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40 - Invasion von Scorpio

40 - Invasion von Scorpio

Titel: 40 - Invasion von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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gelben Sand über den Steinboden. Ich blickte auf.
    Dort zog ein Kataki mit finsterer Miene an seiner Peitsche, und sein beweglicher Schwanz mit den fünfzehn Zentimetern dolchähnlichen Stahls schwebte vor meinen Augen.
    Jetzt wußte ich also, was es mit dem Handel auf sich hatte. Die Shanks hatten ihn mit den Katakis abgeschlossen.

20
     
     
    Nach dem ersten aufflackernden Begreifen der schrecklichen Vereinbarung, die zwischen den Shanks und Katakis abgeschlossen worden war, stand in meinem Bewußtsein ein Gedanke an erster Stelle: Ich durfte den arroganten und unbarmherzigen Bastard von einem Peitschenschwanz nicht töten.
    Wenn ein Sklave einen Aufseher tötete, war die Vergeltung so entsetzlich, daß alles zuvor Erlittene zur Bedeutungslosigkeit verblaßte.
    Seine Peitsche zog mich zu ihm hin. Er war ein großer Bursche, mit einem Kettenhemd bekleidet; lebensstrotzend und bullig, stand er gut im Fleisch. Sein verzerrtes Katakigesicht mit den vorstehenden Zähnen und den dunklen Augen blickte auf mich herab.
    »Bei Koskei mit dem Dolchtragenden Schwanz! Ein Trick, der keinen grünen Jungen täuschen würde! Komm her, du Cramph, ich werde dich auspeitschen!«
    Er rechnete damit, daß ich versuchte, mich ihm entgegenzustemmen, mich von ihm zu entfernen. Statt dessen drängte ich mich nach vorn, in die Peitschenschnur hinein. Mit der linken Hand befreite ich mich von ihr. Mit der rechten Faust umschloß ich seinen Schwanz genau über der Stelle, an der der Dolchgriff mit Lederbändern und polierten Messingschnallen festgemacht war. Ich riß dran und stieß ihn sofort vor.
    Jetzt tobte er vor rasendem Zorn.
    Schnell mußte ich einem Schlag seiner behandschuhten Faust ausweichen. Jetzt trat ich zu, da ich mich im richtigen Gleichgewicht befand. Gleichzeitig zwang ich den Schwanz in Richtung seines Leibes. Ich trat ordentlich und hart zu, dorthin wo es weh tut, genau zwischen Wind und Wasser.
    Meine Zehen sind hart. Ich spürte den weichen Aufprall, und er wurde von der Wucht in die Höhe gehoben. Er war im Begriff, sich zusammenzukrümmen, als meine linke Faust über den schmalen Katakikiefer fuhr. Er stürzte zu Boden, und sein Schwanz fiel zur Seite.
    Ein Tumult folgte; Sklaven schrien in Todesangst, darunter mischten sich die heiseren und wütenden Schreie weiterer Kataki-Aufseher.
    Ein schneller Blick an den Schatten und der Sklavenreihe vorbei zeigte mir sich nähernde Wachen, die ihre Peitschen wirbeln ließen, während die vermischten Sonnen sich funkelnd auf ihren stählernen Schwanzspitzen spiegelten. Zeit zum Rückzug.
    Imjim der Randell war verschwunden; zusammen mit seinem Sack Garsunmehl eilte er zu einer unserer geheimen Vorratsstellen. Bargard der Pellin stand in einer dunklen Ecke, auf seinem wilden Brokelshgesicht zeigte sich eine Mischung aus Angst und Überraschung. Der Sandsack ruhte immer noch auf seinen Schultern.
    »Laß den Sack fallen, Bargard! Lauf!«
    Der Sack landete auf dem Ziegelfußboden, und der Brokelsh verschwand wie ein von Hunden aufgeschreckter Hirsch. Ich eilte hinter ihm her, um die Ecke des Lagerhauses in die stinkende Gasse dahinter. In der Quermauer am Ende gab es ein bestimmtes Loch, und Bargard warf sich hinein – und hindurch. Ich folgte ihm und büßte dabei am Ellenbogen ein Stück Haut ein.
    Der Lärm hinter uns ließ nach. Wir waren jetzt in einem finsteren Durchgang, der an der zweiten Mauer vorbei zur Straße des Meeres führte. Der Schein der Sonnen funkelte rot und grün auf den Fischschuppen und Knochen, die das Straßenpflaster bedeckten, und ein paar Sklaven waren damit beschäftigt, Fässer in das sich hier befindliche Lagerhaus zu schaffen. Wir mußten sie erreichen und uns unter sie mischen, einfach zu zwei weiteren Fischen unter anderen werden.
    Als wir langsamer wurden und ein halbes Dutzend fässertragende Sklaven hinter uns gelassen hatten, kam die nächste Wache vor uns in Sicht. Ich atmete tief aus. Es waren alles Shanks.
    Die Shanks konnten wir überlisten; wir konnten auch die Katakis überlisten, wenn das Glück des fünfhändigen Eos-Bakchi auf unserer Seite stand, ansonsten – niemals!
    An diesem Abend hielten wir eine Notversammlung der Freiheitskämpfer von Taranjin ab.
    Es waren die Leute anwesend, die Sie schon kennen, dazu kamen einige Neulinge, die der Erfolg unserer Gruppe angezogen hatte. Jeder machte ein langes Gesicht. Die Stimmung war düster. Es brauchte nur wenig gesagt zu werden, da wir alle das Problem verstanden, dem wir
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