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307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung
Autoren: Christian Schwarz
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zutreffend. So einfach lasse ich niemanden in meine Nähe.«
    »Es war aber trotz des Alarms einfach, Herr. Denn die Eingreiftruppe war so schlecht in Form, dass ich sie problemlos besiegt habe. Auch das ist etwas, was ich als neuer Chefexekutor sofort abstellen würde.«
    »Sieh an, das würdest du.« Der Reenscha nickte. »Ich bin übrigens Meister Chan. Und ich muss gestehen, ich bin beeindruckt, Ninian. Aber das genügt nicht, um den Posten zu erhalten.«
    Bevor Ninian den Sinn seiner Worte erfassen konnte, drückte Chan auf den Knopf eines kleinen Kästchens, das er plötzlich in der Hand hielt.
    Um die gesamte Sitzecke herum, und damit auch direkt unter Ninian, öffnete sich der Boden!
    Die Ex-Exekutorin versuchte sich noch zu halten, bekam den Rand zu fassen, rutschte aber ab. Mit einem krächzenden Schrei rauschte sie in die Tiefe – und schlug gute vier Meter weiter unten schmerzhaft auf kalten, feuchten Ziegelboden.
    »Du glaubst wohl, du kannst mich düpieren, indem du einfach hier reinspazierst, was?«, rief Chan heran und kicherte fast im selben Atemzug. »Immerhin bewundere ich deinen Mut und deine Entschlossenheit. Und klug bist du wohl ebenfalls. Wenn du nun tatsächlich auch noch eine exzellente Kämpferin bist, hast du den Posten. Alastar hat damals drei große Zeiteinheiten gebraucht, um sich den Silbernen Kessel zu holen und damit das Bestiarium lebend zu verlassen. Du aber musst es schneller schaffen, sonst bist du tot. Hopp oder topp also.«
    Meister Chan lachte brüllend, während sich die Luke über Ninian schloss. Halbdämmer umgab sie. Von irgendwo her kamen schabende Geräusche. Ninian stellten sich die Nackenhärchen auf.
    ***
    Es roch abgestanden, muffig und nach Tod. Ninian sah sich um. Sie befand sich in einem viereckigen Raum, der fast schon die Größe eines Saals aufwies. Die Lichtquelle, die den Raum erhellte, konnte sie nicht ausmachen. Es schien ihr, als würde das sanfte Licht überall aus den Wänden kommen. Im Hintergrund gähnte ein übermannsgroßer runder Ausgang. Er wirkte auf sie wie das Tor in Orguudoos Reich. Vor allem, weil sie das Schaben deutlich in der Röhre lokalisieren konnte!
    Und noch etwas bemerkte Ninian: An der Wand links der Röhre hingen Waffen! Eine lange Klinge warf blitzende Reflexe.
    Wenigstens lässt Meister Chan mir eine Chance. Ich werde ihn nicht enttäuschen...
    Ninian näherte sich vorsichtig den Waffen. Es war heiß und feucht hier unten und jeder Schritt trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Sie merkte es nicht, denn sie war auf den Boden und ihre Umgebung konzentriert. Jeder Schritt konnte das Ende bedeuten, wenn sie nicht aufpasste. Bereits auf dem Weg zu den Waffen vermutete sie die erste Falle.
    Es gab keine. Ninian atmete erleichtert auf, als sie vor der Auswahl stand. In eisernen Halterungen hingen Dolche, Kurzschwerter und Peitschen, in deren Schnüre Haken eingeflochten waren.
    Das Prunkstück aber war ein Bihänder mit seltsam geformter Klinge. Sie verjüngte sich bereits kurz nach der Parierstange, um gleich darauf wieder normale Breite anzunehmen. In den schmalen Steg dazwischen waren scharfe Reißzähne eingearbeitet. Im oberen Teil wies die Klinge einen langgezogenen, schmalen Durchbruch auf.
    Ninian atmete flach. Fast andächtig fuhr sie mit dem Zeigefinger über die Klinge. Der Stahl fühlte sich glatt an, die Schneiden erwiesen sich als extrem scharf. Ninian nahm den Bihänder aus der Halterung und zerteilte zweimal probeweise vor sich die Luft. Die Waffe erwies sich dabei als unhandlich. Ninian war enttäuscht und wollte sie bereits wieder zurückhängen, um eine der leichteren Ausführungen zu testen. Einem Instinkt folgend behielt sie sie aber und rüstete sich zusätzlich noch mit einem Kurzschwert und zwei Dolchen aus.
    Das Schaben neben ihr in der Röhre war lauter und hektischer geworden.
    Du witterst mich, nicht wahr? Bewachst du diesen Silbernen Kessel ? Dann muss ich dich töten.
    Ninian zögerte einen Moment. Nun, da sie in der Nähe der Röhre stand, bemerkte sie den bestialischen Gestank, der dem Raum dahinter entströmte; eine Mischung aus Leichen- und Wildgeruch.
    Sie durfte keine weitere Sekunde verlieren. Ninian nahm den Bihänder, hielt ihn schräg vor sich und setzte den ersten Schritt in die Röhre. Alle ihre Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Aber ihr Herzschlag erhöhte sich kaum. Vor allem, da sie nun bemerkte, dass auch in der Röhre dieses seltsame Dämmerlicht herrschte.
    Das Schaben erschien ihr
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