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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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sterben. Du mußt das Bild des alten John Carmody vernichten und ein neues, besseres Bild aufbauen. Auch der neugeborene Yess wird besser sein als der Gott, der starb.«
    Abrupt wandte sich Carmody von beiden Gruppen ab und zerrte sein Messer aus der Tasche, ließ die Schneide herausschnappen.
    Es gab nur einen Weg, sich aus der Bronzeumklammerung zu befreien.
    Er ging diesen Weg.
    Es schmerzte, aber er hatte es sich schlimmer vorgestellt. Das Blut war schnell versiegt. Im Geiste befahl er den Blutgefäßen am Handstummel, sich zu schließen. Und sie gehorchten.
    Als er fertig war, stand er keuchend da. Seine Knie zitterten, und die Gesichter unter ihm verwischten sich. Lange konnte er sich nicht mehr aufrecht halten.
    Der Führer von Alguls Gruppe trat vor ihn hin und streckte die Arme aus. »Spring, Carmody«, rief er ermunternd. »Spring! Ich fange dich auf. Meine Arme sind stark. Dann werden wir diese schwache Brut vernichten und zum Tempel gehen …«
    »Warte!«
    Die Frauenstimme, die laut und befehlend hinter ihnen aufklang, ließ Carmody innehalten.
    Er sah auf, über die Köpfe der Männer hinweg.
    Mary, gesund und am Leben, wie er sie gesehen hatte, bevor er die Kugeln in ihren Leib jagte. Unverändert bis auf eines – ihr Leib war so hoch, daß das Kind jeden Augenblick zur Welt kommen mußte.
    Alguls Männer wandten sich an Carmody. »Wer ist diese Terranerin?«
    Carmody stand sprungbereit am Rand des Sockels. Jetzt zögerte er und wollte antworten, doch Tand kam ihm zuvor.
    »Sie ist seine Frau. Er hat sie auf der Erde getötet und ist dann hierher geflohen. Aber er schuf sie in der ersten Nacht des Schlafs.«
    »Ahhhh!«
    Alguls Gruppe atmete tief ein und zog sich zurück.
    Carmody sah sie verwundert an. Offensichtlich zogen sie aus Tands Mitteilungen eine Folgerung, die er nicht verstehen konnte.
    »John«, sagte sie, »es hat keinen Sinn, daß du mich immer wieder tötest. Ich werde immer auferstehen. Und ich werde das Kind zur Welt bringen, das du nicht haben wolltest. In einer Stunde ist es soweit. Bei Sonnenaufgang.«
    Ruhig sagte Tand: »Nun, Carmody, entscheide dich.« Nur das Zittern in seiner Stimme verriet, wie sehr er sich beherrschen mußte.
    »Mich entscheiden?« Automatisch wollte er sich mit dem Finger an der Nase reiben, aber er bemerkte noch rechtzeitig, daß da nur noch ein Stummel war.
    »Ja«, sagte der Führer von Alguls Partei. Er kam bis an das Podest heran. »Entscheide dich für Yess oder Algul. Schnell, bevor das Kind da ist.«
    »So ist das also«, meinte Carmody. »Warum ein Kind erschaffen, wenn eines da ist?«
    »Ja«, rief Mary laut. Ihre Stimme war melodisch und doch befehlend – wie eine Bronzeglocke. »John, du willst doch nicht, daß das Baby wie du wirst? Eine gefrorene dunkle Seele? Du willst doch auch, daß es Feuer und Licht ist, nicht wahr?«
    »Mensch«, sagte Tand, »siehst du denn nicht, daß sie kein eigenes Gehirn hat, daß ihre Worte deine Gedanken sind, die Wünsche, die du tief im Innern verbirgst? Weißt du nicht, daß sie die Lippen bewegt, wie du es befiehlst?«
    Carmodys Knie gaben nach – nicht aus Schwäche und Hunger.
    Licht, Licht, Licht … Feuer, Feuer, Feuer. Mochte sich sein Körper doch auflösen. Er würde auferstehen, immer wieder, wie der Phönix …
    »Fang mich auf, Tand«, flüsterte er.
    »Spring«, rief Tand. Er lachte dröhnend. Um Carmody klang Fröhlichkeit auf, laute Fröhlichkeit, die sich zu einem jubelnden Halleluja vereinigte. Yess hatte gesiegt.
    Und Alguls Männer stießen erregte Rufe aus. Sie liefen in allen Richtungen auseinander.
    Gleichzeitig wurde der dunkle Purpurschleier lichter. Und plötzlich hob sich der Feuerball über den Rand des Horizonts, das violette Licht war strahlend weiß, als habe jemand einen Vorhang aufgezogen.
    Und die Männer Alguls, die noch in Sicht waren, schwankten, fielen zu Boden und krümmten sich zuckend. Dann wurden sie ruhig.
    »Hättest du anders gewählt«, sagte Tand, der Carmody immer noch stützte, »so lägen jetzt wir im Staub der Straße.«
    Sie gingen auf den Tempel zu und bildeten einen Kreis um Mary, die sehr langsam ging und ab und zu anhalten mußte, wenn die Wehen sie überkamen. Carmody, der sich hinter ihr hielt, biß die Zähne zusammen und stöhnte leise, denn auch er spürte die Stöße. Er war nicht allein. Die anderen sechs bissen sich die Lippen wund und krampften die Hände über den Leib.
    »Und was geschieht anschließend – mit ihr?« flüsterte er Tand zu. Er
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