Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
Vom Netzwerk:
er nie wusste, wohin mit den Händen. Also ich jedenfalls kenne die Szene. Junge, Junge, die Sache mit dem Pelz, die bereut sie noch bitter, denn ihr Zug geht nach Norden, weit, weit nach Norden in einer Montage, die ich unglaublich toll finde und die auf der großen Kinoleinwand noch viel besser zur Geltung kommt, mit den wolkigen Bildrändern und den Stimmen, die erst »Buffalo! Nächster Halt Buffalo!« ankündigen und dann mit immer verrückteren Namen wie »Worchester! Badwood! Chokypond! Ducksbreath!«, bis sie schließlich in dem gottverdammten Yukon landet, wo Will Ringer sie dick eingemummelt auf einem Hundeschlitten erwartet, um sie zu ihrem Versteck zu bringen, und deine Hand liegt an meinem Hals, und ich weiß nicht, ob sie gleich über mein zweitbestes Top nach unten gleitet, das mit den raffinierten Perlenknöpfen, weswegen man es von Hand waschen muss, oder ob du die Hand gleich an meine Taille legst, wo sie unter dem Top nach oben wandern kann, und genauso wenig weiß ich, ob ich dich bremse, ob ich es will, ob du jemandem davon erzählen wirst. Deine Hände an meinem Körper, und dabei sind erst zwanzig Minuten von dem ersten Film an unserem ersten Date vorüber. Also höre ich auf, dich zu küssen, und Lottie Carson schläft allein in dem Iglu, während Will Ringer, mit Eiszapfen in dem Bart, den er sich ihretwegen abrasieren wird, weil sie ihn darum bittet und er sie liebt – Will Ringer schläft draußen bei den Hunden. Während der restlichen Vorführung haben wir still dagesessen, im Dunkeln, und bloß Händchen gehalten bis zum Ende, bis zu dem langen, langen Kuss, und dann standen wir blinzelnd in der Lobby und ich habe dich gefragt, wie du den Film fandest.
    Â»Hm«, machtest du nur und zucktest mit den Achseln, sahst mich an, zucktest wieder mit den Achseln, dabei machtest du so eine unentschlossene Schaukelgeste. Am liebsten hätte ich dich am Handgelenk gefasst und deine Finger dorthin gelegt, von wo ich sie zuvor vertrieben hatte, so wild klopfte mein Herz, Ed, weil ich es mir so sehr wünschte, schon damals, an jenem 5. Oktober im Carnelian.
    Â»Also, ich fand ihn gut«, sagte ich und hoffte inständig, dass ich bei meinen Gedanken eben nicht rot geworden war. »Danke, dass du ihn mit mir angeschaut hast.«
    Â»Ja«, sagtest du und dann noch: »Ich meine, kein Problem.«
    Â»Kein Problem?«
    Â»Du weißt schon, was ich meine«, sagte er. »Tut mir leid.«
    Â»Das hast du gemeint? Es tut dir leid?«
    Â»Nein«, sagtest du, »ich meinte: Was machen wir jetzt?«
    Â»Ã„hm«, machte ich, und du hast mich angesehen, als hättest du deinen Text vergessen. Was könnte ich mit dir unternehmen? Ich hatte gehofft, du hättest eine Idee. Den Film hatte schließlich ich vorgeschlagen. »Hast du Hunger?«
    Du hast geschmunzelt. »Ich bin Basketballer«, hast du gesagt, »und das heißt, auf die Frage heißt die Antwort immer Ja.«
    Â»Okay«, sagte ich und überlegte, dass ich ja wenigstens einen Tee trinken könnte. Und dir beim Essen zugucken? Sollte das alles sein, der ganze 5. Oktober? Greta geisterte mir noch immer durch den Kopf, und so wollte ich, dass wir noch etwas machten, irgendetwas …
    Auf einmal blieb mir kurz die Luft weg, ehrlich. Ich musste es dir zeigen, denn es war nichts, was man auf Anhieb sehen konnte, ein Weg zu einem Ort, der Beginn einer Geschichte, die diesen 5. Oktober zu einem ebenso wunderschönen Film machen könnte wie der, den wir eben gesehen hatten. Es war mehr als die alte Dame, die soeben an uns vorüberging, mehr als alles, worauf du im Licht dieses regnerischen Nachmittags einen Blick werfen konntest. Es war ein Traum von einem Vorhang, der sich öffnete, und ich würde dich bei der Hand nehmen, um dich hindurchzuführen an einen Ort, an dem es mehr gab als bloß zwei im Kino knutschende Highschool-Schüler, etwas Besseres als Tee für ein Mädchen und Essen für einen Sportler, mehr als einen gewöhnlichen Nachmittag, wie jeder andere ihn auch haben konnte, etwas Magisches auf einer großen Leinwand, etwas anderes, etwas –
    â€“ Außergewöhnliches.
    Atemlos zeigte ich mit dem Finger die Straße hinunter. Ich habe dir ein Abenteuer geschenkt, Ed, direkt vor deinen Augen geschah es, aber du hast es nicht gesehen, bis ich es dir gezeigt habe, und deswegen ist es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher