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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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gesetzten Grenzen wirken. Wie alle Menschen muß er sterben. Außerdem ist er das Wunschbild der Menschen – wenigstens der Mehrzahl dieser Menschen – die zur Zeit seiner Geburt gelebt haben. Diejenigen, die den Schlaf nehmen, haben mit seiner Schöpfung und Gestaltung ebenso viel zu tun wie wir Wacher. Die Schläfer träumen, und ihre Träume entscheiden, welcher Gott während der Nacht des Lichts geboren werden soll, und wie sein Geist – oder seine Persönlichkeit – beschaffen sein soll. War die Richtung der Schläfer während der letzten Jahre mehr nach dem Bösen hin, dann wird vermutlich Algul, der Dunkle, geboren. Wir sogenannten Väter sind nicht der entscheidende Faktor. Wir sind die Ausführenden, die Werkzeuge, und die Schläfer, die zwei Milliarden Menschen unserer Welt, sind der Wille.«
    Tand machte eine Pause und sah Carmody fest an, als wolle er ihn von seiner Ehrlichkeit überzeugen.
    »Ich will offen sein. Du bist so bedeutsam für uns, weil du Terraner bist, ein Mensch von einem anderen Stern. Wir Kareenianer sind erst seit kurzer Zeit mit den fremden Religionen in Berührung gekommen. Uns wurde klar, daß die Große Mutter oder Gott oder die Urkraft – wie auch jedes Volk seinen Schöpfer nennen mag – nicht auf unsere kleine Staubwolke beschränkt ist, sondern daß ihre Geschöpfe überall verstreut sind. Aus diesem Grund wollen wir einen dieser Fremden von den anderen Sternen zum Vater haben. Der wiedergeborene Yess wird nicht mehr der gleiche sein wie früher. Er wird, wie wir hoffen, das fremde Erbe in sich tragen. Das ist ein Grund, Carmody, weshalb du für uns so wichtig bist.«
    Tand deutete auf seine Feinde.
    »Und diese sechs brauchen dich auch, wenn auch aus einem anderen Grund. Wenn du einer der Väter Alguls bist, wird Algul vielleicht sein Reich auf die fremden Sterne ausdehnen. Und dann wollen sie durch Algul ein größeres Reich als bisher plündern.«
    Carmody fühlte Hoffnung – und Verlangen – in sich aufsteigen. Gleichzeitig durchfloß ihn aus einer unbekannten Quelle Kraft. Die reichsten Planeten einstecken wie man die schönsten Edelsteine für eine Halskette sammelt – sie in einer Schnur aufreihen und um den Hals schlingen! Mit den Kräften und der Macht, die er als Alguls Vater hätte, wäre ihm kein Weg versperrt. Keiner!
    In diesem Augenblick mußte die zweite Gruppe beschlossen haben, ihn zu besiegen, denn ihre Gefühle strömten mit Macht auf ihn über. Und er schwankte zu ihnen.
    Dunkel, dunkel, dunkel …
    Ekstase …
    Er, John Carmody, würde immer der gleiche bleiben – der unverletzliche, starke, trotzige Carmody, der seinen Gegner beugte oder zerstörte. Hier war keine Gefahr, daß er sich wandeln mußte. Körper, Geist und Seele würden in der Flamme der dunklen Ekstase diamanthart werden. Die Menschenrasse um ihn mochte sterben, die Sonnen erkalten, Planeten von ihren Muttersonnen vernichtet werden – aber er, John Carmody, würde sich mit dem Universum ausdehnen, würde auf neugeborenen Planeten landen und dort leben, bis sie wieder zu Asche verfielen. Und immer und ewig er selbst, heute und morgen, immer der diamantharte John Carmody.
    Dann hatte sich die erste Gruppe durchgesetzt. Aber ihre Gefühle drangen nicht wie mit Speeren auf ihn ein. Nur die Trennungswand wurde weggeschoben, und er konnte tun und lassen, was er wollte. Keine Spur von Angriff oder Macht – und auch nicht die Gedanken, die die Väter Alguls ihm entgegengeschleudert hatten und hinter denen sich trotz aller Offenheit etwas Ungesagtes zu verbergen schien. Die sechs guten Wacher öffneten ihr Inneres. Nichts wurde zurückgehalten.
    John Carmody kam sich wie der hungrige Tiger vor, der sich auf die angepflockte Ziege stürzt.
    Licht, Licht, Licht …
    Ekstase …
    Aber nicht die stählerne, verhärtende Ekstase der anderen. Drohend, erschreckend, denn sie zerriß ihn, löste ihn auf, bis er in tausend Fragmenten zerschellte.
    Er schrie lautlos und versuchte die hunderttausend Teilchen wieder zu verschmelzen, versuchte den alten John Carmody wiederherzustellen. Der Schmerz der Selbstzerstörung war unerträglich.
    Schmerz? Es war das gleiche wie Ekstase. Wie konnten Schmerz und Ekstase das gleiche sein?
    Er wußte es nicht. Er wußte nur, daß er sich von den Yess-Anhängern zurückgezogen hatte. Ihre Offenheit war ihre Verteidigung. Nie wieder würde er sie angreifen. John Carmody zerstören?
    »Ja«, sagte Tand, obwohl Carmody nicht gesprochen hatte. »Du mußt zuerst
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