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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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schreit: „Bitte wenden Sie! Bitte wenden Sie!“
    Viel Glück mit den Fischen. Was ist denn das für ein beschissener Abschiedssatz? So werde ich hier nicht rausmarschieren. Und so leicht lasse ich sie mit der Nummer auch nicht davonkommen.
    Ich drehe mich wieder um.
    „Maya!“
    Sie steht noch immer da, sieht zu mir.
    „Neulich Abend, was hast du da zu mir gesagt?“
    Ich muss es wissen. Ich will wissen, was es war, und ob sich alles hier gelohnt hat. Ich komme wieder auf sie zu. Sie verschränkt die Arme, tut unwissend.
    „Was meinst du?“
    „Vor dem Aquarium im Zimmer. Mit Fabian. Was hast du zu mir gesagt?“
    Ich bleibe direkt vor ihr stehen.
    „Ich will es wissen.“
    „Ich weiß es nicht mehr.“
    „Du lügst.“
    „Nein. Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Du hast gesagt, dass du mich liebst.“
    „Maya, hier ist auch ein Bild von einem Clown!“
    Fabian hat ein ganz schlechtes Timing und alleine dafür würde ich ihn gern ohrfeigen! Maya will sich zu ihm umdrehen, aber ich halte ihre Schultern fest.
    „Du hast gesagt, dass du mich liebst, stimmt’s?“
    „Kann ich den Clown sehen?“
    „Einen Moment, Fabian.“
    „Ich will den Clown sehen.“
    „Du liebst mich!“
    „Ich will den Clown sehen.“
    „Du hast gesagt, dass du mich liebst.“
    „Ich will den Clown jetzt sehen!“
    „Liebst du mich?“
    „Ich ...“
    Sie sieht mich an, will etwas sagen, aber Fabian taucht hinter ihr auf, greift nach meiner Hand, die Mayas Schultern umschlossen hält und will sie wegziehen.
    „Lass sie los!“
    „Fabian!“
    „Ich will den Clown JETZT sehen!!“
    Mir reicht es. Es reicht. Ich kann nicht mehr. Alles bricht wie eine Tsunamiwelle über mir zusammen. Die Strapazen der letzten Tage, die Gefühle, die mein Inneres komplett umgekrempelt haben, Mayas Verhalten, jetzt wie damals. Alles wird zu viel, und ich platze!
    „Das ist kein Scheiß-Clown! Das ist ein Harlekin, verdammt noch mal!“
    Ich schreie ihn an, was ich nicht will, aber ich kann nicht anders. Da ist zu viel in mir drinnen, und es muss raus. Ich wollte perfekt sein. Ich wollte zeigen, dass ich in dieses Leben passe, ich wollte mich so sehr anstrengen, aber es klappt nicht. Es klappt einfach nicht. Ich bin nicht so stark.
    Maya sieht mich überrascht an. Fabian hingegen starrt mich fasziniert an und ich erwarte einen Ausbruch seinerseits, so wie gestern. Ich bin auf alles gefasst und habe es auch verdient, ich bin zu weit gegangen.
    „Was ist ein Harlekin?“
    Er ist ruhig. Ich bin überrascht. Maya offensichtlich auch. Nur muss ich jetzt eine gute Erklärung abgeben. Wikipedia wäre jetzt von unschätzbarem Wert, aber da mein Gehirn so auf die Schnelle keine Wireless-Verbindung aufbauen kann, muss ich es ihm so erklären, wie ich es fühle. Aber wozu? Für Fabian ist vieles schwarz-weiß. Ich habe aus den Fischen und Delfinen gelernt.
    „Ein Harlekin ist ... ein Clown.“
    Fabian nickt zufrieden, hat er doch alles richtig verstanden und so nicke auch ich.
    Maya sieht mich an. Ich muss es sagen. Nur, um es einmal gesagt und gemeint zu haben. Einmal im Leben sollte man es meinen, wenn man es sagt.
    „Weißt du Maya, ich liebe dich nämlich. Und es ist verdammt schade, dass du nicht den Mut hast für all das.“
    Dann gehe ich los. Langsam und dann schneller. So schnell, dass mir der Wind mit seinen spitzen Zähnen ins Gesicht beißt und die Tränen in die Augen treibt. Ich renne, so schnell ich kann. So weit ich kann. Für die Tränen in meinen Augen mache ich den Wind verantwortlich.
     
    „Du bist ganz sicher?“
    „Absolut.“
    „Kein Blick zurück, kein letzter Versuch?“
    „Wie viele letzte Versuche denn noch?“
    „Es waren erst ein paar Tage. Vielleicht wird es besser.“
    „Patrick, es wird immer schlimmer. Mit jeder Minute merke ich, dass ich keinen Platz in ihrem Leben habe. Das tut mir jede Minute mehr weh.“
    Es entsteht eine Pause. Ich hoffe, dass die Verbindung und mein Akku halten. Patrick ist bei der Arbeit, ich höre das Gemurmel im Hintergrund.
    „Du hast es versucht, Jonas. Du hast es wirklich mit allen Mitteln versucht. Keiner kann sagen, du hättest es nicht versucht. Das kannst du dir niemals vorwerfen lassen.“
    Ich nicke und schaue über die Stadt, erahne irgendwo da hinten das Meer.
    „Wann denkst du, bist du wieder daheim?“
    „Ich fahre jetzt los.“
    „Hast du dich verabschiedet?“
    Eine gute Frage. Habe ich das? Irgendwie schon. Zumindest meine ich, alles gesagt zu haben, was mir auf dem
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