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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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Und an deinen schlechten Tagen?“
    Ich lache. An meinen schlechten Tagen schaffe ich es kaum aus dem Bett, um ehrlich zu sein. Aber auch das werde ich ihr nicht sagen.
    „Da rauche ich zu viel.“
    „Naja, nobody is perfect, oder?“
    „Wieso? Was ist deine Schwäche?“
    Sie behält ihr Lächeln, auch wenn es sich ein bisschen verändert.
    „Ich schlafe mit fremden Männern für Geld.“

 
     
     
     
    Im Club angekommen führe ich sie durch den Hintereingang zu einem Lagerraum, in dem viele leere Getränkekisten stehen. Sie sagt, sie müsse sich noch umziehen, wolle das aber nicht auf der Toilette machen. Ich biete ihr den Raum an, aber sie besteht darauf, dass ich vor der Tür warte. Das tue ich nun.
    Die Jungs drinnen wissen Bescheid und werden auf meinen Wink hin Patrick auf einen Stuhl setzen. Maya hat mir die CD gegeben, aufgelegt ist sie schon, ich warte nur noch auf sie.
    „Okay, fertig.“
    Sie trägt einen Hauch von Nichts und lächelt mich dabei aus dunkel geschminkten Augen an. Erst jetzt sehe ich, wie wunderschön sie wirklich ist. Und obwohl vermutlich jeder von ihrer Figur abgelenkt wäre, kann ich nur in ihr wunderschönes Gesicht starren. So sehr will ich ihre Wange streicheln, die Lippen küssen.
    „Da lang geht’s.“
    Aber ich reiße mich los. Ich muss, weil ich mich sonst hier und jetzt verliebe. Da ich das nicht kann, nicht werde und nicht weiß, wie es geht, tue ich so, als wäre alles wie immer. Als hätte ich gerade nicht vielleicht das Schönste in meinem Leben gesehen.
    Sie folgt mir; als ich dem DJ den Wink gebe, Patrick auf den Stuhl geschoben wird und Maya sich noch mal zu mir dreht, will sich ein großer Klumpen in meiner Kehle bilden.
    „Nenne mich vor den anderen bitte nur Lucy, ja?“
    Ihr schüchternes Lächeln will nicht zum Rest passen. Ich schaffe ein Nicken und sehe zu, wie sie durch die Tür tritt. Gejohle setzt sofort ein, das Lied lässt ihre Hüften scheinbar automatisch kreisen. Ich kann meinen Blick nicht von ihr nehmen.
    Ich sehe, wie sie langsam tanzend noch eine kleine Schicht von Nichts auszieht. Da steht sie dann, den kleinen Tanga an, sonst nichts. Ich betrachte ihre Brüste, ihren Hals, die Hände, die in langen Handschuhen stecken, und ende immer wieder bei ihrem Gesicht. Sie lächelt verführerisch und tanzt dabei spielerisch um Patrick herum, der mit rotem Gesicht auf dem Stuhl sitzt und versucht, nicht zu unbeholfen zu wirken. Fast muss ich lachen, wäre da nicht das laute Gejohle unserer Freunde, die ihn anfeuern, sie zu berühren, es zu genießen – und genau das stört mich plötzlich ganz ungemein. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass es endlich vorbei ist. Ich will sie wegbringen, so weit ich nur kann. Ich spüre diesen leichten stechenden Schmerz in meinem Körper, wie tausend kleine Nadelstiche, die nicht aufhören wollen und stärker werden, je näher sie an Patrick herantanzt.
    Sie soll nicht hier sein. Nicht so. Ich merke, dass sie wenig von der Maya zeigt, mit der ich mich im Auto so nett unterhalten habe. Jetzt ist sie nur noch die Lucy, die ich gar nicht näher kennenlernen will, weil es wehtut, mir die Bilder vorzustellen. Hier tanzt sie nur, sonst tut sie ganz andere Sachen. Wieso um alles in der Welt tut mir das plötzlich so weh? Was mache ich hier? Wieso stehe ich nicht bei den anderen und juble mit, trinke Bier und genieße die nackte Frau, die meinen besten Freund gerade um den Verstand tanzen will? Wieso bin ich so wütend auf jeden einzelnen Mann in diesem Raum? Ich starre zum DJ und hoffe, das Lied ist bald zu Ende. Ich könnte bestimmt nicht mehr davon ertragen. Ich genieße rein gar nichts.
    Ich sehe nur Männer, die Maya so sehen, wie sie es nicht verdient haben. Sie kennen sie doch nicht einmal und werden, wenn alles gut läuft, nach heute Nacht auch kein zweites Treffen mit ihr genießen dürfen. Ich hingegen ... ich möchte nichts mehr, als sie wiedersehen. Wieso sollte das alles nach dem Song jetzt vorbei sein?
    Langsam drehe ich mich um und schlage mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich muss wieder zu mir kommen. So schnell wie nur möglich. Ich muss aufhören, so zu denken. Ich muss aufhören, überhaupt zu denken. Wo ist dieses Taubheitsgefühl hin, dass ich manchmal so sehr schätze?
    Das Lied scheint die 8-Minuten 40-Remix-Version zu sein, denn es will und will kein Ende nehmen. So stehe ich an der Seite und leide stumm vor mich hin. Ich habe keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Ich habe keinen Grund, sauer zu
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