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2932 - Landleben mit Todesfolgen

2932 - Landleben mit Todesfolgen

Titel: 2932 - Landleben mit Todesfolgen
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Zimmer. Wie schnell kannst du am vereinbarten Treffpunkt sein?«, fragte ich.
    »In etwa zehn Minuten«, antwortete er. »Ich sitze schon im Wagen und fahre direkt los.«
    »Gut, dann bis gleich«, sagte ich und beendete das Gespräch.
    Ich machte mich kurz frisch. Dann ging ich nach unten und verließ das Hotel.
    ***
    Es war eine angenehm warme, klare Nacht. Die Luft war frisch und es roch nach Natur, viel Natur. In Medway befanden sich – wie ich durch eine kurze Recherche über die Gegend wusste – viele Bäume und Grünanlagen. Ein nettes kleines Städtchen, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Das hatte wohl auch Tims Tante gedacht, als sie hierhergezogen war.
    Ich ging in Richtung des Treffpunkts und hielt die Augen offen. Außer mir war niemand auf der Straße. Es sah nicht so aus, als ob ich beobachtet würde.
    Als ich den Treffpunkt erreicht hatte, erschien Tims Wagen, ein schwarzer Ford Explorer. Der Wagen hielt an und ich konnte Tim am Steuer erkennen. Sonst befand sich niemand im Auto. Ich stieg ein und begrüßte meinen alten Freund. Tim erwiderte die Begrüßung.
    »Mann, Jerry, es ist eine Ewigkeit her, und ich habe dir eine Menge zu erzählen«, sagte er aufgeregt.
    »Das sollten wir auf später verschieben, damit wir hier nicht gesehen werden«, sagte ich. »Im Haus deiner Tante können wir reden.«
    Er nickte. »Ja, du hast recht, wir sollten nicht auffallen.«
    Nachdem ich mich angeschnallt hatte, fuhr er los, in normalem Tempo, nicht zu langsam und nicht zu schnell. Wir erreichten unser Ziel gut zehn Minuten später. Er fuhr direkt in die Garage neben dem Haus, stieg aus und schloss das Garagentor von innen.
    »So, jetzt kann uns keiner mehr beobachten«, sagte er. »Wir können von hier aus ungesehen ins Haus gelangen. Und die Vorhänge habe ich zugezogen.«
    »Vorbildlich«, sagte ich. »Dann lass uns reingehen, da kannst du mir alles erzählen.«
    Er nickte zustimmend und ging vor, einen schmalen Flur entlang, der ins Haus führte und von dort über einen weiteren Flur ins Wohnzimmer, das direkt an eine große Küche grenzte. Dort nahm ich Platz, während Tim aus der Küche ein paar Getränke und Gläser holte und sich zu mir gesellte.
    »Jetzt erzähl mal, wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen?«, sagte ich und wartete interessiert darauf, dass er loslegte.
    »Es gab Höhen und Tiefen«, fing er an und nahm einen kräftigen Schluck Bier. »Angefangen mit Höhen. Nachdem ich New York den Rücken gekehrt hatte, um den Job in Chicago anzunehmen, lief erst alles wie am Schnürchen. Ich habe gut verdient, bin aufgestiegen und habe eine nette Frau kennengelernt – Nancy. Wir haben uns verlobt und schließlich geheiratet. Ich war der glücklichste Mann der Welt. Und als wir dann einen Sohn bekamen, war es sogar noch besser – ein pfiffiger kleiner Kerl übrigens. Nach der Geburt des Kleinen hörte meine Frau auf zu arbeiten und blieb zu Hause. Das wurde irgendwann ein Problem, sie fühlte sich nicht ausgelastet. Na ja, und es kam, wie es wohl kommen musste, ich konzentrierte mich auf meine Karriere, vernachlässigte sie – und schließlich eröffnete sie mir, dass sie ein Verhältnis hätte und die Scheidung wollte. Ich fiel aus allen Wolken, versuchte alles Mögliche, um sie umzustimmen, aber sie war nicht bereit, mir noch eine Chance zu geben. Das hat mir schwer zugesetzt, unserem Sohn auch. Er lebt jetzt bei ihr, ich sehe ihn in der Regel nur am Wochenende. Besser als nichts, aber es ist nicht so wie früher, als noch alles in Ordnung war. Wegen der Sache hatte ich auch mit meinem Job Probleme, habe aber kürzlich wieder Fuß fassen können. Alles bewegte sich langsam wieder in die richtigen Bahnen, bis der Anruf meiner Tante kam. Als ich hörte, dass sie tot ist, bin ich in ein tiefes Loch gefallen – nicht so schlimm wie bei der Scheidung, aber es hat mich doch ganz schön getroffen. Tante Barbara und ich, wir haben uns immer sehr gut verstanden. Und als ich dann hierhergekommen bin, um die Sache mit der Erbschaft und all das zu regeln, sind diese Dinge passiert, die mich stutzig gemacht haben. Ich habe das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Inklusive des Todes deiner Tante«, sagte ich.
    Er nickte. »Ja, genau. Natürlich kommt es vor, dass jemand einen Stromschlag kriegt, und ab und zu stirbt jemand daran – ich meine, sie war schon fast siebzig, das muss man auch bedenken. Aber wie sich der Arzt und der Sheriff aufgeführt haben, das war
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