnung oder Urlaub.
    Dominik riss sich zusammen. Am anderen Ende der Leitung hörte er Chris atmen.
    »Kennst du ihre Telefonnummer dort? Kann ich sie haben?«
    Mit deutlicher Überwindung las ihm Chris die Nummer vor, und Dominik notierte sie auf dem Rand seiner Vorlesungsunterlagen.
    Zwischen den beiden Männern entstand ein unbehagliches Schweigen, und beide seufzten erleichtert auf, als sie endlich einhängten.
    Dominik setzte sich auf seinen schwarzledernen Bürostuhl. Geistesabwesend starrte er auf den Bildschirm seines Computers, wo der Cursor noch immer im selben Wort blinkte wie vor dem Klingeln des Telefons.
    Schließlich holte er tief Luft und wählte die Nummer, die Chris ihm gegeben hatte. Trotz der Entfernung klang der Rufton so nahe, als läutete es im Zimmer nebenan.
    Doch obwohl er es eine halbe Ewigkeit klingeln ließ, nahm niemand ab.
    Dominik sah auf die Uhr und berechnete den Zeitunterschied. An der Ostküste war es noch heller Tag. Vielleicht arbeitete Summer und konnte den Anruf gerade nicht entgegennehmen. Ob sie dort drüben eine Stelle als Musikerin gefunden hatte? Dann hatte ihr die Bailly dabei sicher geholfen.
    Dominik legte das Telefon auf die Tischplatte. Er fühlte sich plötzlich überwältigt von den widersprüchlichsten Gefühlen.
    Entschlossen versuchte er, sich wieder auf seinen Artikel zu konzentrieren. Doch die feinen Differenzen zwischen den in Paris lebenden britischen und amerikanischen Autoren auf dem Höhepunkt des Existenzialismus vermochten ihn nicht mehr zu fesseln. Er gab es auf und begann stattdessen in seinem Arbeitszimmer auf und ab zu laufen.
    Nach einiger Zeit wählte er Summers Nummer in New York zum zweiten Mal. Nach dem ersten Signalton kam es ihm so vor, als würde der Abstand zwischen den folgenden immer länger werden, bis schließlich von einem zum anderen eine halbe Ewigkeit zu verstreichen schien. Als er schon auflegen wollte, schaltete sich mit einem Klicken die Sprachbox des Netzbetreibers AT&T ein, und er hörte die übliche Ansage, der Angerufene sei gerade nicht erreichbar.
    Dominik bezwang seine Panik, dann sprach er ruhig und deutlich seine Nachricht auf das Band. »Summer … Ich bin’s … Dominik … Ruf mich zurück. Bitte. Lassen wir die Spielchen. Ich möchte einfach nur von dir hören.« Dann, nach kurzem Nachdenken: »Wenn du aus irgendeinem Grund nicht durchkommst, hinterlass mir eine Nachricht oder schick mir eine SMS , was auch immer. Du fehlst mir ganz schrecklich.«
    Zögernd legte er auf.
    Eine Stunde später marschierte er noch immer in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Schließlich checkte er im Internet die nächsten Flüge nach New York. Am kommenden Morgen gab es gleich mehrere von Heathrow, die alle gegen Mittag Ortszeit in New York eintreffen würden. Ohne weiter zu überlegen, buchte er in der erstbesten Maschine einen Platz in der Business Class.
    Wenn alles gut lief, setzte sich Summer noch vor seinem Abflug mit ihm in Verbindung. Was er tun sollte, wenn er bei seiner Ankunft nicht herausgefunden hatte, wo sie war, hatte er sich noch nicht überlegt.
    Dann blieb ihm nur die Hoffnung.
    Reglos stand ich da und warte auf Victors nächsten Befehl.
    Aber offenbar spürte er, wie ungeduldig ich wissen wollte, was er weiter geplant hatte. Daher ließ er sich alle Zeit der Welt, bis er seine Trickkiste öffnete und aus seinem Fundus eine Glocke hervorholte. Sie ähnelte der, die Dominik mir für
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