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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III
Autoren: Karl May
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er auf meine Worte erwiderte:
    „Gefangene? Auch Jonathan? Pshaw! Ihr wollt mich ängstigen, mich ärgern; aber das soll Euch nicht gelingen!“
    „Ihr seid für immer kalt gestellt, Mr. Melton; ob Ihr Euch freut oder ärgert, ist mir unendlich gleichgültig. Ich spreche der Wahrheit gemäß, und wenn Ihr das nicht glaubt, werdet Ihr den Beweis sehr bald zu sehen bekommen.“
    „Alle Wetter, Ihr scheint wirklich Eurer Sache sicher zu sein! Übrigens ist es mir sehr gleichgültig, ob die Mogollons die Nijoras ermorden oder diese jene umbringen. Mir ist es um etwas ganz anderes zu tun. Und wenn Ihr gescheit seid, könnt Ihr ein außerordentlich gutes Geschäft dabei machen. Wollt Ihr?“
    „Warum nicht, wenn das Geschäft ein ehrliches ist“, antwortete ich, sehr neugierig auf die Mitteilung, welche er für mich auf der Zunge hatte.
    „Sehr ehrlich, außerordentlich ehrlich, wenn nämlich Ihr selbst es auch ehrlich dabei meint.“
    „Ich bin kein Schuft; das könntet Ihr nun wohl endlich wissen.“
    „Ich weiß es und eben darum glaube ich, daß die Mogollons in eine Falle gehen werden. Und darauf gründe ich das Geschäft, welches ich Euch vorzuschlagen beabsichtige.“
    „So redet!“
    „Ich verlange von Euch einen Gefallen, einen ganz kleinen, geringen Dienst, und ich verspreche Euch dafür einen Lohn, welcher unendlich größer ist, als dieser armselige Dienst.“
    „Ja, Ihr werdet es versprechen, aber nicht halten!“
    „Stellt Euch sicher, stellt Euch sicher, Sir! Ihr tut mir den Gefallen erst dann, wenn Ihr den Lohn erhalten habt.“
    „Das ist ein Vorschlag, der sich hören läßt. Welchen Dienst verlangt Ihr?“
    „Ihr laßt mich frei und gebt mir das Geld wieder, welches Ihr mir abgenommen habt.“
    „Das ist allerdings ein außerordentlich geringer Dienst, den ich Euch erweisen soll. Also Ihr verlangt Eure Freiheit und dazu das Geld, welches ich Euch aus den Stiefeln genommen habe! Wunderbar!“
    „Werdet nicht höhnisch, Sir, denn Ihr wißt noch gar nicht, was ich Euch dafür geben werde!“
    „Ihr? Was habt Ihr denn noch? Was könntet Ihr mir geben?“
    „Millionen!“
    „Alle Wetter! Wo befinden sich denn Eure Millionen?“
    „Das kann ich Euch erst sagen, wenn Ihr mir die Freiheit und mein Geld versprecht.“
    „Und ich soll die Millionen eher bekommen, als ich mein Versprechen zu halten brauche?“
    „Ja, zu Eurer Sicherheit. Ihr seht, daß ich es ehrlich mit Euch meine.“
    „Allerdings, Mr. Melton, ich scheine mich in Euch geirrt, Euch vollständig falsch beurteilt zu haben!“
    „Das ist wahr. Glücklicherweise biete ich Euch jetzt die vortrefflichste Gelegenheit, diesen Fehler zu Eurem größten Nutzen gutzumachen.“
    „Schön! Bei diesem gegenseitigen großen Vertrauen wird sich das Geschäft wohl machen lassen. Millionen, das hat etwas zu bedeuten! Also, wo habt Ihr sie?“
    „Gebt mir vorher das verlangte Versprechen!“
    „Sagt mir vorher, wie viele Millionen es sind!“
    „Zwei bis drei Millionen Dollars; es kommt nicht so genau darauf an. Also, wollt Ihr?“
    „Ja.“
    „Ihr gebt mir Euer Wort, daß ich frei sein werde und mein Geld wiederbekomme?“
    „Ja. Sobald ich die Millionen auf Eure Anweisung oder durch Eure Hilfe erhalten habe, laß ich Euch sofort frei und zahle Euch das Geld aus.“
    „Ich kann dann gehen, wohin ich will?“
    „Ja. Ich werde mich von dem Augenblick an, in welchem ich Euch freilasse, nicht wieder um Euch bekümmern.“
    „Gut! Jetzt habe ich meine Forderung so verklausuliert, daß ich sicher bin.“
    „Gewiß. Nun aber die Millionen!“
    „Sogleich! Wir müssen aufrichtig miteinander sein. Sagt einmal, Sir, glaubt Ihr wirklich, daß Ihr die Mogollons besiegen werdet?“
    „Mehr als das. Wir werden sie fangen, vom ersten bis zum letzten.“
    „Auch meinen Sohn mit?“
    „Auch ihn.“
    „Gut! Er ist zwar mein Sohn, aber ein Schurke gegen mich gewesen. Er hat Hunters Geld so geteilt, daß er fast das ganze behielt, ich aber eine wahre Lappalie bekommen habe. Es geschieht ihm ganz recht, wenn ich ihn dafür verrate. Also, paßt auf! Er wird eine schwarzlederne Hängetasche bei sich haben – –“
    „Schön!“
    „In dieser Tasche befindet sich ein Portefeuille. Und in diesem Portefeuille stecken die Millionen.“
    „Ist das gewiß?“
    „Kein Zweifel! Ich weiß es genau. Seid Ihr jetzt zufrieden?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Warum? Ihr bekommt doch die Millionen! Denkt nur, Millionen! Ich könnte verrückt werden
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