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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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aufrechtzuerhalten. Obwohl er nun den Zauberern aus Loh angehörte, ging er noch immer nicht gern ins Lupu, um auf magische Weise zu spionieren. Als er unseren Bericht gehört hatte, nickte er auf seine lebhafte, entschlossene Weise und sagte uns, er werde sich unverzüglich ins Lupu versetzen. Zur Vorbereitung drehte er sich um die eigene Achse, meditierte und konzentrierte seine ganze Kraft, damit er sich diese seltsame andere Dimension, die von Zauberern benutzt wird, zunutze machen konnte. Jedermann sah höflich beiseite, als er seine geistige Kraft zu einem einzigen durchdringenden Stoß thaumaturgischer Energie bündelte. Schweißperlen glänzten ihm auf der glatten Stirn.
    Ich warf ihm verstohlen einen Blick zu, nur um sicherzugehen.
    Schließlich kehrte er in die irdische Welt zurück. Er war durchgekommen und berichtete, die Hauptstreitmacht sei auf dem Weg.
    Obwohl ich das Gefühl hatte, jede Sekunde zähle, sagte mir der Verstand, daß wir jede Menge Zeit hatten. Diese behäbigen Argenter mit ihren rechteckigen Segeln und ihrem breiten Bug konnten den Fliegern nicht entkommen. Das Problem bestand darin, die verdammten Katakis auszuschalten, ohne die unschuldigen, unfreiwilligen Passagiere zu verletzen.
    Katakis sind ein unangenehmer Haufen, das ist unbestritten. Ihr dichtes schwarzes Haar ist gewöhnlich geölt und gelockt. Ihre Gesichter zeichnen sich aus durch eine niedrige Stirn, breite Nasenlöcher, spitze Zähne in einem bösartigen breiten Mund und Augen, so schmal und kalt wie die Eishöhlen von Gundarlo. Die an ihren peitschenähnlichen langen Schwänzen festgeschnallten Klingen machen sie zu gefährlichen Gegnern.
    Opazverlassene Sklavenhändler!
    Nun sind die Brüder des KRVI ein hartgesottener Haufen. Wir haben zwar vielleicht nicht alles gesehen, aber doch das meiste davon. Wir verstehen die Belastungen, denen Männer und Frauen ausgesetzt werden. Aber man soll bitte nicht glauben, daß uns alles gleichgültig war, daß wir nichts fühlten. Die schrecklichen Szenen am Strand waren nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Unsere Härte hatte nicht alle menschlichen Gefühle begraben. Doch wir hatten eine Aufgabe zu erfüllen, und bis dies geschehen war, blieb keine Zeit für Verzagtheit oder Übelkeit.
    Als sich der Voller in den strahlenden Himmel Kregens schwang – geleitet von den Pilotenkünsten des jungen Obys, der, bei Vox! ebenfalls schon lange kein Jüngling mehr war –, konnten wir nicht ruhen, bis unsere Pflicht erfüllt war.
    Besorgt dachte ich darüber nach, daß die elenden, wanzenverseuchten Katakis die Sklaven einfach ins Meer werfen konnten. Die Ketten würden sie schnell in die Tiefe ziehen. Auf der Erde war diese Taktik weitverbreitet gewesen, als die Royal Navy Sklavenhändler jagte, deren Ziel die amerikanischen Kolonien waren. Selbst Peitschenschwänze, die dafür berüchtigt waren, ihre Ware niemals wieder herzugeben, konnten auf den Gedanken kommen, eine so schreckliche Tat zu begehen.
    Wir mußten damit rechnen und Flugboote in Bereitschaft halten, die aufs Wasser niedergingen und die armen Teufel aufnähmen, bevor sie versänken.
    Inchs giftiger Kommentar, daß sich die Peitschenschwänze nicht die Mühe machten, festzustellen, ob einige ihrer Kameraden überlebt hatten, machte mich nachdenklich. Wie Rolan Ledwidge festgestellt hatte, mußten uns die Sklavenhändler durch ein Fernrohr beobachtet haben. Also war ihnen auch unsere geringe Anzahl nicht entgangen. Trotzdem hatten sie nicht mit blitzenden Klingen den Strand gestürmt. Da die Schiffe beladen waren, hatte es ihnen wohl nichts ausgemacht, ihre restliche Ware zurückzulassen.
    Aus diesen Fakten sowie ihrem unbeholfenen, wenn auch zugegebenermaßen ausreichend schnellen Aufbruch schloß ich, daß sie unterbemannt waren. Es war durchaus möglich, daß unsere kleine Streitmacht größer als die jeweiligen Schiffsbesatzungen war.
    Bei Zair! Das war ein beruhigender Gedanke!
    Die belebende Luft Kregens wehte uns um die Nasen, als der Voller durch den Himmel raste. Die strömenden, vermengten Strahlen der Sonnen von Scorpio verschmolzen zu einem großartigen rotgrünen Farbgemisch. Wir schwebten in geringer Höhe über das Land in Richtung Küste.
    Die Schnelligkeit des Vollers würde uns bald an unser Ziel bringen, doch in der Zeit, die wir gebraucht hatten, um vom Strand zurück zu unserem Flieger zu reiten, hatten die drei Argenter trotz ihrer schwerfälligen Segeleigenschaften die Küste achtern hinter sich gelassen
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