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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Vulkane.«
    »Genial, oder? Wegen ihrer Rolle in Der Fall von Pompeji, dachte ich.«
    »Schon klar.«
    »Ich meine, wir müssen sie schon richtig würdigen.«
    »Ja, danke. Ed und ich haben gedacht, wir sollten sie zuerst einladen, um sicherzugehen, dass sie nicht schon irgendwelche anderen Pläne hat. Ich wollte selbst hingehen und ihr Blumen mitbringen.«
    »Wirklich?«
    »Na ja, nervös macht mich die Vorstellung schon«, sagte ich. »Vielleicht schreibe ich ihr auch nur eine Karte.« Ich schluckte schwer an einem Nichts. »Danke, Al. Die sind total cool.«
    »Schon okay. Wozu ist Freundschaft sonst gut?«
    »Du hast recht. Also dann.«
    »Hör zu, Min.« Al vergrub die Hände so tief in den Taschen, dass ich dachte, ich würde sie nie wiedersehen. »Ich glaube nicht, dass du und Ed …«
    Meine Hand schloss sich fest um die Karten. »Bloß nicht! Sag jetzt bloß nichts über Ed. Egal, was du von ihm denkst – so ist er nicht.«
    »Das meine ich nicht. Ich habe keine Meinung zu ihm.«
    »Bitte.«
    »Wirklich nicht. Das sage ich ja. Was ich früher gesagt habe, über ihn – was ich sagen will, ist einfach, es gibt einen Grund, wieso ich es gesagt habe.«
    »Weil du ihn nicht leiden kannst«, sagte ich. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich je so mit meinem Freund Al sprechen würde. »Schon kapiert.«
    »Min, ich kenne ihn nicht. Es geht auch gar nicht um Ed, das meinte ich.«
    »Sondern?«
    »Es gibt einen Grund.«
    »Und?«, sagte ich. Ich war diesen Scheiß so leid. »Dann sag’s endlich und hör auf, so um den Brei herumzuschleichen.«
    Al schaute an mir vorbei, auf den Boden, überall sonst hin. »Ich habe Lauren geschworen, dir das zu sagen«, sagte er leise, und dann: »Eifersucht – okay? Das ist es.«
    »Eifersucht? Du wünschst dir, du würdest Basketball spielen?«
    Er seufzte. »Stell dich nicht so blöd. Das würde es leichter machen.«
    »Ich stell mich nicht blöd. Ed …«
    »… ist dein Freund«, beendete Al den Satz für mich. Natürlich. Die Schule, das ganze Grundstück, alles dehnte sich auf einmal aus. Es gibt so viele Filme, in denen dasselbe passiert wie in diesem Moment, in denen der Zuschauer sich für klüger als die Leute auf der Leinwand hält, aber der Regisseur ist immer klüger als der Zuschauer, natürlich war er’s, natürlich war es nur ein Traum, natürlich ist sie tot, natürlich ist es genau dort versteckt, natürlich ist es die Wahrheit, und nur du auf deinem Platz im Dunkel hast es nicht gemerkt. Ich sah sie alle vor mir, all die plötzlichen Auflösungen, die mich je überrascht haben, doch diese eine, die konnte ich nicht sehen. Und konnte nicht wissen, wie es möglich war, dass ich es nicht wusste.
    »Oh«, sagte ich oder irgendetwas in der Art.
    Sein Lächeln sagte so viel wie: Was will man da machen? »Tja.«
    »Anscheinend bin ich blöd.«
    »Einer von uns auf jeden Fall«, sagte Al schlicht. »Außerdem ist es nicht blöd, mich nicht auf die Art zu sehen. Das geht den meisten Menschen so.«
    »Dieses Mädchen in LA «, sagte ich. »Oh.« Natürlich – wieder einmal. »Woher hattest du die Idee?«
    »Aus Küss mich, Dummkopf .«
    »Aber der war doch bescheuert!«
    »Hat ja auch nicht funktioniert, die Idee«, sagte Al. »Du warst kein bisschen eifersüchtig.«
    »Dabei hörte sie sich so nett an«, sagte ich wehmütig.
    »Ich habe einfach nur dich beschrieben«, sagte Al.
    Aber wo warst du dann, wollte ich sagen, immer wenn ich einsam war, aber dann wusste ich die Antwort schon selbst: Direkt neben mir. »Wieso hast du mir nie was davon gesagt?«
    »Hätte das irgendetwas geändert?«
    Ich war fix und fertig, seufzte, sagte irgendwas, machte irgendein Geräusch, nur um nicht zu sagen: Vermutlich.
    »Also, jetzt sag ich’s dir ja.«
    »Jetzt, wo ich verliebt bin.«
    »Da bist du nicht die Einzige«, sagte Al.
    Al hatte ein gutes Herz, Ed. Hat es immer noch. Jetzt zum Beispiel ist er gerade rausgegangen, um den Wagen umzudrehen. Damit ich in Ruhe zu Ende schreiben kann. Doch an dem Morgen – dem 12. November – wusste ich nicht, wohin damit. Ich konnte ja kaum diese Postkarten festhalten, mit all ihren alten Gefahren und Katastrophen. Ich habe gezwinkert, viel zu oft, das wusste ich. Gleich würde es zur ersten Stunde läuten.
    »Es ist heftig«, sagte Al, »ich weiß. Und du musst auch nicht, ich meine, du musst nicht dasselbe fühlen oder so.«
    »Das kann ich auch nicht.«
    »Dann lass es, Min«, sagte er, »das ist schon in Ordnung. Wirklich. Nur lass
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