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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem aufwiesen, das mich immer wieder überwacht hatte.
    Als mich das mir gegenüber befindliche Auge anstarrte, spürte ich die hier herrschende Unterdrückung wie eine Last auf meinen Schultern; ich konnte fühlen, wie mich das verdammte Ding ins Visier nahm. Ich trat zurück in den Schatten einer massiven Säule.
    Niemand nahm auch nur die geringste Notiz von mir. Wie in jeder großen Stadt bereiteten sich die Bewohner auf die hereinbrechende Nacht vor. Sklaven bewegten sich schneller. Eine vornehme Dame fuhr in ihrem von Zorca gezogenen Wagen vorbei, den berittene Wachen – ohne jeden Zweifel Paktuns – vorn und hinten eskortierten.
    Eine Gruppe von Kriegern spazierte mit großspurigem Schritt vorbei; sie raschelten mit den Schwertscheiden und stellten ihre extravaganten Halstücher zur Schau. Sie waren ein typisches Beispiel für die Spannungen, die diese Gesellschaft mit sich brachte, von den Zwängen der Hackordnung ganz abgesehen. Einer von ihnen, ein junger Apim mit einem für sein Alter zu roten Gesicht, warf mir einen flüchtigen Blick zu. Da ich mir nicht sicher war, wie ich richtig zu reagieren hatte, nickte ich andeutungsweise, eine Art Verbeugung. Zum Teufel mit dem Burschen! Ich hoffte bloß, das Richtige getan zu haben.
    Als ich wieder hinsah, war er bereits weitergegangen. Puh! Sitten und Gebräuche sind großen Unterschieden unterworfen; manche gleichen sich überall.
    Gerade als ich mich ein wenig entspannte, hallte eine weittragende Stimme, die die Fenster über mir zum erzittern brachte, über die Kreuzung.
    »Verhaftet den Mann! Das ist Dray Prescot, der Gotteslästerer! Ergreift ihn!«

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    »Verhaftet den Mann! Das ist Dray Prescot, der Gotteslästerer! Ergreift ihn!«
    Die betont lässig daherschlendernde Gruppe Krieger war plötzlich alles andere als lässig. Sie sahen zu mir herüber. Ihre Hände fuhren zu den Schwertgriffen.
    Wieder ertönte die dröhnende Stimme.
    »Ja! Das ist Dray Prescot, der Gotteslästerer, der Dokerty geschändet hat! Ergreift ihn!«
    Mein Val! Was für ein Schlamassel! Ich drehte mich um und stürmte blindlings zwischen den Säulen hindurch. Die Straße, auf der ich herauskam, war sehr breit, da die Gebäude in den oberen Etagen aber so ausladend waren, daß sich die Dächer beinahe berührten, wurde das Licht der Sonnen fast völlig abgehalten. Ich tauchte in ein Zwielicht ein, das sich hoffentlich bald in totale Finsternis verwandeln würde.
    Das verdammte, opazverfluchte Auge! Das teuflische Ding hatte mich überwacht. Nun hatte es – oder der Illusionszauberer, der durch seine Linse schaute – mich sofort erkannt. Wieder einmal war ich ein gejagter Mann auf der Flucht.
    Soviel zu den eindrucksvollen Vorkehrungen der Herren der Sterne, die mein Wohlergehen in Winbium betrafen! Falls ich hier nicht mit heiler Haut herauskam, brachen die grandiosen Pläne der Everoinye wie ein Kartenhaus bei einem Windstoß zusammen.
    Ich lief die Straße entlang und suchte nach irgendeinem Ort, an dem ich mich verstecken konnte. Diese Stadt war ein erstaunliches Sammelsurium aus kopflastigen Gebäuden, Kyros, schmalen Gassen und aussichtslosen Sackgassen.
    Die Straße mündete in einer weiteren Kreuzung. Einige der Krieger unter den Passanten blieben stehen und sahen mir nach. Ich blieb wie angewurzelt stehen.
    Bei den widerwärtig herabbaumelnden Augäpfeln und den mit Pusteln bedeckten, entzündeten Nasenlöchern Makki-Grodnos! In der Mitte der Kreuzung stand ein Turm, auf dessen Spitze die opazverfluchten Augen lauerten.
    Bevor die mächtige Stimme wie ein Onker losplärren und alles in Aufruhr versetzten konnte, floh ich in die nächste Seitengasse.
    Die Krieger, die mich gesehen hatten, beteiligten sich an der Jagd.
    Ich stürmte zwischen den dicken Säulen unter dem nächsten Gebäude hindurch, überquerte die Straße und tauchte in den Schatten unter dem nächsten Haus unter. Direkt vor mir erhob sich eine Mauer, die vom Boden bis etwa zur Höhe des dritten Stockwerks reichte. Also gehörten nicht alle Bauten zur kopflastigen Sorte. Ich schlug einen Haken nach links.
    Es war unumgänglich, die Situation zu durchdenken; die Horde der Verfolger, die sich auf meine Fersen gesetzt hatte, kannte die Stadt vermutlich gut genug, um den Versuch zu unternehmen, mich abzufangen. Vielleicht gab es ja in den Außenbezirken niedrigere Gebäude von traditioneller Bauweise, wo Gassen zu einem möglichen Zufluchtsort führten – zumindest
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