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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium
Autoren: Mia Zorn
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waren nach wie vor ungeklärt: Wozu brauchten die Schlangenmenschen die Waffen? Und wer hatte ihn telepathisch scannen wollen?
    Hoffentlich ließen sich diese Punkte mit etwas weniger Action klären; davon hatten sie in den letzten Wochen genug gehabt. Mit Schaudern blickte der Mann aus der Vergangenheit zum Vollmond, der wie ein verwundeter Kugelfisch im westlichen Firmament schwebte. Der Streiter hatte auf dem Erdtrabanten deutliche Spuren hinterlassen. Im Todeskampf hatte er ganze Stücke herausgebrochen. Jetzt lagen die versteinerten Überreste der mächtigen Entität über dem Mond.
    Matt hatte schon viel erlebt in dieser postapokalyptische Welt, doch nichts war so gefährlich gewesen wie diese todbringende Entität aus dem All. Sogar nach ihrem Tod. Immer noch erreichten vereinzelte Mondmeteore die Erde, doch die meisten verglühten in der Atmosphäre. Dank der Raketenabwehr von Kourou war der Planet einer weiteren Katastrophe entgangen.
    Ja, sie hatten den Streiter zur Strecke gebracht – aber es hatte Opfer gefordert. So wie Clarice Braxton. Als ihn nun wieder die Erinnerungsbilder an die tote Marsianerin plagten, versuchte Matt sich abzulenken. Er betrachtete die strahlende Venus, die im Westen über dem Mond stand. Dachte an seine neue Liebe, die im Sessel neben ihm schlief, und beobachtete die Karte auf dem Navigationsmonitor. Laut dieser befand sich das Shuttle über der Karibischen See.
    Plötzlich musste er an seine Exfrau Liz denken. Ein langer Urlaub in der Karibik war einst ihr gemeinsamer Traum gewesen. Die Antillen besuchen, tauchen in den unzähligen Korallenriffen. Grünes Meer, weiße Strände und Cocktails unter Palmen. Mein Gott, wie lange lag das alles zurück? Ein komplettes Leben! In einer anderen Zeit. In einer anderen Welt.
    Matt begann zu rechnen. Tatsächlich war es fünfhundertsechzehn Jahre her. In Wirklichkeit allerdings nur zwölfeinhalb. Denn am achten Februar 2012 war er in diese postapokalyptische Zukunft katapultiert worden, von einem Augenblick zum anderen.
    Er war damals zweiunddreißig gewesen. Und obwohl er inzwischen vierundvierzig war, hatte sich sein Aussehen kein bisschen verändert. Diesen Umstand verdankte er dem marsianischen Zeitstrahl, durch den er mehrmals gereist war. Der dort herrschenden Tachyonenbestrahlung ausgesetzt, alterte er nicht mehr. Fluch oder Segen?
    Unvermittelt fiel ihm Aruula ein. Auch sie war durch den Zeitstrahl gegangen. Doch wollte er jetzt wirklich an die einstige Gefährtin denken? Ganz sicher nicht! Du musst schlafen! Damit schaltete er schließlich doch noch den Autopiloten ein und schloss die Augen.
    Übergangslos fand er sich auf einem bequemen Liegestuhl am Strand wieder. Über ihm raschelten die Blattwedel einer Palme und vor ihm rollten kleine Wellen über den goldgelben Sand. Am Horizont blitzten weiße Segel in der Sonne. Matt spürte die warme Brise auf seiner Haut, roch die salzige Luft und atmete tief ein und wieder aus. Frieden. Ruhe. Völlige Entspannung. Er genoss den Augenblick. Während er auf das Meer schaute, drang eine vertraute Stimme an sein Ohr.
    »Noch einen Drink, Darling?« Das Gesicht einer Frau schob sich in sein Blickfeld. Halblange dunkle Haare, große Augen und volle Lippen. Liz!
    Bevor er sich wundern konnte, tauchte hinter seiner Exfrau plötzlich Aruula auf. Bis auf einen schmalen Lendenschurz war sie nackt. Ihre Haut glänzte bronzen und ihre Augen funkelten. »Komm mit mir, Maddrax! Die Götter verlangen nach dir.«
    Irritiert blickte er von einer Frau zur anderen. Ich träume. Gleichzeitig vernahm er eine weitere Stimme: »Matt, wach auf!«
    Als er die Augen aufschlug, sah er Xijs Gesicht vor sich. Sie lächelte. »Tut mir leid, dass ich dich wecken muss.« Zärtlich strich sie ihm eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Aber das hier solltest du dir ansehen!« Damit deutete sie auf einen der Bildschirme.
    Noch immer nicht ganz wach, starrte Matthew auf die flimmernde Grafik eines elliptischen Gebildes. Daneben ein Haufen mathematischer Berechnungen.
    »Ein weiteres Trümmerstück des Mondes«, hörte er in seinem Rücken Takeo erklären. »Groß genug, um nicht in der Atmosphäre zu verglühen. Ich habe alle wichtigen Daten auf den Bordcomputer übertragen.«
    Von einem auf den anderen Augenblick war Matt Drax hellwach. Er richtete sich auf. Noch ein Trümmerstück? Ein Nachzügler. Eigentlich hatte er gehofft, dass diese Bedrohung vorüber wäre. Er beugte sich vor und zoomte die Grafik heran. Wie
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