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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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einer Reihe bewegten wir uns zwischen den Bäumen vorwärts. Eine leichte Brise wirbelte den sandigen Staub auf. Ich sagte noch ein Wort. »Leise!« Dann lagen die Bäume hinter und der Strand vor uns, und wir ritten vorsichtig den Abhang hinunter. Unten angekommen spürte ich, wie die Anspannung der Jungs größer wurde. Seite an Seite griffen wir an.
    Der Angriff brachte das lebhafte Temperament der Zorca auf feine, fast poetische Weise zur Geltung, als sich spiralförmige Hörner nach vorn streckten und polierte Hufe den Sand aufwirbelten. Lanzenspitzen mit kühnen scharlachroten und gelben Wimpeln senkten sich zu einer bösartigen Mauer. Wir galoppierten den Strand entlang und kamen den verdammten Peitschenschwänzen immer näher.
    Mein Blick heftete sich auf einen Kataki, der die schwere Peitsche hob, um sie auf den entblößten Rücken einer Frau niedergehen zu lassen, die unter der Last ihrer Ketten in die Knie gebrochen war; er nahm mein ganzes Blickfeld in Anspruch, so als sähe ich durch ein Fernrohr. Plötzlich richtete er sich auf, blieb wie erstarrt stehen. Die Peitsche fiel ihm aus der Hand. Er drehte sich um wie eine Marionette und fiel mit dem Gesicht nach unten in den Sand. Aus seinem Rücken ragte ein langer lohischer Pfeil.
    Der erste gehörte also Seg.
    Auf ganz Kregen – oder der Erde, je nachdem – gibt es keinen Bogenschützen, der dem unvergleichlichen Seg Segutorio auch nur annähernd gleichkommt. Ein zweiter Kataki fuhr von der Gewalt des Pfeiles herum, der sich ihm oberhalb des Brustpanzers in den Hals bohrte. Der zweite, der zu Boden ging. Erst jetzt wurden die Sklavenjäger, die sich ganz ihrer Lieblingsbeschäftigung hingegeben und mit Peitschen auf Wehrlose eingeprügelt hatten, allmählich auf uns aufmerksam. Der dritte Peitschenschwanz brach zusammen, aber er stieß einen Schrei aus. Segs dritter Treffer.
    Jetzt lösten unsere über den Sand jagenden Zorca bei den Sklavenjägern Alarmrufe aus. Katakis zogen Waffen, liefen zusammen und versuchten, eine behelfsmäßige Verteidigungslinie aufzubauen. Katakis, die auch Jibrfarils genannt werden, haben einen düsteren Mut, und wir glaubten nicht, daß sie einfach fliehen würden. Sie würden kämpfen, erst recht dann, wenn sie unsere geringe Anzahl bemerkten; außerdem galt es ihre Menschenbeute zu schützen.
    Wir trafen auf die ersten, die sich uns in den Weg zu stellen versuchten, Lanzen stachen zu und wurden zurückgerissen. Die hellen Wimpel waren nun dunkelrot verfärbt.
    Meine Lanze brach nicht, obwohl nicht alle dieses Glück hatten, und ich hielt auf den nächsten Rast von einem Peitschenschwanz zu, der sein Schwert über dem Kopf herumwirbelte. Beinahe hätte er die schmale scharfe Lanzenspitze abgewehrt. Der Stahl traf dennoch sein Ziel, und diesmal zerbrach die Lanze. Ich schleuderte den Stumpf dem nächsten Kataki entgegen und riß das Krozair-Langschwert heraus.
    Er ging schreiend zu Boden, und ein Pfeil prallte von meinem Sattel ab und wirbelte mit einem äußerst häßlichen Geräusch durch die Luft. Im nächsten Augenblick entdeckte ich im Gewühl der Kämpfenden den Schützen, der eilig den nächsten Pfeil einspannte. Bevor ich die treue Baldik in seine Richtung lenken konnte, sah ich auch schon, daß es nicht länger nötig war; also drängte ich die Zorca in die andere Richtung. Ein mit den roten Federn des Zimkorfs befiederter lohischer Pfeil hatte den Kerl erledigt.
    Das war also Segs vierter Treffer, doch dann erkannte ich meinen Irrtum, als die Zorca anmutig einem am Boden liegenden Peitschenschwanz auswich, dem Segs fünfte Botschaft aus dem Auge ragte.
    Noch einer mehr, und ich würde meinem Kameraden Gold schulden.
    Und das würde mich mächtig freuen, bei Krun!
    Der Kampf wogte nun auf und ab. Das Klirren aufeinanderprallender Klingen zerrte an den Nerven. Die Katakis hatten sich von der Überraschung erholt, die die Lautlosigkeit und Wildheit unseres Angriffs ausgelöst hatte. Nun sahen wir uns einer richtigen Schlacht gegenüber.
    Ich ließ die Krozair-Klinge geschickt umherwirbeln, spießte einen verdammten Peitschenschwanz auf und schickte ihn zu den Eisgletschern von Sicce. Als ich in die andere Richtung sah, entdeckte ich eine Zorca, die mit gesenktem Kopf und herabbaumelnden Zügeln an Ort und Stelle stand. Vor ihren Vorderhufen lag leblos ein Mann. Seine Abzeichen waren rot und gelb. Eine Welle der Trauer durchfuhr mich, Trauer, Wut und sinnloses Bedauern.
    Das war der junge Nath Arumsted ti Volsover,
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