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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu
Autoren: Jennifer Greene
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Hand auf den Magen. Ihr war richtig übel vor Aufregung.
    Michael konnte sie auslachen, wenn sie versuchte, ihn zu verführen. Schlimmer noch, er konnte nett zu ihr sein. Julia mochte ja den Mut gehabt haben, dem Mann, den sie liebte, so entgegenzutreten, aber Simone hatte nie Julias Mut besessen. Auch fehlte ihr die Erfahrung, sich in einer Kerzenscheinszene zu bewegen. Sie war nie das Risiko eingegangen, am Ende blamiert und gedemütigt dazustehen.
    Sie holte tief Luft und schloss die Augen.
    Sie waren unterbrochen worden, als Michael von Benjamin und Julia sprach. Simone glaubte, dass e r da versucht hatte, seine Gefühle für sie in Worte zu fassen. Aber sie war sich nicht sicher. Nachdem die Zwillinge abgereist waren, hätte er den ganzen Tag offen mit ihr sprechen können, doch das hatte er nicht getan.
    Schließlich begriff sie, dass sie n un an der Reihe war. Sollte etwas aus ihrer Beziehung werden, musste sie auf ihn zugehen. Michael hatte bereits ein großes Risiko auf sich genommen. Er war durch die Scheidung verletzt worden, das wusste sie. Er hatte sich die Schuld am Scheitern seiner Ehe gegeben, und dennoch hatte er sein Herz für sie geöffnet, ihr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht, wo er nur konnte.
    Sie hatte noch nicht einmal versucht, ihm zu sagen, was sie empfand. Nur weil sie ängstlich war.
    Die Tagebücher ihrer Großmutter hatte sie bereits nach Colora do geschickt, doch die Geschichte der Liebenden ging ihr nicht aus dem Sinn. Lange Zeit war sie überzeugt gewesen, dass die Affäre der Großeltern ein warnendes Beispiel für Herzenskummer war. In Wahrheit jedoch hatten sich nur zwei enttäuschte Menschen gefunden und eine Liebe entdeckt, die ihnen neue Kraft gegeben hatte, um ihr Leben zu verändern.

Simone hatte die Ähnlichkeit gleich bemerkt. Sie und Michael waren auch enttäuschte Menschen, beide scheuten sie, ein neues Risiko einzugehen. Es war wo hl natürlich, dass sie sich davor fürchtete, erneut alte Fehler zu machen. Ihre Großmutter hatte den Mann, den sie liebte, verloren. Die Frauen der Hartmans hatten immer die Männer, die sie liebten, verloren. Simone war es bisher nicht anders ergangen.
    Aber keiner der M änner, die sie gekannt hatte, war so gewesen wie Michael. Und Simone war nicht Julia. Negliges und Kerzenschein waren furchtbar schwache Waffen, doch Worte allein reichten nicht mehr. Sie musste ihm zeigen, was sie e mpfand. Es war ein Risiko, das sie noch bei keinem Mann eingegangen war, aber für Michael würde sie es wagen, wenn...
    Wenn er sie wollte.
    Himmel, ihr Herz klopfte wie wild, und ihre Hände zitterten.
    Sie straffte sich, holte erneut, tief Luft und rief nach unten: „Michael? Kannst du bitte mal kurz hochkommen?"
    Donner grollte über der Felsenküste, und der Regen prasselte gegen die Scheiben. Michael wusste, dass Simone noch oben auf dem Dachboden war.
    Er hatte ihr gesagt, er würde ein chinesisches Gericht mitbringen. Das hatte er auch getan. Aber das war nicht allein der Grund gewesen, warum er in die Stadt gefahren war.
    Er zündete ein Streichholz an und hielt es an die drei weißen Kerzen auf dem Tisch. Die Flammen flackerten hoch, erhellten ein violettes Tischtuch und schimmerten auf dem silbernen Eiskübel. Michael nahm die Flasche Champagner heraus und öffnete den Drahtverschluss. Mit einem Knall flog der Korken in die Luft, und ein bisschen Schaum sprühte aus der Flasche.
    Er stellte zwei Gläser neben die einzelne weiße Kamelie, dann zog er seine Jackett an. Der geliehene Smoking war schwarz, das gebügelte Hemd weißer als Schnee und wie bei allen Smokings nicht gerade bequem.
    Sie würde ihn bestimmt auslachen, wenn sie die kitschige Szenerie sah. Schlimmer noch, so wie er Simone kannte, würde sie einfach nett zu ihm sein. Nett wie in den vergangenen Wochen auch, wenn er versucht hatte, sie romantisch zu umwerben. Aber da hatte er wenigstens eine Ausrede parat gehabt. Er wollte versuchen, die Großeltern besser zu verstehen. Die Ausrede zählte heute nicht. Beide wussten sie, wie die Geschichte ausgegangen war. Das Paar hatte sich getrennt.
    Die Angst vor dem Scheitern war sein persönlicher Feind. Er hatte es nie geschafft, sich einfach mit einer Situation abzufinden, der er sich nicht gewachsen fühlte. Er hatte erfahren müssen, dass er sich nicht auf die Gefühle einer Frau verlassen konnte, und Si mone hatte ihm oft genug gesagt, dass sie mit rührseligem, senti mentalem Getue nichts anzufangen wisse.
    Kerzenlicht und
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