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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst
Autoren: Susan Schwartz
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näherte, und unvermindert blau strahlte.
    »Dann verlieren wir keine Zeit«, meinte Matt. »Auf zum Flächenräumer!«
    Nicht, dass es ihn dorthin zog. Die Erinnerungen an den Südpol waren alles andere als gut. Zerstrittene Völker, tödliche Barschbeißer, Blizzards und der Koordinator kamen ihm in den Sinn. Nun Letzterer war inzwischen tot. Das bionetische Wesen, das über Jahrtausende die unselige Waffe der Hydriten gewartet hatte, war mit seinem Erzfeind General Arthur Crow zur Chimäre Kroow verschmolzen – die letztlich mitschuldig war am Tod seiner Tochter Ann.
    Wie würde es heute am Flächenräumer aussehen? Konnte es gelingen, ihn auch ohne den Koordinator in Betreib zu nehmen?
    »Wahnsinn!«, riss ihn Steintriebs Stimme aus seinen Gedanken. »Da komme ich mit!«
    »Unsere Zuladung ist begrenzt«, warf Mariann ein, wohl mit einem verstohlenen Blick auf seine Leibesfülle. »Ich weiß nicht...«
    Matt sprang für den Erfinder ein. »Das ist Meinhart Steintrieb«, stellte er ihn erst einmal vor, »ein genialer Kopf mit intuitivem Technikverständnis. Ich denke schon, dass wir ihn beim Flächenräumer gut gebrauchen können.«
    »Nun gut«, gab Mariann Braxton nach. »Bei solch einer Empfehlung...« Sie lächelte Steintrieb an.
    Der strahlte übers feiste Gesicht, seine Schweinsäuglein funkelten. Eine hydritische Anlage unter seiner Kontrolle? Dafür war er bereit, die größten Strapazen auf sich zu nehmen. Was bei ihm schon bedeutete, hundert Meter zu Fuß zurückzulegen...
    Xij meldete ebenfalls ihre Teilnahme an, und Matt bekräftigte, auf sie nicht verzichten zu können – was ein tiefgründiges Grinsen auf ihr Gesicht zauberte.
    »Und was ist mit uns?«, fragte Marvin Tartus.
    »Bevor wir zur Mondstation zurückkehren, werden wir euch natürlich einsammeln und mitnehmen«, versprach Clarice. »In dem Shuttle haben alle Platz. Wir müssen nur zuerst den Konverter loswerden.«
    »Also weiter warten«, murmelte jemand enttäuscht.
    »Nicht mehr lange«, versicherte Vogler.
    »Damon und ich fliegen ohnehin nicht mit«, verkündete Calora. »An unserer Entscheidung hat sich nichts geändert.«
    »Was ist mit Rulfan?«, fragte Xij und hörte gleichzeitig ein leises Stöhnen hinter sich. Sie drehte sich um – dort stand Myrial, Rulfans Freu, mit dem schlafenden Kind auf dem Arm. Sie sagte nichts, doch ihr Blick sprach Bände: Wagt es nicht, mir noch einmal den Mann zu entführen!
    Matt schüttelte auch prompt den Kopf. »Ich denke, wir sind vollzählig – und mehr Gewicht wird das Shuttle auch nicht tragen können.« Er wandte sich an Myrial. »Sag Rulfan, dass es mir leid tut, aber dass wir nicht auf seine Rückkehr warten konnten.«
    Die junge Frau sah ihn dankbar an. »Ich richte es ihm aus«, sagte sie und fügte kaum hörbar hinzu: »Danke!«
    ***
    »Seid ihr auf die Kälte eingestellt?«, erkundigte sich Matt. »Am Südpol müssen wir mit minus zwanzig Grad rechnen, auch wenn dort gerade Sommer ist.«
    »Das macht uns weniger aus als Hitze«, antwortete Sinosi Gonzales. »Du solltest eigentlich wissen, dass es auf dem Mars selten über zehn Grad warm wird.« Sie hatten sich nicht lange mit Formalitäten aufgehalten, sondern waren gleich zum »du« übergegangen.
    Xij machte es sich einigermaßen bequem in dem Shuttle; mit ihrer Größe war das wenigstens möglich, während sich für Steintrieb keine passende Sitzgelegenheit fand. Kurz darauf war sie schon eingeschlafen. Das war eins ihrer Talente, die sie auch im Klonkörper nicht verloren hatte: jederzeit und überall schlummern zu können, um Kräfte zu sparen.
    Meinhart wurde schließlich in eine Schlafkoje verfrachtet, wo er wenigstens liegend den Flug verbringen konnte. Die Marsianer, die der Erde ihren ersten Besuch abstatteten, amüsierten sich zwar, schienen aber keinerlei Vorurteile »den Barbaren« gegenüber zu hegen, sondern zeigten sich aufgeschlossen und vor allem neugierig.
    Während des Fluges informierte Clarice die Mondstation, und dort brach Jubel aus, als sie von den Überlebenden der CARTER IV erfuhren. Endlich einmal eine gute Nachricht!
    Mariann Braxton folgte dem von Matt angegebenen Kurs, der auf dem zweiten Pilotensitz neben ihr saß. Es war nicht sein erster Flug in einem marsianischen Shuttle, und er nutzte die Gelegenheit, seine Pilotenkenntnisse aufzufrischen. Am liebsten hätte er selbst das Steuer übernommen.
    Das Land rauschte unter ihnen dahin. Xij schnarchte leise, Vogler und Clarice schwiegen, und Meinhart
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