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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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wurde beide Male zurückgeschleudert, als ich auf dem tropfnassen Deck ausrutschte und Orkan und Regen auf mich einhämmerten.
    Ich war durchnäßt bis auf die Haut. Die Sache mußte erledigt werden, und zwar schnell.
    Beim dritten Versuch wurde ich mit Wucht gegen die Reling geschleudert. Das oberste Querholz splitterte, und nur die Tatsache, daß der Flieger einen Ruck in die andere Richtung machte, bewahrte mich davor, über Bord zu gehen. Ich klammerte mich an der Reling fest, riß meine altes Seemannsmesser aus der Scheide und machte mich daran, die Wanten durchzuschneiden.
    Das ganze Unternehmen war ein Alptraum. Ich mußte mich gleichzeitig festhalten, die ruckartigen Bewegungen des Fliegers mitmachen, vom Druck befreiten, peitschenden Seilen ausweichen und wie ein verrückt gewordenen Violinspieler an den Wanten herumsäbeln.
    Waren die Wanten auf dieser Seite alle durchtrennt, würde der Mast in diese Richtung schleudern, und sein zersplittertes Ende konnte mich zermalmen, wie ein Stiefel eine Fliege. Ich würde verdammt schnell sein müssen. Das letzte Wantentau riß unter dem auf ihm lastenden Druck von allein und hätte mir fast den Tod gebracht. Ein in letzter Sekunde erfolgter Sprung nach vorn, der in einer Rolle und dem harten Zusammenprall mit den gegenüberbefindlichen Wanten endete, rettete mich. Ich holte keuchend Luft. Bei Djan! Bei dieser Arbeit konnte es einem verflixt warm werden!
    Der gefrierende Regen und die Dunkelheit machten eine klare Sicht fast unmöglich. Der Mast richtete sich noch einmal kerzengerade auf. Einen Augenblick lang kreiste er wie verrückt. Dann kippte er über die Seite, und die dortigen Wanten rissen ab. Puh!
    Ein langer Ruck ging durch den Rumpf des Vollers. Die Decksplanken unter mir machten einen Satz. Ein Ächzen schwoll zu einem Kreischen an, das verschwand, als das Flugboot wieder an Höhe gewann. Wir waren mit dem Boden in Berührung gekommen und ein Stück über die Erde gerutscht, bis Quensella wieder für genügend Auftrieb gesorgt hatte. Wir flogen viel zu tief! Jeden Augenblick konnten wir erneut mit dem Boden in Kontakt kommen und sofort zertrümmert werden.
    Ich steckte das Seemannsmesser wieder weg, während ich mich mit der anderen Hand festhielt. Der Versuch, die Wanten mit dem zweihändigen Schwert zu durchtrennen, wäre sinnlos gewesen; ich hätte ohne Erfolg auf die Seile eingeschlagen und wäre dabei nur ein halbes Dutzend Schritt übers Deck gestolpert. Der Rückweg zur Kabine würde genauso schwierig werden wie der Hinweg.
    Das Toben des Orkans brachte unbarmherzig meine Ohren zum Dröhnen. Der Regen peitschte ohne jede Gnade auf mich nieder. Das Atmen fiel schwer. Um mich herum verschwamm alles.
    Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was Quensella vorhatte. Wieder ertönte das schrille Ächzen, als der Kiel über den Boden schabte. Wir stiegen in die Höhe, machten einen Satz und schwangen herum. Ich klammerte mich fest und wartete auf meine Gelegenheit, auf die Deckskabine zuzusprinten.
    Alle möglichen zusammenhanglosen Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich war nur in dieses Inferno geraten, weil ich Prinz Ortyg nachspionieren wollte.
    Der Alptraum, auf der Blitzender Donner über Bord zu gehen, war wahr geworden – beinahe. Das war der einzige Traum gewesen, der auf Gefahren hinwies. Wir mußten einfach dafür sorgen, daß der Flieger den Sturm heil überstand. Der Gedanke, daß Quensella am Steuer stand, war ein Trost in all diesem Chaos.
    Ich hätte nicht zu sagen vermocht, mit welcher Geschwindigkeit wir uns fortbewegten. An den Regenschauern konnte man es unmöglich ablesen. Quensella mußte Höhe gewinnen! Wenn wir auf den Boden auftrafen ...
    Bei diesem Gedanken hieb etwas außerordentliches Hartes in meine Seite. Ich hatte dort gekauert, das Gesicht der Deckskabine zugewandt, bereit, auf sie zuzustürmen. Der Schlag schickte mich mit rudernden Armen stolpernd übers Deck.
    Ich fand nirgendwo Halt und konnte nicht verhindern, was nun geschah: Ich wurde über die Reling katapultiert.
    Ich stürzte Hals über Kopf in die Tiefe, während in meinen Ohren der Sturm heulte und um mich herum nur Wasser war. Ein winziger, blutroter Moment des Schmerzes. Dann hüllte mich der mitternachtsschwarze Mantel Notor Zans ein.

3
     
     
    Schreie der Angst und des Schreckens hallten in meinen Ohren wider und drangen langsam in mein nur träge arbeitendes Bewußtsein vor. Die berühmten Glocken von Beng Kishi dröhnten dunkel und unaufhörlich in
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