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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben
Autoren: Lucy Gordon
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entscheidend“, erwiderte Celia. „Sonst hätte ich mich nie verlieben können.“
    „Du liebst Francesco, oder?“
    „Ja“, flüsterte Celia. „Das stimmt.“
    „Ist alles in Ordnung mit euch?“
    „Es wird langsam besser, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“
    Unterdessen blieb Toni hinter ihnen zurück, um mit seinem Bruder zu reden, und Francesco konnte seine Mutter fragen: „Kommst du damit zurecht? Du weißt, was ich meine, oder?“
    „Ja, Francesco, ich habe kein Problem damit. Ich weiß schon lange, dass er Lisa mehr geliebt hat als mich. Sein Angebot, bei mir zu bleiben, habe ich damals abgelehnt.“
    „Er hat es dir angeboten?“
    „O ja. Ich konnte es jedoch nicht annehmen. Er hätte es mir nie verziehen, wenn er Lisa meinetwegen verlassen hätte, denn in Wahrheit hat er nur sie geliebt.“ Sie drückte seinen Arm. „Manchmal kann man seine Liebe nur dadurch beweisen, dass man den Menschen, den man liebt, loslässt.“
    Drei Tage später fand die Beerdigung statt. Die ganze Familie hatte sich zur Trauerfeier versammelt und folgte anschließend dem Sarg, der über und über mit Blumen bedeckt war, zu dem Familiengrab. Danach ging das Leben weiter wie zuvor.
    Celia erhielt die Nachricht, dass es noch etwas länger dauern würde, bis sie den neuen Hund abholen könne, was Francesco nicht zu beunruhigen schien.
    Sie waren wieder ein Liebespaar, verbrachten die Nächte zusammen, aber da sie nie über die Zukunft redeten, hatte Celia das Gefühl, alles befände sich in der Schwebe. Sie hätten Entscheidungen treffen müssen, doch momentan wollte sich keiner von ihnen damit auseinandersetzen.
    „Wir sind feige“, flüsterte sie eines Abends in seinen Armen.
    „Ist das schlimm?“, fragte er. „Wir haben versucht, mutig zu sein, und was hat uns das gebracht?“ Sie lachte leise und schmiegte sich an ihn. Es sprach nichts dagegen, noch eine Zeit lang feige zu sein, über Schwierigkeiten konnten sie auch später noch sprechen.
    Wahrscheinlich verliere ich langsam die Nerven, dachte sie eines Tages, als sie wieder einmal ihr Handy ausschaltete, um nicht mit einem Journalisten von L’Esperienza reden zu müssen. Man drängte sie, endlich den Absprung aus einem Hubschrauber vorzuführen, doch darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Das Handy schaltete sie spätestens dann wieder ein, wenn sie ein schlechtes Gewissen bekam.
    Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sie zu einer Bekannten in der Wohnung im ersten Stock ging, um eine CD zurückzugeben.
    „Ich komme wirklich allein zurecht, du brauchst mir nicht zu helfen“, versicherte sie Francesco und verließ die Wohnung.
    Erst eine halbe Stunde später kam sie zurück.
    „Ein Journalist wollte dich sprechen“, informierte er sie. „Er wollte wissen, wann genau das Fallschirmspringen stattfindet. Er will es groß herausbringen, besteht aber darauf, dass du dieses Mal springst und nicht Sandro.“
    „Was hast du geantwortet?“
    „Dass du ihn anrufen wirst, um einen Termin zu vereinbaren.“
    Sekundenlang war sie sprachlos vor Verblüffung.
    „Hast du das wirklich gesagt?“, brachte sie dann heraus.
    „Ja. Rufst du ihn bitte gleich an? Er muss weg und will es vorher wissen.“ Aus Angst, schwach zu werden und sie doch noch zu bitten, die Finger von der Sache zu lassen, verließ er eilig den Raum. Seine Mutter hatte ihm auf die Sprünge geholfen mit ihrer Bemerkung: „Manchmal kann man seine Liebe nur dadurch beweisen, dass man den Menschen, den man liebt, loslässt.“

Zunächst war ihm die Bedeutung dieser Worte nicht klar gewesen. Doch jetzt begriff er, was sie damit gemeint hatte. Er litt fürchterlich und verwünschte seinen Starrsinn, der ihn schon einmal in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Nach einigen Minuten kam Celia hinter ihm her.
    „Ist alles klar?“, erkundigte er sich betont unbekümmert.
    „Ja, morgen ist mein großer Tag. Ich werde abgeholt. Hast du wirklich nichts dagegen?“
    Er bemühte sich, möglichst ungezwungen zu lachen. „Für Einwände wäre es jetzt sowieso zu spät, nicht wahr?“
    „Warum hast du deine Meinung geändert?“
    „Ich habe beschlossen, dich machen zu lassen, was du willst, ohne dir hineinzureden. Ich versuche, die Dinge so zu sehen wie du.“ In leicht ironischem Ton fügte er hinzu: „Vielleicht ist dir aufgefalle n, dass ich nicht mehr so verkrampft mit solchen Bemerkungen umgehe wie früher.“
    Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme und hätte am liebsten laut protestiert. Sie
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