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2949 - Hass, der niemals endet

2949 - Hass, der niemals endet

Titel: 2949 - Hass, der niemals endet
Autoren: Unbekannt
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passenden Augenblick warten. Der dünne Bursche sprach mit einer Fistelstimme, die seinem Auftreten widersprach. Er war offenkundig ein abgebrühter Gangster und bereit, sein Ziel mit Waffengewalt zu erreichen.
    »Von welcher Friedensphase sprechen Sie?«, erkundigte ich mich.
    Fistelstimme steckte die Beretta weg und vertraute auf seinen Kumpan, der die Mündung der Maschinenpistole auf mich gerichtet hielt.
    »Der Kampf ist wieder aufgenommen worden. Die Fenian Brotherhood unterstützt ihre irischen Landsleute bei der endgültigen Vertreibung der englischen Besatzer«, antwortete er.
    Ich musste einige Sekunden in meinem Gedächtnis kramen, um die Fakten über die Fenian Brotherhood abrufen zu können. Diese amerikanische Gruppe hatte sich Mitte des 19. Jahrhunderts in New York zusammengefunden, um die zeitgleich in Nordirland gebildete Irish Republican Brotherhood zu unterstützen. Noch heute bezeichneten sich alle radikalen Anhänger der irischen Unabhängigkeit als Fenians .
    »Sie bekennen sich also zum Mord an Sean Dellany?«, fragte ich.
    Während ich mich mit dem dünnen Terroristen unterhielt, jagten viele Bilder durch meinen Kopf. Stand uns womöglich eine neue Ära mit Bombenanschlägen und Morden bevor, die den Widerstandswillen der Engländer brechen sollte? Ich hoffte nicht.
    »Ab sofort wissen die Verräter, dass sie mit ihrem Leben bezahlen. Nordirland wird wieder mit der irischen Heimat vereinigt sein!«
    Es führte zu nichts, wenn man mit einem Fanatiker diskutierte. Doch mir ging es überhaupt nicht um Überzeugungsarbeit, sondern nur um Zeitgewinn. Solange der schweigsame Kumpan von Fistelstimme die Mündung der Uzi weiterhin stoisch auf mich richtete, war der Griff zur Glock reinster Selbstmord. Er hätte mich mit Kugeln durchsiebt, bevor ich die Pistole auch nur in Anschlag bringen konnte.
    »Ich dachte, Nordirland wäre bereits ein souveräner Staat? Dellany war doch Minister in Belfast und nicht in London«, provozierte ich weiter.
    Der dünne Mann schob wütend sein Kinn vor und trat näher. In seinen Augen glühte ein gefährliches Feuer.
    »Pah! Dellany und seinesgleichen sind Büttel der Engländer. Die Herrschaft aus London gibt uns ein wenig mehr Selbstbestimmung, und der Rest der Welt nimmt diese verächtliche Unterdrückung einfach hin«, fauchte er.
    Ich musste sorgsam auf mögliche Anzeichen bei ihm achten, falls Fistelstimme die Kontrolle über sich verlor. Immer wieder glitt mein besorgter Blick hinüber zu Phil, der sich bislang nicht geregt hatte.
    »Es gibt bessere Methoden, solche Ansprüche durchzusetzen, besonders hier in New York. Sie sollten Ihr Anliegen den Vertretern der UN vortragen«, schlug ich vor.
    Der dünne Gangster lachte laut los und wirkte trotzdem kein Stück amüsiert.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Da hocken doch alle Imperialisten zusammen und teilen weiterhin die Welt nach ihren Wünschen auf! Nein, ab sofort sprechen wieder die Waffen, Agent Cotton«, brüllte er dann los.
    Seine Gesichtsfarbe machte mir langsam Angst. Das tiefe Rot leuchtete sogar im Dämmerlicht der alten Lagerhalle deutlich auf. Ich konnte nicht länger auf Zeit spielen und griff daher zu einem verzweifelten Trick.
    »Phil? Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Mein Blick ging hinüber zu meinem Partner, der nach wie vor bewegungslos am Regal hing. Doch Fistelstimme und sein Kumpan mit der MP fielen tatsächlich auf den ältesten Trick der Welt herein und schauten gleichzeitig zu Phil. Meine Rechte riss die Glock heraus, und bevor der aufgeschreckte Mann mit der Uzi die Mündung seiner Waffe wieder auf mich richten konnte, zog mein Finger zweimal den Stecher durch. Unmittelbar danach warf ich mich zur Seite und entging dadurch nur knapp der Kugel aus der Beretta. Fistelstimme reagierte unfassbar schnell und kaltblütig.
    »Waffe fallen lassen!«, brüllte ich.
    Es war ein fruchtloser Versuch, den dünnen Gangster zum Aufgeben zu bewegen. Er jagte Schuss um Schuss aus der Beretta und tauchte im hinteren Teil der Lagerhalle ab. Ich erwiderte das Feuer, doch die Sichtverhältnisse sowie das bewegliche Ziel verhinderten einen Treffer.
    Immerhin konnte ich mich jetzt um meinen verletzten Partner kümmern. Zuvor warf ich einen Blick auf den Mann mit der MP. Obwohl ich auf seine Schulter gezielt hatte, war ein Projektil knapp unter dem Jochbein in den Schädel eingedrungen. Hier kam jede Hilfe zu spät. Ich eilte zu Phil, der leise zu stöhnen begann.
    »Wo hat es dich erwischt?«,
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