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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen
Autoren: Michelle Stern
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ich.« Ledroux zwinkerte ihm zu.
    Matt grinste schwach. Der Arzt schenkte ihm ein Glas Wasser ein und er nahm eine der Tabletten zu sich. Sie schmeckte säuerlich und ließ ihn aufstoßen. »Wie lange wird es dauern, bis ich wieder auf dem Damm bin, Doc?«
    Ledroux zeigte sich skeptisch. »Schwer zu sagen. Ein paar Tage. Eine Woche.« Er wusch sich die Hände und trocknete sie mit einem Handtuch ab, das seine besten Zeiten längst hinter sich hatte.
    Matt verließ die Krankenstation und überquerte den ehemaligen Weltraumbahnhof der ESA. Er wollte zu Miki Takeo. Van Zant, einer der Inschers, wie die Nachfahren der Ingenieure heute genannt wurden, hatte ihnen eine Hinterlassenschaft seiner Vorfahren gezeigt, die der Android sofort zu seinem Projekt gemacht hatte: ein uralter militärischer Transporthubschrauber, erstaunlich gut erhalten, den Matt als NH90 [3] identifiziert hatte, ein Projekt einiger europäischer NATO-Mitglieder, der damals in Frankreich produziert worden war. Miki glaubte ihn instand setzen zu können und arbeitete bereits seit Tagen daran.
    Die Morgenluft tat Matt gut. Er umrundete eine der verrußten Startrampen, von denen eine Woche zuvor Abfangraketen mit atomaren Köpfen gen Himmel gestartet waren, um die größten Mondtrümmer zu vernichten, bevor diese die Erdoberfläche erreichten.
    Über ihm ertönte ein Flattern. Matt hob den Kopf. Eine Handvoll schwarzer Vögel von beachtlicher Größe zogen über dem Raumbahnhof ihre Kreise.
    Matt blieb stehen. Zuerst dachte er an Kolks, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Diese Tiere waren größer. Sie ließen ein unbehagliches Gefühl in Matt aufsteigen. Die Art, wie sie ihre Kreise zogen, hatte etwas Lauerndes. Wie Geier...
    »Matt!«
    Er drehte sich um und entdeckte Xij bei einem der Leschoneers, der Fremdenlegionäre. Sie winkte ihm zu. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
    Matt entschloss sich, Takeo noch eine Minute warten zu lassen. Er versuchte sich das schwammige Gefühl in den Knien und den Schwindel nicht anmerken zu lassen, als er zu ihr ging.
    Der Legionär, ein breitschultriger Kerl, dessen dunkler Haarscheitel fettig glänzte, war ihm auf den ersten Blick unsympathisch. Ein Capitaine, laut den Streifen auf seinem Ärmel.
    »Wie geht es dir?«, fragte Xij. Die Besorgnis war ihr unschwer anzusehen.
    »Es geht«, sagte er knapp.
    »Das hier ist Capitaine Chevalier«, stellte sie den Mann vor. »Er hat mir eben von einem Eingeborenenstamm erzählt, der Schlangen anbetet.«
    »Wir nennen sie die ›Unsichtbaren‹, da sie sich im Dschungel perfekt tarnen können«, fügte der Legionär hinzu.
    Matt nickte. »Davon hat schon Inscher Roch berichtet, die Tochter des Comm’deurs. Aber sie meinte, dass diese Indios nichts mit den Angreifern zu tun hätten. Sie tragen ihre Totemtiere auch nicht um den Hals.«
    »Ich bin anderer Ansicht«, warf Chevalier ein. »Die Unsichtbaren leben nach uralten Riten, die angeblich sogar Menschenopfer fordern. Außerdem waren sie in der Vergangenheit schon für einige Überfälle nördlich von Caussade verantwortlich. Sogar um Oulapa wurden Krieger dieses Stammes gesehen.«
    »Waren sie auch schon mal hier?«, fragte Matt.
    Chevalier nickte. »Es ist schon länger her, aber sie brachen nachts in einige Gebäude ein und nahmen mit, was sie in die Finger bekamen. Hauptsächlich Büromaterial und alte Messgeräte. Kein Mensch weiß, wozu sie das brauchten.«
    »Sie konnten einfach so hier eindringen?«
    Matt erntete ein kantiges Lächeln. »Damals stand der Zaun noch nicht unter Strom. Diese Wilden waren der Grund dafür, unsere Schutzmaßnahmen zu verstärken.«
    Matt befeuchtete mit der Zunge seine trockenen Mundwinkel. »Entschuldigen Sie, Capitaine. Es erschien mir nur ein wenig... abenteuerlich, wenn Sie verstehen. Immerhin wird die BASTILLE von Ihrer glorreichen Legion bewacht.«
    »Matt!«, sagte Xij mit Nachdruck, und ungesagt schwang ein » Was fällt dir ein? « darin mit.
    Matthews Kopfhaut spannte sich. Lag es an dem Medikament oder an dem Schlangengift, dass er so aggressiv reagierte? Oder war es vielleicht die Art, wie Chevalier Xij ansah. »Tut mir leid.« Er wandte sich seiner Gefährtin zu. »Was wollen wir unternehmen?«
    Xij blickte ihn überrascht an. »Nicht wir, Matt. Ich . Du bist viel zu schwach, um uns zu begleiten.«
    »Wohin begleiten?«
    »Capitaine Chevalier und einige seiner Leute machen sich auf die Suche nach diesem Stamm. Möglicherweise weiß er etwas über den Angriff der
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