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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit der Karawane reisten.
    »Die Pest über sie!« grollte Llodi und rammte die Strangdja in den Sand. »Die können nur morden und rauben!«
    »Das ist ihre Lebensweise«, bemerkte Kuong. Er sah Mevancy an, und zwischen seinen Augenbrauen erschien eine winzige Falte. »Alles in – Ordnung, Mevancy?«
    »Bei Spurl!« Unzufrieden mit sich, warf sie das dunkle Haar zurück. »Mich hat nur der erste Anblick dieses von Gahamond verlassenen Bastards überrascht. Er sah so ... so ...« Sie wiederholte den Gedanken nicht, der ihr beim Anblick des Glitchers durch den Kopf geschossen war – so beherrschend. Statt dessen vollendete sie den Satz mit den Worten:
    »Seine verdammten bösartigen Augen funkelten wie die eines Risslaca.«
    »Er war zum Schlachten reifes Fleisch, meine Dame.« Llodi klang überzeugt.
    »Ja.«
    »Dann ist es Zeit für das erste Frühstück«, sagte Kuong munter – auf eine Weise, wie sie eines Edelmanns würdig war.
    Mevancy fiel die Lebhaftigkeit Kuongs nicht zum erstenmal auf, und sie sah sie gern. Seine Lebenseinstellung unterschied sich gewaltig von der seiner Landsleute in Tsungfaril im Süden Lohs. Natürlich gehörte er zu den Paol-ur-bliem; er war ein Mann, dem man die Strafe auferlegt hatte, immer wieder reinkarniert zu werden, bis er sein vor unzähligen Perioden an dem Gott Tsung-Tan begangene Verbrechen gesühnt hatte.
    Diejenigen, die nicht zu den Verfluchten – den Paol-ur-bliem – gehörten, führten ein Leben, nach dessen Ende sie in das Paradies des Gilium auffuhren. Ihre Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber versetzte Fremde, die ihre religiösen Überzeugungen nicht teilten, in Wut. Kuong hatte noch eine ordentliche Zahl von Leben vor sich, bevor er davon träumen durfte, ins Gilium aufzufahren und für alle Ewigkeit im Paradies zu leben.
    Da Kuong ein Trylon war – der dritthöchste Adelsrang –, konnte er sich mit Freunden an den Klapptisch setzen und erhaben das erste Frühstück einnehmen, während andere im Lager wieder für Ordnung sorgten. Man nahm den toten Glitchern alles Verwertbare ab, dann brachte man sie weg und legte sie irgendwo in der Wüste ab.
    Der Karawanenführer, Nath der Horizont, kam an den Tisch. Sein faltenreiches Gesicht kündete von den weiten Entfernungen, die er in der Wüste zurückgelegt hatte. Er sah besorgt drein. Taktvoll lud Kuong ihn ein, sich zu setzten und am ersten Frühstück teilzuhaben.
    »Danke, Herr. Ich bringe ernste Neuigkeiten.« Er setzte sich, aß aber nichts.
    Kuong bat ruhig: »Rede.«
    »Diese Shints! Möge Tsung-Tan in seiner unermeßlichen Weisheit jeden einzelnen von ihnen in die Todesdschungel von Sichaz schicken.« Die Worte waren schwerwiegend und lagen schal in der trockenen Luft. »Sie haben die Wasserschläuche aufgeschlitzt.«
    »O nein!« brach es aus Mevancy heraus, bevor sie es verhindern konnte.
    »Aye, meine Dame. Es ist ernst ...«
    »Das Wasser muß sofort rationiert werden.« Kuong stand auf. »Wir müssen jeden noch vorhandenen Tropfen sammeln. Wir sollten feststellen, wieviel noch übrig ist.«
    Llodi stand sofort auf. Nath der Horizont erhob sich ebenfalls, nur langsamer. Er war ein wichtiger Mann in der Wüste und wußte es auch; doch er war kein Adliger.
    »Vielleicht ist noch genug für eine Rückkehr nach Makilorn übrig. Es ist völlig unmöglich, weiter nach Westen zu reisen.«
    »Also gerade genug, daß wir alle lebend ankommen«, hauchte Kuong.
    Mevancy warf ihm einen fragenden Blick zu. Bei seinem Tod würde der junge Trylon im auserwählten Körper eines Neugeborenen eine Reinkarnation erleben. Der Gedanke lag nicht fern, daß er die Möglichkeit eines natürlichen Todes begrüßte, um seine Strafe so bald wie möglich hinter sich zu bringen. Aber soweit Mevancy es beurteilen konnte, schien Kuong das gemeinsame Streben aller Verfluchten, der Paol-ur-bliem, nicht zu teilen.
    Sie wollte den restlichen Inhalt ihrer Tasse in den Sand kippen, eine gedankenlose Handlung, und tadelte sich selbst. »Jeden noch vorhandenen Tropfen aufbewahren!« murmelte sie.
    »Aye.«
    »Das erinnert mich daran, wie der alte Perlandi in diesen verdammten Sandsturm geriet. Damals hatten wir zuwenig Wasser. Aber wir haben überlebt.«
    »Meine Dame«, sagte Llodi ernst, »wir werden auch jetzt überleben.«
    Sie wollte Llodi gerade mit einem saftigen Fluch oder zweien zustimmen, als Nath der Horizont auf seine schwerfällige Weise sagte: »Ich werde mit Freude den Willen Tsung-Tans annehmen, sollte er mich endlich in
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