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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen
Autoren: Alan Burt Akers
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das Gesicht des Wüstenräubers zerfetzt. Mevancy erklärte nicht, daß kein Glitch-Reiter das Zelt betreten werde, solange sie noch ein Schwert schwingen oder die Depots abschießen konnte, denn sie war der Meinung, diese Art schwülstiger Angeberei sollte man lieber Bella auf der Bühne überlassen.
    Als sie ins Freie trat, wälzte sich der Glitch-Reiter am Boden, und zwischen seinen Fingern spritzte schmieriges Blut hervor. Sie setzte ihr Schwert wirkungsvoll ein und erlöste ihn von seinen Leiden. Sie atmete tief und beinahe gleichmäßig ein.
    Im Lager herrschte noch immer Lärm, und nun verriet das beim Aufeinandertreffen von Stahl auf Stahl entstehenden Klirren, daß die Karawane aus dem Schlaf erwacht war und den Banditen Widerstand entgegensetzte. Da Mevancy auf ihren Reisen mit Drajak dem Schnellen viel gelernt hatte, griff sie nach der Trense des Glitch-Reittiers und band die Zügel an einem Zeltpflock fest. Beute war Beute.
    Ein Mann bog um die Ecke des nächsten Zeltes und näherte sich rasch. Er warf einen gehetzten Blick nach hinten. Dem Schnitt des Gewands, dem turbanumwickelten Helm und der Art des Schwertes nach war er ein Glitch-Reiter. Mevancy hob die Klinge.
    Er sah sie, verharrte einen Atemzug lang und stürzte sich dann wild auf sie.
    Sie hob den linken Arm und hielt ihn mit nach unten abgewinkelter Faust gerade ausgestreckt. Ein Schatten huschte am Zeltrand vorbei, dann kamen Trylon Kuong und Llodi die Stimme, die dem Banditen dicht auf den Fersen waren.
    Der aufgewirbelte Staub legte sich ihr wie ein trockenes Tuch auf die Zunge, und die Nase juckte ihr. Sie stand dem Glitcher gegenüber, einer schlanken, ansehnlichen, herausfordernden Gestalt.
    »Haltet Abstand, meine Dame!« schrie Llodi. Seine Strangdja funkelte, als die Zwillingssonnen ihr vermengtes Licht über die Zeltspitzen schickten. Die Welt wurde heller.
    »Nicht, bevor ich den Shint gespickt habe!«
    Der Glitcher schwang sein Schwert in der Erwartung, das Mädchen niederzustrecken und den Verfolgern zu entkommen. Zumindest für ihn war der Raubzug gescheitert. Er sah das angebundene Tier, einen sechsbeinigen Wegener mit schmalen Flanken und spitzem Kopf. Er sah die am Boden liegende Leiche seines Stammesbruders. Ohne zu zögern, sprang er auf den Wegener zu.
    Die seitliche Bewegung veränderte den Winkel, so daß Mevancys Schuß anstatt des Gesichts die Helmseite und die Schulter traf. Einer oder zwei der kleinen Pfeile aus den Depots schlugen in die Wange ein. Er beachtete den plötzlichen und unerwarteten Schmerz nicht und griff nach den Zügeln, die um den Zeltpflock gebunden waren, Ergrimmt lief Mevancy erhobenen Schwerts auf ihn zu.
    Kuong, jung, wendig und von einer unbekümmerten Leidenschaft erfüllt, die seinen Kopf mit einem Wirrwarr von Ehre und Ruhm füllte, schrie alarmiert auf.
    »Mevancy!«
    Llodi stieß ein tiefes Grollen tierischen Zorns aus und warf sich förmlich nach vorn.
    Die funkelnde stechpalmenblattförmige Spitze seiner Strangdja, einer tödlichen Waffe aus kaltem Stahl, war nach vorn gerichtet, als er angriff. Llodi die Stimme, ein harter, rauhbeiniger Karawanenwächter, den man während der Wache niemals schlafend angetroffen hätte, schätzte seine neuen Freunde Trylon Kuong und die Dame Mevancy außerordentlich – natürlich auch diesen harten und wilden Teufel Drajak den Schnellen, der auf so geheimnisvolle Weise verschwunden war. O nein, Llodi ließe nicht zu, daß der Dame Mevancy etwas Schlimmes zustieß.
    Der Glitcher erreichte den angebundenen Wegener, als Kuong ihn ansprang und Llodi mit seiner Strangdja an Kuongs in der Luft befindlichem Körper vorbei zustieß.
    Schwert und Strangdja durchbohrten den Wüstenbanditen. Er stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus und wollte herumwirbeln, um sein eigenes Schwert zur Anwendung zu bringen, aber Mevancy teilte den letzten geschickten Hieb aus, der ihn auf dem aufgewühlten Sand in die Knie zwang.
    Die drei Freunde standen gemeinsam über der Leiche und hielten nach weiteren lästigen Glitchern Ausschau. Sie brauchten nicht miteinander zu reden. Sie handelten als Einheit.
    Ein galoppierender Wegener donnerte in seiner wiegenden sechsbeinigen Schrittart an ihnen vorbei. Der Reiter hing leblos im Sattel, die Brust unter dem zerfetzten Kettenhemd eine rote Masse. Andere erschienen laufend, verfolgt von einem rachsüchtigen Mob, der sich aus Kuongs persönlicher Wache, Karawanenwächtern und Söldnern anderer Adliger und Händler zusammensetzte, die
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