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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata
Autoren: Karl May
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werden?“
    „Hoffentlich. Wenigstens habe ich keine Angst davor, obgleich ich sonst kein Bleistiftkünstler bin.“
    „Und so haben Sie also diesem Gomarra alles gesagt, was Sie wissen?“
    „Nein. Daß es sich um verborgene Schätze handelt, weiß er nicht. Aber er soll es erfahren, allerdings so spät wie möglich, damit er sich nicht etwa Hoffnungen in den Kopf setzt, welche in keiner Weise in Erfüllung gehen können.“
    Der Bruder blickte mich lächelnd an und sagte:
    „Sie scheinen an diesen Schatz nicht recht zu glauben?“
    „Die Peruaner besaßen ungeheure Reichtümer. Es ist erwiesen, daß unschätzbare Werte vergraben wurden. Wenn echte Kipus und echte Pläne über eine Stelle, an welcher solche Kostbarkeiten vergraben wurden, vorhanden sind, so zweifle ich nicht an der Wahrheit der Sache.“
    „Und doch läßt diese Sache Sie so kalt! Wie erkläre ich mir das?“
    „Es gibt verschiedenerlei Schätze. Ein Klumpen Gold oder ein kürbisgroßer Diamant ist gewiß etwas sehr Schönes; aber ein Schluck frischen Wassers, wenn man rechten Durst hat, ist noch viel besser und eine Handvoll Schlaf ist mir augenblicklich nötiger. Erlauben Sie mir also, die Augen zu schließen, mein lieber Frater!“
    Ich legte mich um und schlief auch fast augenblicklich ein, mochte aber wohl kaum zehn Minuten geschlafen haben, als ich von des Fraters lauter Stimme geweckt wurde:
    „Wacht auf, Señores; sie kommen!“
    Wir sprangen alle im Nu auf und blickten auf den Camp hinaus. Ja, da kamen sie im Galopp herbei. Einige von ihnen hatten Kameraden hinter sich sitzen. Das waren diejenigen, deren Pferde wir mitgenommen hatten. Sie ritten in breiter Reihe und schienen den Sumpf gar nicht zu bemerken.
    „Cielo! Sie reiten hinein!“ sagte der Frater. „Man muß sie warnen.“
    Er legte die Hände an den Mund und wollte einen Ruf ausstoßen. Ich hinderte ihn daran.
    „Still, Bruder! Wenn auch einige hinein geraten, so haben sie genug Kameraden bei sich, von denen sie wieder herausgezogen werden können.“
    Es kam übrigens auch gar nicht so weit, daß einer verunglückte. Sie riefen einander selbst zur Vorsicht an und parierten noch im letzten Augenblick die Pferde. Einige stiegen ab, um den Sumpf zu untersuchen. Sie nahmen ihre Lanzen und stießen sie in das Moor. Da erkannten sie nun freilich, daß hier nicht zu spaßen sei. Der Major rief seine Offiziere zusammen und beriet sich mit ihnen.
    „Ob sie kommen werden?“ fragte der Yerbatero begierig.
    „Jedenfalls!“ antwortete einer seiner Kameraden.
    „Da wären sie verrückt.“
    „Sie können doch nicht wissen, daß wir uns hier befinden!“
    „Aber man kann wenigstens vorher nachsehen lassen, ob – – – Ah! Siehe da, der Major tut es wirklich. Ja, er ist ein Offizier, der seine Sache vortrefflich gelernt hat!“
    Der Kommandant schickte nämlich zwei Reiter ab, welche den Weg untersuchen sollten. Sie ritten langsam vor, sich ganz in unsern Stapfen haltend.
    „O wehe!“ meinte Turnerstick. „Jetzt schickt er die beiden Avisoboote aus. Wenn die ganz herüberkommen, so werden sie uns sehen und alles verraten.“
    „Sie dürfen uns eben nicht sehen“, antwortete ich. „Wir müssen uns verstecken. Schilf und Büsche gibt's ja genug.“
    „Aber sie werden hier bleiben, um die andern zu erwarten. Da sind sie uns im Weg.“
    „Werde sie aus dem Weg schaffen!“ meinte Larsen, der Steuermann, indem er seine Fäuste behaglich ausstreckte. „Will auch mal was zu tun haben, Sir.“
    „Nur keine Übereilung!“ bat ich. „Körperkraft tut es hier nicht. Man muß sie am Schreien hindern.“
    „Werde schon zugreifen, daß ihnen die Musik im Hals stecken bleibt.“
    Es sollte ihm aber nicht so wohl werden, seine Riesenstärke in Anwendung zu bringen. Wir versteckten uns, und die beiden Reiter kamen herbei. Sie sahen sich auf dem Platz um, an welchem wir gelagert hatten. Das beunruhigte sie. Dann sahen sie die Fährten, welche ich mit dem Oberst und Gomarra gemacht hatte, als wir fortgeritten waren, und das beruhigte sie wieder. Sie schienen zu meinen, daß wir hier eine kurze Zeit geruht hätten und dann weiter geritten wären. Jetzt durften wir uns noch nicht an ihnen vergreifen. Erst mußten sie das Zeichen geben, daß alles in Ordnung sei und die übrigen kommen könnten. Aber das taten sie nicht, sondern ritten zurück, um dem Major zu rapportieren.
    „Schade, jammerschade!“ meinte der Steuermann. „Ich bekomme doch all meine Lebtage nichts mehr in die
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