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317 - Die letzten Stunden von Sodom

317 - Die letzten Stunden von Sodom

Titel: 317 - Die letzten Stunden von Sodom
Autoren: Ronald M. Hahn
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Gleichgewicht kam. Gleichzeitig zerriss der Stoff mit einem lauten Ratschen.
    Sie taumelte in Melchiors Richtung, der seinen Säbel erhoben hatte, um dem am Boden liegenden Matt den Schädel zu spalten. Als er sie sah, fror er in der Bewegung ein.
    In dem dünnen Shirt war Xijs kleiner Busen deutlich zu sehen. Melchior war so perplex von dem Anblick, dass er glatt vergaß, Matt umzubringen.
    Das rächte sich. Matthew Drax zog beide Beine an und stieß sie nach vorn. Er traf die Knie des Königs, der der Säbel aufbrüllend zu Boden fallen ließ und ihm gleich darauf folgte.
    »Vorsicht, hinter dir!«, schrie Matt. Dort kam Noel mit gezücktem Säbel heran. Ismael hielt sich dagegen vornehm zurück; Kämpfen war wohl nicht sein Ding.
    Xij gelang es, Noel die Klinge aus der Hand zu schlagen und ihn mit einem Tritt in die Hüfte zum Wanken zu bringen. Doch es war der gerade rechtzeitig zurückkehrende Grao, der das Problem mit einer Eisenstange endgültig aus der Welt schaffte.
    Matt sah sich nach Melchior um, doch der König wälzte sich noch immer jammernd am Boden und hielt sich die Knie.
    Da klang Hufgetrappel auf. Ein Fuhrwerk ratterte auf sie zu. »Ihr Engel des Herrn!«, rief Lot vom Bock aus. »Springt auf! Ich bringe euch in Sicherheit!«
    Das ließen sich die drei unter den gegebenen Umständen nicht zweimal sagen. Matt verzichtete auch auf die Frage, warum die Familie nicht längst die Stadt verlassen hatte. Im Augenblick war er nur froh, dass es so war. Er, Xij und Grao sprangen auf die Ladefläche und Lot ließ die Peitsche knallen. Sie winkten König Melchior noch einmal zu, dann nahm das Gespann Kurs auf das Tor. Vor den Hufen der Pferde öffnete sich eine Gasse, durch die sie zügig vorankamen.
    Die Torwächter waren längst nicht mehr an ihrem Platz. Sie hatten auch sicher anderes zu tun, als drei Fremde festzunehmen.
    Lot passierte den Torbogen, und bald lag die Stadt hinter ihnen.
    ***
    Auf dem Weg zum Seeufer warfen sie einen Blick zurück: Flüchtlingsströme schoben sich aus der an mindestens sieben Stellen lichterloh brennenden Stadt. Eine hin und her wogende Masse aus Menschen und Tieren hatte sich vor der Mauer versammelt. Das Geschrei und Gejammer der Sodomiten war weithin zu vernehmen.
    Sie passierten das markante Felsmassiv, in dem Matt das Zeitportal wusste. Er fiel Lot in den Arm und signalisierte ihm, er möge anhalten. Der Kaufmann brachte das Fuhrwerk zum Stehen und schaute seine Gäste fragend an.
    Matthew winkte Xij an seine Seite und ließ sie übersetzen: »Wir kehren nun zurück in unsere himmlischen Sphären. Habt Dank für eure Hilfe.« Als er daran dachte, dass es wohl nicht so günstig wäre, wenn Lots Familie sie in einem Felsen verschwinden sah, fügte er hinzu: »Fahrt weiter und schaut nicht zurück! Der Zorn Gottes kommt über Sodom, und wenn ihr seine Macht erblickt, wird sie euch ebenfalls treffen!«
    Lots Töchter schlugen die Hände vors Gesicht. Lot selbst nickte. Das Glitzern in den dunklen Augen seines Weibes signalisierte Matt jedoch, dass Neugier ihr größtes Laster war. Aus der Bibel wusste er, wie sie enden würde.
    Ist die Zukunft wirklich festgeschrieben?, fragte er sich schaudernd. Gibt es keine Chance, ihren Verlauf zu beeinflussen? Wenn das zutraf, würden sie auch die Zukunft des Jahres 2528 nicht ändern und den Streiter nicht aufhalten können...
    Matt sprang zu Boden. Grao und Xij folgten ihm. Die Waffen ließen sie zurück, denn die würden erfahrungsgemäß das Portal nicht passieren können. Sie winkten Lots Familie zum Abschied und das Fuhrwerk setzte sich rasselnd wieder in Bewegung.
    Als es hundert Meter weit entfernt war, gab Matt das Zeichen. Sie liefen den Hang hinauf, der zu dem Felsrücken führte. Die im Gestein steckende Zeitblase war von hier aus mit bloßem Auge nicht zu sehen; nur in Nebel oder Rauch konnte man ihre Umrisse schwach ausmachen. Aber sie kannten die Stelle in etwa drei Metern Höhe. Um sie zu erreichen, mussten sie ein Stück hinauf klettern und dann hinab springen.
    In diesem Augenblick drang ein gewaltiges Donnern an ihre Ohren. Matt schrak zusammen und eilte weiter hinauf zur Kuppe des Felsens. Und erstarrte.
    Ein gigantischer Feuerpilz wuchs über Sodom in die Höhe. Die Gebäude wankten und sanken in sich zusammen. Die Stadtmauer brach auf fast voller Länge nach außen weg und begrub Tausende unter sich. Eine Staubwolke breitete sich nach allen Seiten aus. Dann folgte der nächste Knall. Die rotgelbe Feuerlohe, die
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