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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Vina Jackson
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Zum Dom oder Sub wird man eher so nach und nach. Bis der Tag kommt, da es sich nicht mehr leugnen lässt und man es akzeptiert und seine Zweifel begräbt. Es ist eben angeboren, nicht angelernt.«
    »Eine interessante Ansicht«, gab Dominik zu, der sich immer noch fragte, worauf sie eigentlich hinauswollte. »Kommst du im Auftrag von Victor, wenn ich das fragen darf?«
    »Nein, bewahre«, protestierte Lauralynn. »Ich bin hier ganz in eigener Mission unterwegs. Zu Victor habe ich schon seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr gehabt. Das ist sozusagen eine Solonummer.«
    »Erzähl mir mehr darüber«, sagte Dominik.
    Lauralynn lehnte sich in ihrem braunen Ledersessel zurück, strich sich selbstbewusst eine Strähne ihres blonden Haars aus den Augen und schaute ihn aus ihrem hübschen Gesicht verführerisch an.
    »Nein, du sollst mir was erzählen, Dominik. Wie fühlst du dich, wenn du eine Frau beherrschst, sie zu Dingen treibst, die normale Sterbliche verabscheuen? Gibt dir das einen Kick, bereitet es dir Lust, oder bist du in solchen Momenten eher distanziert, wie ein Zuschauer? Ich würde gern herausfinden, was genau du bist. Oder sein könntest!«
    »Nicht so einfach zu sagen«, antwortete er und erhob sich, um an der Bar neue Getränke zu holen.
    »Ich benutze gerne Menschen«, sagte Lauralynn später, als sie ihr Gespräch bei einem Essen in einem Restaurant in Chinatown fortsetzten. »Dabei fühle ich mich so richtig lebendig.«
    Sie versuchte gar nicht erst, sich dafür zu rechtfertigen. Es war einfach eine sachliche Feststellung, die sie weder mit Stolz noch besonderer Genugtuung machte. Ein Faktum eben.
    Dominik hatte zunächst alles geleugnet. Bei ihm sei das ganz anders! Er liebe die Frauen. War er denn etwa brutal zu ihnen? Beim Akt der Verführung gehe es nicht allein um sexuellen Genuss, um das reine Vergnügen, sondern auch um ein tiefes Bedürfnis nach Nähe, Anteilnahme und den Wunsch zu verstehen, wie eine bestimmte Frau tickte. Das schloss für ihn auch ein, dass er wissen wollte, wie sie selbst es erlebte.
    Als er sich später schlaflos im Bett wälzte, erregt und fasziniert von all den neuen Gedanken, auf die ihn das Gespräch mit Lauralynn gebracht hatte, musste er immer wieder an Kathryn und die neuen Sehnsüchte denken, die sie in ihm geweckt hatte.
    Und auch in ihr selbst waren diese Sehnsüchte erwacht, dachte er nun, worüber sie letztendlich so entsetzt gewesen war, dass sie nicht nur mit ihm brach, um von nun an treu und brav mit ihrem Ehemann zusammenzuleben, sondern ihr Leben radikal änderte. Sie zog aus London weg und brachte einige Jahre später, nach künstlicher Befruchtung, Zwillinge zur Welt. Ausgerechnet Kathryn, die stets betont hatte, wie grässlich sie allein schon die Idee fand, Kinder zu haben. War sie vor ihm geflohen, weil sie nicht damit zurechtkam, dass die Lust an der Unterwerfung sie zu einer ganz anderen Frau machte? War ihr die Geschichte einfach zu gefährlich geworden? Hatte sie gemeint, sich aus seinen Klauen befreien zu müssen?
    Vielleicht, dachte er und seufzte.
    Doch es war nicht seine Schuld gewesen, soviel stand fest. Die Saat der Lust an Beherrschung und Unterordnung war bereits gelegt gewesen, tief in Dominik und Kathryn, lange bevor sie sich kennenlernten. Es war eine Glut, die nur darauf wartete, dass eine unbekannte Gottheit sie sanft anblies, um sofort aufzulodern und voll zu erwachen.
    Wären sie einander nicht begegnet, so hätten sie aller Wahrscheinlichkeit nach ihr normales Leben als brave Durchschnittsbürger ungestört fortgesetzt. Mit Blümchensex.
    Doch nachdem diese Gefühle einmal entfesselt waren, gab es kein Zurück mehr. Zumindest nicht für Dominik. Er wusste allerdings nicht, wie viel Selbstdisziplin und Leid es Kathryn gekostet hatte, dem Lockruf ihrer Natur zu widerstehen und sich so entschieden von ihm abzuwenden, um wieder auf den schmalen, geraden Pfad der Normalität zurückzukehren. Und ihren Neigungen abzuschwören.
    Dominik fand keinen Schlaf. Ab und zu zerriss ein Vogelruf die Stille der Nacht. Im Rückblick bewunderte er Kathryns Entschlossenheit, mit der sie sich quasi selbst geopfert hatte. Doch Dominik wusste auch, dass er selbst leider nicht über so viel Stärke verfügte. Ihn hatte der Biss des Vampirs voll erwischt, er hatte diese Leidenschaft nun für immer im Blut, er hatte sich den Dämonen der Lust ohne Wenn und Aber in die Arme geworfen. Und das Feuer war höher aufgelodert denn je, als er Summer begegnet
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