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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
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mich mal versuchen«, sagte Rulfan, als sie schließlich auf das Außenschott zurollten. Dann rief er: »Eins vier Punkt drei Punkt eins acht sieben neun!« Nichts tat sich. »Königreich Württemberg!« Nichts.
    Meinhart Steintrieb lachte meckernd. Rulfans verblüffte Miene schien seine chronisch gute Stimmung noch zu heben. »Mach schon auf«, blaffte er schließlich ins Mikro. Das Schott öffnete sich und sie fuhren in die Höhle hinein.
    »Du wechselst also die Passwörter bei jeder neuen Toröffnung?«, staunte der Albino.
    »Ach wo!« Meinhart winkte ab. »Das Programm für die Tore reagiert auf meine Stimme. Das mit Einsteins Geburtstag war nur ein Bluff. Jetzt, wo wir uns besser kennen, kannst du's ja wissen.« Übergangslos wurde seine Miene ernst und er musterte den Weißschopf aufmerksam. »Ich vertrau dir, Mann. Kapiert?«
    Rulfan nickte; er war sehr zufrieden. »Einsteins Porträt war das also.« Der Albino kannte den Namen und wusste um die Verdienste des präapokalyptischen Wissenschaftlers. Doch ein Bild von ihm hatte er sich nie eingeprägt.
    »Ein toller Bursche, oder? Schon mein Großvater verehrte ihn.« Meinhart steuerte seinen Jeep durch den Steinbruch und boxte Rulfan gegen die Schulter. »Aber ist dir klar, wo einer wie er heutzutage hausen würde, Mann?« Mit dem Daumen deutete er über die Schulter. »In so 'ner Burg, und allein mit seinen vollgekritzelten Notizbüchern, seinen Wrackteilen, seinen halbfertigen Erfindungen und seiner leeren Vorratskammer. Für einen geisteskranken Freak würde man ihn halten. Nix da Nobelpreis - die Welt braucht solche Leute nicht mehr! Hab ich recht, Rulfan von Canduly Castle?« Er zog den Rotz hoch, gab Gas und jagte das Fahrzeug aus dem Steinbruch. »Leute wie Einstein und mich braucht kein Mensch mehr in dieser Scheiß-Welt.«
    »Vielleicht täuschst du dich.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Ich kenne da jemanden, der könnte dich schon brauchen. Der würde dir sogar eine Art Technikparadies errichten lassen, in dem du ungestört forschen und basteln kannst.«
    »Hab ich doch schon, ey.«
    »Du würdest mit diesem Mann Expeditionen zu ausgestorbenen Bunkerstädten unternehmen, du würdest die Baupläne der EWATs kennen lernen und vieles andere mehr…«
    »Du machst Witze auf meine Kosten.« Mit gerunzelter Stirn musterte Meinhart Steintrieb ihn von der Seite. »Ey, Mann, das is echt nicht nett von dir!«
    »… wie zum Beispiel die Funktionsweise eines DNS-Computers studieren«, fuhr Rulfan unbeirrt fort. »Oder weißt du etwa, wie eine zentrale Doppelhelix arbeitet?« Die Augen des Retrologen wurden größer und größer. Kaum noch konnte er sich auf den Weg aus der Mulde konzentrieren, ständig sah er zu Rulfan. »Alles Wissen aus den goldenen Zeiten der Alten würde dieser Mann dir zur Verfügung stellen. Datenbanken, an denen sich noch deine Enkel abarbeiten dürften. Dieser Mann würde dir ein Umfeld für deine Arbeit bieten, von dem du bisher nur träumen kannst.«
    »Wer ist der Kerl, verdammte Hacke?«
    »Er sitzt hier neben dir.«
    ***
    »Na los! Weiter!« Am Tentakel zerrte Kroow das Mädchen aus der Uferböschung. »Halte dich hinter mir, hörst du?« Er verstärkte den mentalen Druck auf Ann. »Und keinen Mucks will ich hören!«
    In gebückter Haltung pirschte er zwischen Büschen und dem Rand einer Abraumhalde bis zur Halle vor. An ihrer rückseitigen Fassade ging er in die Knie, zwang auch die Drax-Tochter zu Boden und lauschte an einer Lücke zwischen zwei Wandteilen. Nichts zu hören.
    Aus der Stirn ließ er einen Tentakel wuchern, so dünn, dass er gerade durch die Lücke zwischen den Wandteilen passte. Er schob den schlängelnden Strang ins Innere der Halle und bildete ein bionetisches Auge an dessen Spitze aus. Mit ihm verschaffte er sich ein Bild der Lage.
    Junge Birken in großen Tongefäßen und Eimer mit Blütenzweigen säumten einen zwei Meter breiten, völlig geraden Weg, der vom Hallenportal bis zum Bohrloch führte. Richtig festlich hatten sie die Strecke geschmückt, diese Steinjünger. Das Bohrloch lag in einer flachen Mulde, über die sie eine Art Baldachin aus gelben und schwarzen Stoffen gespannt hatten.
    Am Bohrloch selbst hielt sich niemand auf; am anderen Ende des Weges jedoch, also am offenen Hallenportal, lehnten vier Männer im Torrahmen und spähten sehnsüchtig in eine der Gassen, die zum Dorfplatz führten. Offenbar warteten sie auf ihre Ablösung.
    Diese Leute beim Betreten der Halle auszuschalten und sich gefügig
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