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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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voran.
     

     
    Ein trippelndes Geräusch, das sich uns näherte, ließ mich innezuhalten. Es wurde lauter. Unzählige winzige Füße hasteten den dunklen Tunnel entlang – genau auf uns zu.
    Als sie aus der Finsternis in den schwachen Schein einer einsam brennenden Lampe kamen, entpuppten sie sich als das, was ich vermutet hatte: als ein Schwarm rattenähnlicher Biester mit spitzen Schnauzen, roten Augen und sich sträubenden Barthaaren.
    Sie umströmten meine Füße wie eine Flutwelle, ohne jedoch zuzubeißen, und liefen in wilder Flucht weiter wie eine Horde Lemminge auf dem Weg zum Meer.
    Das letzte Tier verschwand im Zwielicht, und ich erblickte den Verfolger.
    Es handelte sich nicht um einen Tralk, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem wilden Tier bestand. Er war kleiner, und seine gepanzerte Masse füllte den Tunnel fast aus. Die beiden Scheren fuhren vor dem Rachen hin und her, die vier Augen verrieten eine abgrundtiefe Bösartigkeit, und die sechs Beine spannten sich an, als er sich auf den Angriff vorbereitete, der mich und Partagus zu seinem Frühstück machen sollte.
    In der Enge des Tunnels fehlte dem Krozair-Schwert der nötige Raum zum Zuschlagen. Ein Stoß hätte vermutlich nicht genug Wirkung gezeigt. Also zog ich den Drexer und stürmte dem Mini-Tralk entgegen, da ich nicht warten wollte, bis er mich erreicht hatte.
    Die Klinge fuhr nach links und landete beim folgenden Rückhandschlag auf derselben Stelle. Beide Hiebe hatten Erfolg – glücklicherweise, bei Krun! Die beiden linken Augen des Mini-Tralks zerplatzten. Das wütende Gebrüll steigerte sich zu einem kreischenden Trillern. Um ein Haar hätte mich eine verdammt große Schere erwischt; sie fügte meiner Seite eine blutige Schramme zu. Ich wich nach hinten aus, fand mein Gleichgewicht wieder und machte mich bereit, die Augen auf der rechten Seite auszuschalten.
    Der Mini-Tralk schwankte auf seinen sechs Beinen.
    Er hatte mein ganzes Mitgefühl, folgte er doch nur seinen Instinkten. Ich ließ die Klinge durch die Luft pfeifen, in der Hoffnung, daß er nicht angreifen, sondern die Flucht ergreifen würde.
    Das Ungeheuer zögerte, seine Scheren öffneten und schlossen sich mit einem schnappenden Geräusch. Es drehte den Kopf nach rechts, um etwas sehen zu können, denn die Augen auf der linken Seite bestanden nur noch aus einer blutigen, schleimigen Masse. Und die ganze Zeit über stieß es das nervenaufreibende Trillern aus, das von den Felswänden als Echo zurückgeworfen wurde.
    Der von ihm ausgehende Gestank schlug mir auf den Magen. Partagus, der noch immer dort auf dem Boden lag, wo ich ihn fallengelassen hatte, gab ein furchterfülltes Gurgeln von sich. Ich war froh, daß ich den Knebel nicht entfernt hatte.
    Ich drohte erneut mit dem Schwert und machte einen Schritt auf meinen Gegner zu.
    Der Mini-Tralk ließ die Scheren zusammenschnappen. Der gepanzerte Körper schwankte auf den sechs Beinen zurück. Ich schrie ihn an, stieß schrille, unverständliche Worte aus. Er wich zurück. Seine Krallen schabten über den Stein. Er blieb stehen, wich dann aber noch ein Stück zurück. Ich folgte ihm und ließ die Klinge durch die Luft sausen.
    Der Mini-Tralk stieß einen Schrei aus, der wie ein zerplatzender Kessel klang, dann wich er rückwärts zurück, bis er eine breitere Stelle des Tunnels erreicht hatte. Dort drehte er sich um und verschwand. Als letztes hörte ich ein langgezogene klagendes Kreischen, das den Tunnel entlanghallte.
    Ich stieß die angehaltene Luft aus.
    Nach dieser netten kleinen Begegnung fühlte ich mich an diesem Ort schon wesentlich heimischer. Schließlich befand ich mich auf Kregen, und es ist einfach unnatürlich, einen Felstunnel entlangzuspazieren, ohne daß sich einem ein paar Ungeheuer in den Weg stellen! Oder etwa nicht, bei Vox?
    In einer meiner Gürteltaschen steckten ein paar ölgetränkte Lappen. Da ich keinen davon verschwenden wollte, ließ ich das auf der Klinge klebende Blut notgedrungen trocknen und marschierte mit dem Zauberer auf der linken Schulter und dem blankgezogenen Drexer in der rechten Hand weiter.
    Wir kamen an einer Menge Abzweigungen und Spalten in der Felswand vorbei, wo ich stets auf Angriffe wartete und mit dementsprechend angespannten Sinnen vorbeiging. Doch alles blieb ruhig. Einige dieser Nebentunnels waren von der Größe her durchaus passierbar; man hatte mich darauf hingewiesen, daß der ganze Berg von Tunneln durchzogen wurde, was sich hier bestätigte. Die Lampen wiesen
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