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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)
Autoren: Alexander Kamps
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organisiert und aufgebaut und außerdem mit Alexandra, einer österreichischen Pilgerin Spaghetti gekocht. An diesem Abend ist Harald also mal wieder mein persönlicher Held. Ich glaube, er hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil er mich in Brunnen zurückgelassen hatte. Ich konnte ihm aber schlecht böse sein, weil ich ja bei den Schwestern noch gearbeitet hatte.
     
    Ich h ätte wohl kaum von ihm erwarten können, auf mich zu warten, bis ich fertig war. Wir schmeißen die paar Klamotten, die wir dabei haben, in die Waschmaschine. Per Hand werde ich schon noch oft genug waschen können... Es ist schön, den Abend wieder in Gesellschaft zu verbringen, aber trotzdem falle ich ziemlich bald wie tot ins Bett, oder besser in meinen Schlafsack, und schlafe wie ein Stein. Mit den Füßen und dem Rest meines Körpers geht’s weiter bergauf, aber meine Lendenwirbel streiken. Hoffe, dass es nicht schlimmer wird…
     
     
     
    Fazit des Tages: Ich gewinne, Schweinehund, Du verlierst! Ganz sicher!
     

Samstag, 24. Mai, 12. Tag:
     
     
     
Interlaken - Gwatt, 26 km
     
     
     
    Vormittags drehen Harald und ich eine Runde durch die bis nach Japan bekannte Stadt Interlaken, deren Lage am Thuner See und am Fuße der drei 4000er Berge Eiger Mönch und Jungfrau, die auch als „das Dach Europas“ bekannt sind, spektakulär ist! Leider kostet eine Fahrt auf dieses Dach über 100 Euro!!! Ein Preis, der für mich nichts anderes als Touristen-Abzocke ist und den ich gerne eben diesen überlasse.
     
    So schön ihre Lage auch ist, so u nattraktiv und touristisch ist die Stadt selbst: McDonald’s, Hooters, Touristen-Ramsch-Läden mit garantiert nicht in der Schweiz hergestellten, angeblich original schweizerischen Souvenirs und Horden von Touristen, besonders japanischen, sprechen für sich. Diese Stadt und die Via Jakobi passen nicht zueinander.
     
    Bevor wir uns gegen Nachmittag auf den Weg Richtung Thun machen, begegne ich auf dem Campingplatz noch zwei ganz anderen Japanern, die man wohl eher nicht als typische Touristen bezeichnen kann: Vor zwei Jahren in Tokio gestartet, ist das junge Paar mit dem Tandem rund um die Welt unterwegs! Sehr cool, Respekt!
     
    Ohne es zu diesem Zeitpunkt zu wissen, wird es die letzte gemeinsame Etappe mit Harald. Die Strecke am Thuner See entlang enttäuscht unsere Erwartungen nicht. Wir laufen bis Merligen. Von dort setzen wir mit einer Fähre über den Thuner See bis nach Spiez über, um uns einen, dem Höhenprofil im Wanderführer nach zu urteilen, ziemlich heftigen Auf- und Abstieg zu ersparen. So sehen wir zwar auch die Stadt Thun nicht, aber sie interessiert uns sowieso nicht besonders.
     
    Deutschen Fußballfreunden ist Spiez ein Begriff, weil dort die deutsche Nationalmannschaft während der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz ihr Quartier hatte und in dieser schönen Umgebung den “Geist von Spiez” entwickelt hat, der später das Wunder von Bern erst möglich gemacht hat.
     
    Am späten Abend erreichen wir den Campingplatz von Gwatt, einem Vorort von Thun. Weil die Rezeption geschlossen ist, schlagen wir unser Nachtlager direkt am Seeufer auf, nicht weit vom Campingplatz unter einem wunderschönen großen Baum mit Blick auf Thun. Als ich später im Restaurant des Campingplatzes ein paar Chips hole, bieten mir die netten Betreiber an, für den Fall, dass es anfängt zu regnen, unser Nachtlager in den Aufenthaltsraum zu verlegen.         
     
    Dankend lehne ich ab, weil es der Aufenthaltsraum sicher nicht mit unserem Platz am See aufnehmen kann. In Thun ist irgendein Fest und als Höhepunkt des Abends fackelt die Stadt Thun über dem See ein Feuerwerk ab, für das wir natürlich jetzt die besten Plätze haben. Als wir es uns dann gerade richtig gemütlich gemacht haben in unseren tragbaren Betten, fängt es dann aber tatsächlich an zu regnen. Also kommen wir auf das Angebot zurück, ziehen doch noch um in den Aufenthaltsraum und kommen so noch in den Genuss einer heißen Dusche.
     
     
     
    Fazit des Tages: Manchmal ist es gut, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen.
     

Sonntag, 25. Mai, 13. Tag:
     
     
     
Gwatt - Rüeggisberg, 26 km
     
     
     
    Heute ist der 3. Todestag meines Vaters und deshalb ist es vielleicht gut, dass ich alleine laufe. Weil zwei Pilger im Aufenthaltsraum sicher nicht so gut angekommen wären bei den Besitzern des Platzes, mussten wir gestern Abend versprechen, bis spätestens 8 Uhr weg zu sein.
     
    Nach meinem ungewöhnlich frühen
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