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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist
Autoren: Carl Hanser Verlag
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uns aufhören, uns böse anzugucken und nicht mehr miteinander zu reden. Lass uns Kaffee trinken gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich schreib gleich ’ne Klausur«, sagte ich blöde.
    »Na ja, nicht jetzt. Irgendwann. Bei Federico. Da waren wir schon ewig nicht mehr.«
    »Irgendwann«, sagte ich, was keine wirkliche Zusage war, aber Al sagte »Okay« und hob den einen Fuß, so wie er es gerne macht, so als stünde er auf dem Schwebebalken. Als befänden wir uns an einer Stelle des Schulhofs, an der wir besonders vorsichtig sein müssten.
    »Okay«, echote ich.
    Er sah aus, als wollte er noch etwa sagen. Das hätte er tun sollen. Ich wollte es nicht. Es hätte auch nichts geändert. »Aber es ist okay, ja?«
    »Okay«, sagte ich wieder. Und dann noch einmal. Und dann sagte ich, ich müsse los.
     
     
     
     

 
     
    Jetzt sind wir am Boden angelangt, der Karton ist so gut wie leer. Erinnert mich an Konfetti, was da noch ist, diese vertrockneten Überreste, die man an einer Straße findet und die von einer Party stammen, zu der niemand dich eingeladen hat. Aber sie waren mal, soviel muss ich zugeben, Teil von etwas Schönem.
    Lauren hat gemeint (als wir am Wochenende zusammen waren), du musst gewollt haben, dass die Sache auffliegt, damit es endlich vorbei ist, nur deswegen seien wir nach deinem Training bei Willows gelandet. Ich denke ständig darüber nach. Aber ich glaube eher, du bist schlicht und einfach ausmanövriert worden. Dasselbe habe ich manchmal bei euren Spielen gesehen, plötzlich warst du von anderen umzingelt, und der Ball war weg, bloß weil du einen Moment lang woanders hingeschaut hast, einen Moment lang abgelenkt warst. Das passierte manchmal, wenn du zu selbstsicher warst, oder auch, wenn du zu wenig geschlafen hattest. »O Mann, ich brauch Kaffee«, sagtest du, als du aus der Halle kamst. »Mit Extramilch und dreimal Zucker.«
    Blöd, wie ich bin, habe ich Annette zugewinkt, bevor ich dich untergehakt habe und wir losgegangen sind. »Jetzt geht’s erst mal zu Willows.«
    »Wie? Nicht zu mir nach Hause?«
    »Joan ist mich langsam leid«, sagte ich. »Und außerdem will ich zu Lottie Carson. Heute ist der richtige Tag, sie einzuladen.«
    »Okay, also wieder nach da draußen. Aber wieso zu Willows ? Du hast doch immer gesagt, du willst keine Blumen.«
    »Nicht für mich – für Lottie Carson«, sagte ich. »Wenn wir die Blumen haben, können wir bei Fair Grounds Kaffee trinken, während ich ihr eine von diesen hier schreibe.«
    »Eine wovon?«
    »Schau mal hier. Cool, oder? Sie hat mal in einem Film mitgespielt, in dem ein Vulkan vorkam.«
    »Wo hast du die her?«
    »Al hat sie besorgt.«
    »Das heißt, ihr habt euch wieder vertragen?«
    »Ja, alles okay.«
    »Gut. Der Typ muss dringend mal gevögelt werden, der ist völlig von der Rolle, sagt Todd, sogar im Unterricht. Ist vielleicht dieses Mädchen aus LA zu Besuch?«
    »Lange Geschichte«, sagte ich.
    Du hast nur abwesend genickt, doch dann fiel dir wieder ein, dass du bei solchen Sachen nachfragen solltest. »Erzähl sie mir beim Kaffee.«
    »Erst die Blumen.«
    »Min, ich weiß nicht – Blumen? Wozu?«
    »Weil sie ein Filmstar ist«, sagte ich, »und wir bloß, na ja, Schüler.«
    »Lass uns erst mal Kaffee trinken gehen, dabei können wir darüber reden.«
    »Nein, du hast mir gesagt, Willows macht früh zu.«
    »Eben«, hast du eingeräumt, ganz der gute Mathematiker. »Deswegen will ich ja auch erst Kaffee trinken.«
    »Ed.«
    »Min.«
    Wir standen uns gegenüber, beide sauer, aber gleichzeitig wussten wir, oder wenigstens ich wusste es, es war nur ein Liebesgeplänkel. »Du hast immer noch nicht die Ohrringe an«, sagtest du, als könntest du so deinen Willen kriegen.
    »Die sind zu, was weiß ich, elegant. Das hab ich dir doch schon gesagt.«
    »Das fand sie aber gar nicht, als ich sie gekauft habe.«
    »Wer fand das nicht?«
    »Ich weiß nicht mehr«, hast du gestammelt. »Die Frau im Schmuckgeschäft.«
    »Sind sie aber doch. Wir können ja mal irgendwo hingehen, wo man sich richtig aufstylt, dann trag ich sie.« Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, so ungern ich das jetzt zugebe. Ich hatte gehofft, du würdest mich zum Weihnachtsball einladen. Das hattest du noch nicht, und du hast es auch dann nicht, du Miststück. »Aber jetzt steht erst mal Willows auf dem Plan. Komm.«
    Ich zerrte dich mit, die zwei oder drei Straßen weiter, verschwitzt und widerstrebend, wie du warst, du hast die Füße vorsichtig aufgesetzt, irgendwie
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