Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
hoffte ich das inbrünstig.
    Der Lärm der Verfolger war etwas leiser geworden, und ich bewegte mich im Schrittempo weiter, als vor mir ein paar Krieger in Sicht kamen. Wie die anderen Vertreter ihrer unerfreulichen Sorte trugen sie glänzende Rüstungen, die aus Schuppenpanzern und einigen wenigen Harnischen bestanden. Sie schleppten ein ganzes Arsenal an Waffen mit sich herum. Ihre Halstücher waren wahre Wunder an Farben und Falten.
    Ich ging betont aufrecht daher und bereitete mich darauf vor, mit einem höflichen Nicken an ihnen vorbeizugehen.
    Damit waren sie nicht einverstanden, nein, bei Krun! Einer von ihnen versetzte meiner Schulter einen ordentlichen Stoß, ein anderer wollte mir einen Tritt versetzen.
    Aus der Sichtweise einer zivilisierten Person war das ein unmögliches Benehmen. Aber davon einmal abgesehen hatte ich einen ziemlich unerfreulichen Tag hinter mir. Ich pendelte den Stoß aus, fing den Fuß des Burschen ab, der mich treten wollte, drehte ihn mit solcher Gewalt herum, daß Knochen brachen, und schleuderte ihn seinen Kameraden entgegen. Dann teilte ich ein paar ordentliche Schläge hinter die Ohren aus. Als ich weiterging, verzichtete ich darauf, ihren reglos im Staub liegenden Körpern einen Tritt zu versetzen, wie sehr die Cramphs es auch verdient hätten.
    Ein Armbrustbolzen flog an meinem Kopf vorbei. Ein schneller Blick nach hinten verriet mir, daß die Meute der Verfolger zwischen den Säulen heranstürmte. Die hochmütigen Krieger hatten offenbar Verstärkung durch Armbrustschützen bekommen.
    Ich lief weiter, da betrat ein Mann die Straße. Es war ein hagerer Apim, dem ein paar weiße Haarbüschel auf der nackten Brust wuchsen. Auf den Schultern trug er ein Joch, an dessen Enden Körbe befestigt waren. Sie waren schwer, denn sie bogen das Joch durch. Sein faltenreiches, schmutziges Gesicht bot den Anblick äußersten Elends.
    Ein Armbrustbolzen schoß über meine Schulter hinweg und bohrte sich mit einem dumpfen Laut in die Brust des Sklaven. Während des Augenblicks, den es dauerte, bis ich bei ihm war, stand er wie erstarrt da und sah fassungslos an sich herunter. Dann veränderte ein verklärter Ausdruck der Freude seine Züge. Er ließ das korbbehängte Joch fallen und streckte die dürren Arme gen Himmel. »Danke, Oelefer! Danke, danke!« Dann sackte er zu einem mitleiderregenden Häufchen Mensch zusammen.
    Ohne innezuhalten lief ich an ihm vorbei. Laut sagte ich: »Möge sich dein Oelefer deiner annehmen.« Dann bog ich um die nächste Ecke.
    Den tapferen Kriegern Winlans bedeutete der Tod eines Sklaven nichts. Das trostlose Ende seines Leidenswegs traf mich tief.
    Rostfarbene Schatten erstreckten sich lang über die Straße. Die Sonnen gingen unter. Konnte ich in der Nacht diesen verfluchten Augen entgehen? Auf der einen Seite erstreckte sich noch immer die nicht enden wollende Mauer, und die nächsten beiden Gebäudeansammlungen waren tatsächlich niedriger und weniger eindrucksvoll als ihre Vorgänger. Durch puren Zufall war ich in eine Gegend geflohen, die weniger bevölkert als das Zentrum war. Ich dachte über die sich mir hier bietende Chance nach; es war zweifelhaft, daß die Everoinye ihre Hand im Spiel hatten.
    Ich lief schneller als die Verfolger, und erneut wurde das blutrünstige Gebrüll hinter mir leiser. Die Sklaven, an denen ich vorüberkam, sahen mich nur erstaunt an. Tapfere, starke Krieger zum Treten waren keine in Sicht.
    Das Zwielicht hüllte Winbium immer stärker ein. Das rost- und grünspanfarbene Licht kletterte die Wände immer höher hinauf. Ich atmete beherrscht und gleichmäßig, hielt die guten alten Beinmuskeln in Bewegung und flüchtete weiter.
    Die Bauweise der Häuser wurde konventioneller, mit senkrecht aufragenden Wänden und schmalen, zwischen ihnen vorbeiführenden Gassen. Aus einigen Fenstern drang Licht, ein Hinweis darauf, daß es sich hier um ein Geschäftsviertel handelte und die Lichter Wächtern gehörten. Genau der richtige Ort für einen Gejagten, um sich zu verstecken.
    Die nächste Seitengasse sah vielversprechend aus. Als ich in sie einbog, erschien etwa zwanzig Schritt voraus plötzlich ein schwacher blauer Lichtschein. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Konnte das einer der Zauberer aus Loh sein, einer meiner Kameraden? Sollte es ihnen gelungen sein, den störenden Einfluß der Zauberer von Balintol zu umgehen? Ich sah gebannt zu.
    Die blaue Strahlung gewann an Stärke. Sie floß nach außen zu den Umrissen der Gestalt, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher