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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen
Autoren: Michelle Stern
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Strafpredigt ansetzen, schloss den Mund jedoch wieder, als sie Rulfans warnenden Blick sah. »Ich richte das Bad«, sagte sie schmallippig.
    Rulfan setzte sich zu Aruula und nahm sie in die Arme. »Du weißt selbst, dass das unvernünftig war«, murmelte er. »Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du so handeln musstest. Ich bin froh, dass du noch lebst.«
    Er strich eine Haarsträhne aus der schweißnassen Stirn und runzelte die Stirn. »Du glühst ja. Hast du Fieber?«
    »Kann sein.« In der Tat fühlte Aruula sich fiebrig, aber auch unendlich erleichtert. Sie würde gesund werden, wie Wudans Auge prophezeit hatte, und nur das zählte.
    Juefaan sah sie aus großen Augen an. Er und Turner hockten zusammen in einem Sessel. Turner stand auf und ging zum Kamin, nahm einen Schürhaken und stocherte im Feuer.
    Aruula lächelte. Sie kannte ihren Weg. Schon bald würde sie Scootland verlassen können und in die Heimat zurückkehren.
    Rulfan ließ sie los und wandte sich an Myrials Bruder. »Komm, wir helfen deiner Schwester.«
    Die beiden gingen hinaus. Aruula blieb mit Juefaan allein. Ihr war bewusst, warum Rulfan und Turner gingen: Der Streit und die Ohrfeige standen zwischen ihr und Juefaan. Sie überlegte noch, was sie sagen sollte, als Rulfans Sohn die Initiative ergriff.
    »Es tut mir leid«, brachte er hervor. Seine Schultern hingen herab und er schaffte es nicht, sie anzusehen. »Was ich im Wald gesagt habe, war frech und unüberlegt.«
    Aruula streckte die Arme aus. Juefaan kam zögernd näher und griff danach. Sie zog ihn neben sich auf die Couch. »Was du gesagt hast, war frech«, bestätigte sie. »Aber es war auch richtig. Mir tut es ebenfalls leid. Ich hätte dich nicht schlagen sollen.«
    Juefaans lächelte Aruula scheu an. »Dann bist du nicht mehr auf mich böse?«
    »Nein, Juefaan. Das bin ich nicht. Vielleicht braucht es manchmal ein Kind, um die Wahrheit auszusprechen.«
    ***
     Das Flappen der Rotorblätter dröhnte im Cockpit. Matthew Drax, der als Pilot fungierte, und Miki Takeo überflogen mit dem NH90 den Dschungel. Der Anblick des Blätterdachs erinnerte Matt an einen überdimensionalen Petersilienstrauß.
    Sie wussten, dass sich das Lager der Expedition ganz in der Nähe befinden musste, konnten es aber wegen dem dichten Bewuchs nicht ausmachen. Chevalier sollte sich über Funk melden, sobald er und seine Leute den Hubschrauber hörten.
    Gerade hatte Matt den Gedanken zu Ende gedacht, als eine Lampe auf den Armaturen blinkte: Der Helikopter wurde angefunkt. Matt rückte die Kopfhörer zurecht und nahm den Funkspruch entgegen.
    »Chevalier hier«, kam es verwaschen aus den Lautsprechern.
    »Hier Matt Drax.« Er zeigte Takeo den erhobenen Daumen.
    »Wir haben das Dorf gefunden«, gab der Capitaine durch. »Meine Männer sind dabei, auszuschwärmen. Ziehen Sie sich zurück, Drax! Ihre Anwesenheit könnte die beiden Frauen gefährden!«
    In Matt kochte der Zorn hoch. »Hören Sie zu, Chevalier!«, rief er ins Mikrofon. »Sie schießen jetzt sofort die Leuchtmunition ab, wie vereinbart! Denken Sie, die Eingeborenen sind taub? Die haben uns längst gehört. Unternehmen Sie nichts, bis wir da sind, einen Überblick über die Lage haben und uns abstimmen können, haben Sie verstanden?«
    Chevalier antwortete, doch der Satz ging im Lärm der Rotoren unter. Hatte der Capitaine mit Absicht so leise geredet? Matt traute es ihm zu. »Wiederholen Sie!«, rief er. »Chevalier, kommen! Geben Sie Ihre Position zu erkennen!«
    Die Verbindung war tot. Mit einem Fluch auf den Lippen warf Matt den Kopfhörer beiseite. Seine verletzte Schulter schmerzte höllisch; der Arm war kaum noch zu gebrauchen. Aber er biss die Zähne zusammen und hielt mit eisernem Willen durch.
    »Wir brauchen ihn nicht!«, vermeldete Takeo und deutete nach unten. Matt folgte seinem Fingerzeig, gewahrte jedoch nur Baumkronen.
    »Was siehst du?«
    Takeo deutete auf sein Ohr – oder vielmehr dorthin, wo in seinem Androidenschädel die akustischen Sensoren saßen. » Sehen nichts. Aber hören! Meine Sensoren orten ein rhythmisches Trommeln. Das kann nur aus dem Dorf kommen.«
    Matt lauschte gegen den Wind und den Rotorblätterlärm, aber natürlich hörte er nichts. Trotzdem nickte er. »Zeig mir den Weg!«
    Auf Mikis Weisung hin flog er einen Bogen. Der Baumwuchs wurde etwas spärlicher. Tatsächlich konnte man bald erste Hütten dazwischen erkennen. Strohdächer und jede Menge Indios. Matt entdeckte Chevalier und vereinzelte
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