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3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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mir“, sagte er und betrachtete lächelnd sein Spiegelbild.
    Fridolin betrachtete auch etwas, nämlich Kasimirs goldenen Hintern, den dieser ihm entgegenstreckte. Wenn er seinem Bruder nun einen Stoß verpasste … ? – Ein Schreck durchzuckte Fridolins Herz. Wie hatte er nur so etwas denken können!

     
    So ging das nun wirklich nicht weiter.
    Plötzlich hatte er eine Idee.
    „Kasimir“, sagte Fridolin.
    „Ab sofort gehen wir getrennter Wege.“
    Kasimir riss sich
    von seinem Spiegelbild los.
    „Aber warum denn das?“,
    fragte er erschrocken.

    „Da du keine Abenteuer bestehen willst, kannst du dir auch gleich zwei Burgfräulein suchen“, sagte Fridolin. Kasimirs Augen leuchteten auf. Er hatte verstanden.
    „Du bestehst derweil zwei Abenteuer und danach treffen wir uns wieder hier!“, rief er voller Tatendrang.
    Damit war auch Fridolin einverstanden. Er nickte seinem Bruder noch einmal zu und lief dann schnurstracks weiter am Flussufer entlang. Denn er war sicher, dass er früher oder später eine Brücke finden und auf die andere Seite gelangen würde. Ein einziges Mal noch drehte er sich nach Kasimir um. Doch von seinem Bruder war keine Spur mehr zu entdecken.
    Eine leichte Unruhe stieg in Fridolin auf. Hoffentlich war Kasimir beim Bewundern seines Spiegelbilds nicht ganz von allein in den Fluss geplumpst! – Vielleicht sollte er besser mal nachsehen.
     
    Fridolin machte kehrt
    und lief ein paar Schritte zurück.
    Aber nein, dachte er dann.
     
    Bestimmt war Kasimir längst wieder auf sein Pferd gestiegen und in eine andere Richtung weitergeritten. Also drehte sich Fridolin abermals um und wanderte
weiter am Fluss entlang. Die Landschaft um ihn herum wurde allmählich hügeliger und in der Ferne ragten nun die hohen spitzen Felsen eines Gebirges auf.
    Und während Fridolin so vor sich hin spazierte, kam ihm mit einem Mal der Gedanke, dass er sich gar nicht weiter um Kasimir scheren müsse. Warum sollte er es seinem Vater nicht recht machen, in aller Eile ein Abenteuer bestehen und anschließend rasch irgendeine Dame heiraten? Wenn er sich beeilte, wäre er vor seinem Bruder wieder daheim. Fürchtemich würde ihn zum Ritter schlagen und fortan hätte er Ruhe vor seinem strengen Vater und er könnte endlich tun und lassen, was er wollte.
    Diese Vorstellung ließ Fridolins Herz ein wenig höher schlagen und er schritt fortan etwas schneller voran. Gegen Abend erreichte er dann tatsächlich eine Brücke. Sie war ziemlich schmal und führte recht lose an Seilen hängend von dem einen Gebirgsufer zum anderen.

    Erschöpft ließ Fridolin sich
    auf einem Baumstumpf nieder.
    Seine Füße schmerzten.
    Außerdem war er schrecklich hungrig
    und seine Kehle
    war auch schon ganz trocken.
     
    „Was sind wir bloß für Dummköpfe“, schimpfte Fridolin vor sich hin. „Wieso nur haben wir nicht an etwas Proviant und zwei Wasserbeutel gedacht?“ Sein Bruder war ja wenigstens so schlau gewesen und hatte sich vorhin am Fluss erfrischt. Ein Schreck durchzuckte Fridolins Herz. War Kasimir womöglich ohnehin viel schlauer als er? Vielleicht hatte sein Bruder seine Klugheit die ganzen Jahre über geschickt hinter seiner Schönheit versteckt und versuchte ihn jetzt tatsächlich übers Ohr zu hauen!
    Ja, natürlich! Fridolin fiel es wie Schuppen von den Augen. Kasimir würde bestimmt nicht am Fluss auf ihn warten. Nein, nein. Er würde es ganz genauso machen, wie Fridolin es plante: hurtig ein Abenteuer bestehen, dann zack-zack ein hübsches Fräulein freien und schnellstens zum Vater heimkehren und den Ritterschlag einheimsen.

     
    Mit einem Satz war Fridolin
    auf den Beinen.
    Vorsichtig setzte er seinen Fuß
    auf die Brücke.
    Sie schwankte bedrohlich hin und her.
     
    Fridolin zögerte einen Moment, lief dann jedoch beherzt weiter. Mit jedem Schritt schaukelte die Brücke heftiger, sodass Fridolin allmählich angst und bange wurde.
    Eigentlich ist das hier ja schon ein vortreffliches Abenteuer, dachte er bei sich. Und sein Vater würde es ohnehin nicht kontrollieren können.
    „Du bist wirklich ein Dummkopf“, murmelte er.
    „Warum drehst du nicht auf der Stelle um?“
    Für sein Empfinden konnte man getrost das halbe Überqueren der Brücke bereits als ein ganzes
    Abenteuer durch gehen lassen.

    Fridolin stoppte, wartete einen Augenblick, bis das Schwanken ein wenig nachgelassen hatte, und wollte sich gerade umwenden, da spürte er einen harten Stoß in seinem Rücken.
     
    „Wer seid ihr?“, donnerte eine

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