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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen
Autoren: Susan Schwartz
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»Sir, wir messen seit vier Stunden ungewöhnliche Turbulenzen, die sich störend auf die Geräte auswirken. Ähnlich wie ein Sonnensturm, nur viel, viel stärker. Um mehrere Potenzen, um genau zu sein. Angefangen hat es vor vier oder fünf Tagen mit leichten Veränderungen, die allerdings noch innerhalb der Skala waren und sich nicht von Messungen unterschieden, wie sie drei- oder viermal im Jahr vorkommen. Dennoch haben wir erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen.«
    Leto aktivierte die Sichtverbindung und das Abbild der Leiterin der Raumbehörde zeigte sich in einem Holo über dem Tisch. Sie sah aus, als habe sie mehrere Nächte lang nicht geschlafen.
    »Schicken Sie mir umgehend den Bericht«, verlangte Leto.
    »Dürfte gleich bei Ihnen eintreffen, Herr Präsident. Wir arbeiten ohne Unterbrechung an den Analysen, aber wir können die Messungen nicht definieren. Es ist nichts, was uns bekannt wäre. Und es scheint auch nicht so schnell aufzuhören. Wie ein Beben im All, dessen Erschütterungen sich aber erst noch richtig aufbauen.«
    Leto warf Neronus einen warnenden Blick zu. Bevor es keine Gewissheit gab, durften keinerlei Vermutungen geäußert werden. Natürlich wäre es verführerisch, eins und eins zusammenzuzählen, aber Leto würde keinesfalls jetzt Schlüsse ziehen. Im Lauf der marsianischen Geschichte hatte es immer wieder Turbulenzen gegeben. Schwere Stürme, die Strahlung, die nicht ausreichend von der dünnen Atmosphäre abgeschirmt wurde, Meteoritenschauer, Erdbeben und dergleichen mehr. Diese Welt war nicht so idyllisch eingebettet wie die Erde.
    Zum Zeitpunkt des Superbebens hatte es gleichzeitig die Tragödie mit der Sporenseuche gegeben, wobei das eine mit dem anderen nichts zu tun gehabt hatte.
    Das konnte auch jetzt der Fall sein. Niemand wusste, ob nicht doch irgendwo eine Sporenprobe verblieben war, die nun als neue Variante freigesetzt wurde – aus Rache vielleicht, weil ProMars zerschlagen worden war.
    »Besteht derzeit irgendeine Gefahr für den Mars? Eine Instabilität oder Ähnliches?«
    »Es sieht nicht so aus, Sir, aber ich will vorsichtig mit einer Prognose sein.«
    »Gut, bleiben Sie dran und behalten Sie die Nerven. Chandra Tsuyoshi wird Sie unterstützen, ich werde sie gleich informieren.«
    Leto beendete die Verbindung und Neronus öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, als sein Chef schon die nächste Verbindung öffnete – zum Erdmond. Es dauerte eine Weile, bis die Relaisschaltung aktiviert war. Die Verbindung selbst war inzwischen so modernisiert worden, dass es kaum noch eine Zeitverzögerung gab. Ein paar Sekunden bis zwei Minuten, je nachdem, wie stabil der Aufbau war und wie groß die Entfernung. Früher waren es zwei Stunden und mehr gewesen.
    In seinem Pessimismus hatte Leto sich während des Aufbaus alles Mögliche ausgemalt und war erleichtert, als Kommandant Asgan Pourt Tsuyoshi auf dem Holo auftauchte und bester Dinge schien.
    »Danke, dass Sie sich persönlich nach unserem Befinden erkundigen, Sir, aber hier ist alles im grünen Bereich«, meldete Asgan. »Das Shuttle ist auf der Erde unterwegs, der Flächenräumer wird hochgefahren. Die großartige Meldung, dass wir die Überlebenden der CARTER IV gefunden haben, haben Sie sicher erhalten.«
    Leto nickte. »Ja, ich wurde umgehend informiert. Wenigstens eine gute Nachricht in dieser Zeit. Bleiben Sie in Alarmbereitschaft, Kommandant. Chandra Tsuyoshi wird Sie auf dem Laufenden halten.«
    Diesmal wartete Neronus ab, dass Leto noch eine dritte Verbindung herstellte – gleich nach nebenan. Chandra meldete sich augenblicklich. Leto setzte sie in Kenntnis über die Meldung der Raumüberwachung und leitete die erhaltenen Daten an sie weiter.
    »Gib der Raumüberwachung jede Unterstützung, die sie benötigt, sei es Material oder Personal. Mach dich auf die Suche nach den besten Leuten, wir brauchen sofort Antworten.«
    »Wird erledigt, Leto.« Chandra fuhr sich durch die weißblonden Haare. »Wir stecken tief drin, oder?«
    »Es ist erst der Anfang«, erwiderte er und trennte die Verbindung.
    Neronus stand auf. »Dann werde ich mich mal um die hiesigen Probleme kümmern«, erklärte er. »Morgen früh zur gewohnten Zeit?«
    »Ja«, sagte Leto abwesend. Seine Gedanken waren schon ein Stück weiter – bei dem, was er heute noch alles erledigen musste durch die veränderte Lage. Er bemerkte kaum, dass sein Geheimdienstchef ging, und gab dem Assistenten Bescheid, alle Termine für heute abzusagen. Die Karten waren neu
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