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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken
Autoren: Karl May
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das Hauptgeheimnis hinüber. Aber es war so schnell geschehen, daß man es gar nicht zu verhüten vermochte. Diesen aber wollen wir uns desto besser aufheben.“
    Sam deutete auf den Agenten, der bleich und zähneklappernd in der Ecke lehnte. Er kannte Steinbach und wußte, wer und was dieser eigentlich war; vor Angst und Respekt war es ihm unmöglich, ein Wort zu sagen. Er wurde gebunden und fortgeschafft.
    Jetzt gab es noch eine ganze Reihe höchst lebendiger Auseinandersetzungen. Der Kastellan mußte erzählen, und die Folge seines Berichtes war, daß Lina, die Polizistin, das größte Lob und die allerhöchste Anerkennung erntete.
    Die beiden Leichen blieben liegen, um gerichtlich aufgehoben zu werden. Steinbach gab vor, dies besorgen zu wollen. Er mußte aus diesem Grund schnell nach der Stadt zurück und übergab seine Semawa der Obhut Normanns, in dessen Villa, deren gastliche Tür allen gern geöffnet war, sich die meisten bald begaben.
    Die beiden Leichen blieben liegen, um gerichtlich aufgehoben zu werden. Steinbach gab vor, dies besorgen zu wollen. Er mußte aus diesem Grund schnell nach der Stadt zurück und übergab seine Semawa der Obhut Normanns.
    Natürlich gab es noch unendlich viel zu erzählen und zu besprechen, und der Abend war nahe, als die anderen endlich auch aufbrachen.
    Die meisten von ihnen begaben sich nach Normanns Villa, deren gastliche Tür allen gern geöffnet war. Der dicke Sam hatte sich separiert. Er spazierte durch die Stadt und schlug ganz unwillkürlich die nach dem Bahnhof führende Richtung ein. Er sagte sich, daß jetzt alles, alles getan sei und er seinem Kopf nun einmal eine lange Ruhe gönnen könne. Diesen tröstlichen Gedanken wollte er mit einem Glas Bier begießen.
    Grad als er auf dem Bahnhof anlangte, fuhr ein Zug herein. Um nicht in das Gedränge der aus- und einsteigenden Passagiere zu geraten, blieb er an der Ecke des Perrons stehen und beobachtete das vor ihm hin- und herwogende Gewühl.
    In seiner Nähe stand ein anderer stiller Beobachter, zu welchem ein ausgestiegener Fahrgast mit der Frage trat:
    „Bitte, können Sie mir sagen, wo ich das Hotel zum Stern finde?“
    Diese Stimme kam Sam außerordentlich bekannt vor, und als er nun das Gesicht des Fragers betrachtete, war es ihm, als ob er es bereits sehr oft gesehen habe.
    „Ich bin hier noch fremd,“ antwortete der Gefragte. „Vielleicht vermag es dieser Herr, Ihnen Bescheid zu geben.“
    Der Sprecher deutete bei diesen Worten auf den Dicken.
    „Gern,“ meinte dieser. „Das Hotel zum Stern liegt gleich da –“
    Er konnte nicht ausreden; er wurde unterbrochen. Der Fremde war an ihn gewiesen worden und ihm also nahe getreten. Als dann die Stimme Sams erklang, machte der Erstere eine Bewegung des Erstaunens, warf noch einen forschenden Blick auf Sams Gestalt und rief dann:
    „Ist's möglich? Sehe ich recht?“
    „Was sehen Sie denn?“ fragte der Dicke.
    „Dich, dich sehe ich! Bist ja breit genug dazu, daß man nicht an dir vorübersehen kann.“
    „Was, du duzest mich? Kennst du mich denn?“
    „Das versteht sich!“
    „Na, die Stimme kommt mir freilich vertraut vor, und auch Dein Gesicht ist mir bekannt; nur kann ich mich nicht besinnen, wo ich es gesehen habe. Es ist mir ganz so, als hätte es einmal in einem tüchtigen Vollbart gesteckt.“
    „Das ist allerdings wahr.“
    „Da mag sich freilich der Teufel besinnen. Zudem ist es hier so düster, daß man nichts deutlich sieht. Komm also mit fort zum Licht.“
    „Nein, bleib hier! Du sollst raten, wer ich bin.“
    „Im Raten bin ich kein Held. Wo haben wir uns denn getroffen?“
    „Im Todestal. Ich war dort ein Señor.“
    „O, das sind sie alle, und wenn sie die größten Lumpen sind, so lassen sie sich doch Señor schimpfen.“
    „Schön gesagt! Daran erkenne ich meinen dicken Sam. Ich war also auch ein Lump?“
    „Unsinn! So habe ich es natürlich nicht gemeint.“
    „Nicht? Na, dann bin ich befriedigt. Noch eins will ich sagen. Wenn du mich auch dann nicht erkennst, so lasse ich dich warten bis in alle Ewigkeit.“
    „Nur heraus damit!“
    „Ich hatte meinen guten deutschen Namen ganz wirklich in das Spanische übersetzt.“
    „Ah, da geht mir ein Licht auf. Es war doch nicht etwa das spanische Wort Cuartano?“
    „Ja, das war es.“
    „Du bist Zimmermann, Karl Zimmermann?“
    „Ja, der bin ich.“
    „Mensch, Freund, Kollege und Zimmermann, wer hätte dich erkennen können! Du hast dich sehr verändert.“
    „Zu meinem
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