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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs
Autoren: Michelle Stern
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löste sich. Endlich – eine neue Aufgabe. »Ich bereite alles vor.«
    Er wandte sich um, in Gedanken bereits bei Aruula. Wie sollte er ihr begegnen, wenn sie einander wiedertrafen? Als seine Tochter Ann durch Aruulas Hand gestorben war, hatte er sie im ersten Schmerz brüsk von sich gestoßen. Inzwischen bereute er sein Handeln – aber würde sie ihm vergeben können?
    Nachdenklich verließ er die Anlage. Er brauchte jetzt frische Luft und ein Stück blauen Himmel. Auch wenn der Flächenräumer genug Raum bot, fühlte er sich darin oft so eingeschlossen wie in einem Sarg.
    Während Matthew in die eisige Kälte ging und den Blick über die weiten Schneeflächen schweifen ließ, überlegte er, was Aruula wohl in diesem Augenblick tat. War sie glücklich in ihrer alten Heimat – ohne ihn?
    Schritte knirschten auf dem Eis. Als er sich umdrehte, sah er Xij Hamlet hinter sich herkommen. Die junge Frau war eigentlich vor Milliarden Jahren als Hydree auf dem Mars geboren worden und hatte, als sie durch den Zeitstrahl auf die Erde gelangt war, als Geistwanderin in den Körpern von Tausenden Menschen gelebt. Seit dem Aufbruch aus Euree befand sie sich an seiner Seite. Und obwohl sie todkrank gewesen war, hatte sie in dieser schweren Zeit seinen einzigen Anker dargestellt.
    Nun war sie gesund – nein, korrigierte er sich, ihr Geist war aus dem sterbenden Körper in einen Klon umgezogen – und immer noch bei ihm. Mehr noch: Sie hatte sich in der Formgebung des Klons für einen menschlichen Körper entschieden, obwohl sie auch bei den Hydriten hätte bleiben können. Sie empfand etwas für ihn, das war ihm nicht erst seitdem klar – aber was empfand er für sie? Diese Frage hatte er sich noch nicht beantwortet.
    Sie grinste ihn jungenhaft an. »Was ist los, Matt? Du heckst doch was aus.«
    Er zögerte. Dann entschied er sich, Klartext zu reden. »Ich möchte zu den Dreizehn Inseln, um Königin Lusaana um Hilfe gegen den Streiter zu bitten. Aber ich weiß nicht, ob ich Aruula begegnen will. So wie ich sie behandelt habe, wird es sicher nicht einfach werden.«
    Xij nickte langsam, sagte aber nichts.
    Matt presste die Zähne aufeinander. »Ich werde ihr zumindest die Hand zur Zusammenarbeit reichen. Der Streiter bedroht uns alle.«
    »Wann fliegen wir?«
    Matt sah sie überrascht an. »Du kommst mit?«
    »Ich habe hier so wenig zu tun wie du.«
    »Du weißt, dass du bei den Kriegerinnen nicht willkommen sein wirst«, erinnerte er sie.
    Xij strich sich eine Strähne aus der Stirn. »Du meinst, wegen Lusaana?«
    »Ja.« Matt sah die schwer verletzte Königin der Dreizehn Inseln noch vor seinem geistigen Auge. Wie alle anderen ehemaligen Versteinerten hatte auch Lusaana unter dem Einfluss eines Siliziumwesens gestanden, das sich selbst Mutter nannte. Als sie verhindern wollte, dass Aruula und Xij den lebenden Stein an sich brachten, hatte ihr Xij mit ihrem Kampfstab fast den Schädel eingeschlagen. Wenn Lusaana die Verletzung überlebt hatte, würde sie auf Xij nicht gut zu sprechen sein. Wenn sie daran gestorben war, würde es noch schwieriger werden, auch für ihn und sein Vorhaben.
    Xij Hamlet hob eine Hand, als wollte sie einen Schwur leisten. »Ich werde mich zurückhalten, versprochen. Sämtliche Verhandlungen überlasse ich dir. Wenn nötig, bleibe ich im Shuttle, dann werden sie mich nicht mal sehen.«
    Matt nickte. »Also gut. Bereiten wir alles vor.«
    ***
    Tumaara sah sich im Thronsaal um und berührte flüchtig ihre blonden Locken. Es war eine Geste, die sie sich in der Arena von Rooma abgewöhnt hatte, die sie nun aber hin und wieder unter ihren Schwestern zuließ, wenn sie verunsichert war. Außer Juneeda und Arjeela befand sich niemand im Raum. Die grünen Augen der Priesterin wirkten besorgt, während Arjeela an den Torflügeln unruhig auf und ab ging, sodass ihr bernsteinfarbenes Haar leicht wippte und ihr die Dolchscheide gegen den Oberschenkel schlug.
    »Der Zeitpunkt ist günstig.«
    »Ist sie weg?«, fragte Tumaara leise und fühlte sich dabei wie eine Verräterin.
    Arjeela blieb stehen und nickte. »Ich habe sie zu ihrem Meditationsplatz im Wald gehen sehen. Eine Weile wird sie sicher beschäftigt sein.«
    Tumaara blickte auf den leeren Thron und schüttelte sacht den Kopf. »Ich fühle mich entsetzlich, mich auf dieses Treffen eingelassen zu haben. Es war nie notwendig, hinter dem Rücken einer Königin Gespräche zu führen, und schon gar nicht hinter Aruulas Rücken. Wir sollten ihr und auf Wudan
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