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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen
Autoren: Michelle Stern
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Legionäre, die sich an das Dorf heranschlichen.
    »Ich kann hier nicht landen!«, rief er Takeo zu, obwohl ihn der Android vermutlich auch ein Flüstern verstanden hätte. Miki Takeo nickte. Diesen Fall hatten sie bereits diskutiert und eine Vorgehensweise festgelegt. Ohnehin war nicht vorgesehen, dass Matt in Kampfhandlungen eingriff; dafür war er viel zu schwach.
    »Dann springe ich ab«, sagte Miki und deutete mit seinem mechanischen Daumen nach unten. »Bring uns so tief wie möglich!«
    Matt überblickte das Gelände und entschied sich für eine kleine Lichtung; zu eng, um den Hubschrauber dort zu landen, ohne mit den Rotoren die Bäume ringsum zu rasieren, aber ausreichend für Takeos Vorhaben.
    Er ging tiefer. Der Hubschrauber gab ein helles Pfeifen von sich, der Abwind fegte die Flora blank. Baumspitzen bogen sich zur Seite, dicke Staubwolken wirbelten umher wie kreiselnde Gespenster. Die Eingeborenen sahen entsetzt nach oben; die Krieger griffen nach ihren Waffen, Frauen und Kinder rannten schreiend davon.
    Miki Takeo war an die offene Ladeluke getreten und hielt sich an deren Rändern fest. Noch waren es über zwanzig Meter bis zum Boden; selbst für ihn zu hoch für einen Absprung.
    Schüsse erklangen, die auch Matt hören konnte. Die Leschoneers stürmten das Dorf! Das Krachen der FAMAS-Gewehre donnerte schwer und atonal in die Luft. Matt erschrak, als er sah, wie einer der Unsichtbaren einem Legionär seinen Speer in die Brust jagte und gleich darauf von dessen Kameraden niedergeschossen wurde.
    Zehn Meter. Er war jetzt dicht über den Baumwipfeln. Matt korrigierte den Kurs ein wenig und holte noch weitere zwei Meter heraus, indem er den NH90 in eine Lücke absenkte. Ein riskantes Manöver, denn sollte ein Windstoß die Maschine auch nur um einen halben Meter zur Seite drücken... Er verbot sich, weiter darüber nachzudenken. »Jetzt!«, brüllte er nach hinten.
    Und Takeo ließ sich fallen. Mit den Füßen voran landete er auf dem Boden. Sein Plysteroxkörper wurde zusammengestaucht, aber die Servomotoren glichen die Belastung aus.
    Aus dem Augenwinkel sah Matt Eingeborene heranrennen. Sie schossen Pfeile ab und warfen Speere – aber nicht gegen Takeo, sondern nach dem Hubschrauber! Ein Pfeil prallte vom Cockpitfenster ab und flirrte davon. Ein weiterer pochte gegen die Hülle. Nadelstiche auf der Haut eines mechanischen Riesen.
    Doch dann traf ein Speer den Heckrotor des Helikopters! Und zeigte Wirkung. Zwar zerfetzte der Propeller das Holz, doch die Abstimmung mit dem Hauptrotor geriet außer Phase. Mit einem heftigen Ruck schwang der NH90 herum.
    Matt versuchte auszugleichen, aber die Distanz zu den umgebenden Baumkronen war zu knapp. Die Rotorspitzen tangierten die ersten Äste und produzierten eine Wolke aus Holzsplittern und Blattwerk.
    Die Maschine sackte aus einer Höhe von acht Metern ab, wurde aber von einigen kleineren Bäumen und Buschwerk abgebremst. Trotzdem raubte der Aufprall Matt kurzzeitig die Besinnung. Als er wieder zu sich kam, hatte Miki Takeo bereits die Cockpitwandung eingerissen und griff nach ihm. Matt löste die Gute und wurde von dem Androiden aus der Maschine geborgen. Hinter ihm sprühten Funken, erste Flammen flackerten auf.
    Aber draußen war es nicht ungefährlicher. Der Sieg über das »fliegende Monstrum« gab den Eingeborenen Vortrieb. Nun nahmen sie Takeo aufs Korn. Der Android schützte Matt mit seinem Körper. »Kannst du laufen?«, fragte er, während erste Pfeile von ihm abprallten.
    Matt sah an sich hinab. »Ist noch alles dran«, sagte er gepresst. »Schaffst du die Indios allein?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Was sonst?«
    Takeo knurrte etwas und Matt verlor keine weitere Zeit. Während sich der Freund ins Getümmel stürzte, wankte er zu den nächststehenden Bäumen hinüber und ging dort in Deckung.
    Doch er blieb nicht unentdeckt. Das Gesicht zu einer aggressiven Grimasse verzerrt, lief einer der Unsichtbaren auf Matt zu. In der hoch erhobenen Hand hielt er eine Steinaxt. Matt blieb keine andere Wahl, als den Laser zu ziehen und zu schießen. Er zielte auf die Beine und traf. Der Eingeborene stürzte und krümmte sich am Boden.
    Matt sah zu Takeo hinüber, aus dessen Lüftungsschlitzen zwei Pfeile ragten. Er verpasste eben dem Letzten der Angreifer eine schallende Ohrfeige. Der Kerl überschlug sich in der Luft und rührte sich nicht mehr. Matt erkannte, dass der Android vom Einsatz seines Laserblasters abgesehen und alle Indios durch Körperkraft
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