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2932 - Landleben mit Todesfolgen

2932 - Landleben mit Todesfolgen

Titel: 2932 - Landleben mit Todesfolgen
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manchmal. Was uns fehlt, sind konkrete Beweise, mit denen wir etwas anfangen können und die auf jemanden hindeuten. An den Fenstern und Türen ist kein Hinweis für gewaltsames Eindringen zu erkennen. Also hatte derjenige, der hier alles durchsucht hat, entweder einen Schlüssel oder er wusste, wie man Schlösser knackt. Das engt den Personenkreis, der dafür in Frage kommt, nicht besonders ein. Wir müssen also weiterermitteln und herausfinden, wovon deine Tante Wind bekommen und wer ein Interesse daran hatte, dass sie es niemandem erzählt. Wann soll deine Tante beerdigt werden?«
    »In vier Tagen«, antwortete er. »Der örtliche Bestatter hat mir eine Feuerbestattung nahegelegt, weil das günstiger wäre.«
    »Dagegen ist unter normalen Umständen nichts einzuwenden«, sagte ich. »Wenn es sich hier aber tatsächlich um einen Mordfall handelt, wird eine Feuerbestattung alle Spuren, die darauf hindeuten, vernichten. Aber wir haben ja auf jeden Fall noch vier Tage Zeit. Wenn sich unser Verdacht bis dahin bestätigt hat, können wir die erneute Untersuchung der Leiche mit einem Gerichtsbeschluss durchsetzen.«
    »Oder ich verschiebe die Beerdigung einfach – schließlich bin ich ihr nächster Verwandter«, meinte Chambers.
    »Ja, das geht natürlich auch«, erwiderte ich. »Aber kümmere dich darum erst übermorgen. Wir wollen keinen Verdacht erregen. Wenn du morgen zum Bestatter gehst und ihm sagst, dass du die Beerdigung verschieben willst, erzählt er vielleicht jemandem davon, der in die Sache verstrickt ist, was dich unnötig in Gefahr bringt. Verhalte dich morgen ruhig und bleibe am besten hier im Haus, außer du musst etwas einkaufen. Verhalte dich unauffällig. Ich gebe mich als Fotograf aus und werde mich hier in der Gegend umsehen und hören, was die Leute erzählen. Wenn es in dieser Stadt ein Geheimnis gibt, für das jemand bereit ist zu töten, dann werde ich das herausfinden.«
    Chambers lächelte. »Vielen Dank, Jerry.«
    »Dann fahr mich jetzt zum Hotel zurück, es wird Zeit, dass ich ins Bett komme«, sagte ich.
    »Wie gesagt, das Angebot steht noch, du kannst auch hier übernachten. Platz ist im Haus genug«, sagte Chambers.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir bleiben beim ursprünglichen Plan. Man wird noch früh genug darauf kommen, dass wir uns kennen. Dann kann ich immer noch hier übernachten.«
    »Gut, wie du meinst«, sagte Chambers.
    Wir gingen in die Garage und fuhren von dort mit seinem Ford Explorer zum Hotel zurück. Er setzte mich außer Sichtweite ab. Wir verabschiedeten uns und ich schlenderte gemütlich zum Hotel zurück. Ben Whittaker, der Rezeptionist, öffnete mir die Tür.
    »Na, wie gefällt Ihnen das Nachtleben in unserer schönen Stadt?«, fragte er und unterdrückte ein Gähnen.
    »Ist nicht New York, hat aber auch seinen Reiz«, antwortete ich. »Aber jetzt haue ich mich besser hin. Wann gibt es morgen Frühstück?«
    »Von sieben bis zehn«, antwortete er.
    »Na dann, gute Nacht«, sagte ich und ging die Treppe hinauf zu meinem Zimmer.
    Auf dem Flur vor dem Zimmer war es ruhig. Auch als ich das Zimmer betreten hatte, hörte ich keinen Laut. Entweder gab es nicht viele Gäste oder sie schliefen schon.
    Ich räumte meine Kleidung in den einzigen vorhandenen Schrank, legte mich dann hin und schaute noch eine Weile fern. Kanäle gab es hier genauso viele wie in New York – zu viele, um den Überblick zu behalten.
    ***
    Am nächsten Morgen erwachte ich gegen neun – später als sonst üblich. Offenbar hatte sich mein Körper bereits darauf eingestellt, dass ich ein paar Tage frei hatte. Nach einer ausgiebigen Dusche zog ich mich an und ging nach unten, wo das Frühstück auf mich wartete. Es war nicht viel los, nur zwei weitere Gäste saßen an ihren Tischen und bedienten sich am eher mageren Büfett. Immerhin gab es frischen Kaffee – dessen Geschmack aber absolut nicht mit dem von Helen zu vergleichen war.
    Als ich gerade Bacon and Eggs geholt hatte, kam ein älterer Mann – wahrscheinlich ebenfalls ein Gast – zu mir an den Tisch und fragte, ob er sich setzen könnte.
    »Gerne«, sagte ich und stellte mich vor. »Jerry Cotton, aus New York. Ich bin mehr oder weniger auf der Durchreise.«
    »Genau wie ich«, sagte er und schüttelte mir die Hand. »Phil Denverstone, Handelsvertreter. Ich hole mir nur eben etwas zu essen, dann bin ich sofort zurück.«
    Ich nickte und hoffte, dass er mir nicht alles über die von ihm angebotenen Produkte und deren Vorzüge erzählen
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