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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst
Autoren: Susan Schwartz
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fachsimpelte von seiner Liege aus mit Sinosi.
    »Ich muss höher gehen, vor uns liegt eine Wetterfront«, sagte Mariann, als sie nur noch eine Stunde von der Polregion entfernt waren. Sie wagte es nicht, mit der kostbaren Fracht an der Unterseite zu schnell zu fliegen.
    Das Shuttle ließ die Wolkengrenze hinter sich und zog am strahlenden Blau des Himmels entlang. Als es Zeit war, auf Sinkflug zu gehen, lag unter ihnen eine gewaltige Auftürmung aus brodelnden Wolken, in denen es blitzte.
    »Na wunderbar, das nenne ich Timing«, seufzte die Pilotin.
    »Vielleicht sollten wir warten, bis es abgezogen ist«, schlug Sinosi Gonzales vor.
    »So ein Sturm kann Tage dauern«, erwiderte Matt. »Ich habe das schon hautnah miterlebt.«
    »Gut, dann schließt eure Anzüge und schnallt euch an. Es könnte ein bisschen holprig werden.«
    Das war die Untertreibung des Tages.
    Sie gerieten in einen schweren Blizzard mit Windgeschwindigkeiten von über einhundert Stundenkilometern. Das Shuttle wurde von den ständig wechselnden Winden hin und her geschüttelt. Wenigstens funktionierte die Abtauvorrichtung, denn hätten sie an Gewicht zugelegt, wären sie zu schnell abgesunken. Der angedockte Konverter knirschte und stöhnte in seiner Halterung, und Sinosi überprüfte ihn pausenlos, damit die automatische Notschaltung keinen Abwurf auslöste.
    »Hoffentlich halten die Klammern!«, rief er den anderen zu. »Für solche Belastungen sind sie nicht gebaut!«
    Eine Steuerung auf Sicht war unmöglich geworden, aber Radar und Echolot lieferten klare Bilder. Das System lief auf Hochtouren, um das Shuttle zu stabilisieren.
    Dann waren die Koordinaten erreicht. Irgendwo unten ihnen lag der Flächenräumer, die mächtigste Waffe der Hydriten, auf der alle Hoffnungen im Kampf gegen den Streiter ruhten. Doch wenn sie jetzt den Konverter verloren, war alles umsonst gewesen.
    Steintrieb half Sinosi, das Alarmsystem zu umgehen, um das Öffnen der Klammern zu verhindern. Der Computer warnte davor, den Konverter, auf dem sich eine dicke Schnee- und Eisschicht gebildet hatte, weiterhin zu halten.
    »Wir müssen auf Handsteuerung umschalten, Mariann!«, rief Matt. »Das hat so keinen Sinn, der Computer behindert dich nur!«
    »Bist du wahnsinnig? Ich kann überhaupt nichts sehen!«, gab die Pilotin zurück.
    »Gib meine Konsole frei, zusammen können wir es schaffen«, schlug er vor. »Du hältst die Kiste stabil, und ich bringe sie runter.«
    Das Shuttle sackte plötzlich durch, und alle hob es halb aus den Sitzen. Die gesamte Maschine ächzte und knirschte. Es war vor allem das Gewicht, das sie in eine gefährliche Lage brachte. Der Konverter zog sie unaufhaltsam nach unten und die Automatik war nicht in der Lage, dem entgegenzuwirken.
    »Also gut«, gab Mariann nach, schaltete auf Handbetrieb um und gab Matts Konsole frei. »Ich hoffe, du bist ein so guter Pilot, wie du behauptest.«
    »Ist wie ein Spaziergang«, gab Matt trocken zurück, doch die Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten ihn.
    Er gab Schub, weit über die Belastungsgrenze hinaus. Der Computer protestierte, aber im manuellen Modus musste er sich der Entscheidung des Piloten fügen. »Keine Sorge«, versuchte Matt Mariann zu beruhigen, »da ist immer noch eine geheime Reserve drin, für Notfälle wie diesen. Die Triebwerke halten das aus.«
    Die Pilotin ging nicht darauf ein. »Wo willst du landen?«, fragte sie. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte sie die Steuerung.
    »Völlig egal«, antwortete Matt. »Hier gibt’s nur Schnee und Eis. Orientieren können wir uns später, jetzt gehen wir einfach nur runter.«
    Er hatte eigentlich erwartet, dass Xij eine Bemerkung wie »Runter kommen sie immer, und sei es in Einzelteilen« machte, doch sie schwieg und verharrte reglos in ihrem Sitz. Steintrieb saß auf dem Boden, hielt sich fest, so gut es ging, und kämpfte mit geschlossenen Augen gegen die Übelkeit an.
    »Also dann«, sagte Mariann auffordernd.
    Matt gab ihr Anweisung, wann und wie sie die Geschwindigkeit drosseln sollte, beobachtete dabei unablässig die Anzeigen und versuchte zudem in den Wirbeln und den leicht unterschiedlichen Schneefärbungen zu erkennen, wann der Boden erreicht war. Ganz leicht drückte er die Nase nach unten, um nicht abzudriften. Riskant, aber das war alles andere ebenso.
    Die Landung würde heikel werden: Er musste den Konverter ausklinken – dicht genug über dem Boden, damit er keinen Schaden nahm – und dann zur Seite
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