2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern
zwar schätze, aber nichts für euch tun kann. Das würde meinem Ruf schaden. Oder seid ihr hier, um für den Umbau des Freizeitzentrums zu spenden?«
Phil lächelte. »Nein, eigentlich nicht.«
»Aber vielleicht machst du heute mal eine Ausnahme«, sagte ich. »Es geht darum, das Leben eines Menschen zu retten.«
»Ist das nicht immer so, wenn ihr auftaucht?«, fragte er und schaute zu den Spielern rüber.
»Diesmal ist jemand ganz eindeutig in Gefahr«, sagte ich. »Den Namen hast du vielleicht schon gehört: Jack Myers.«
Er wandte sich um und schaute mich an. »Was wisst ihr darüber?«
»Angeblich hat Kingston eine schöne Stange Geld auf den Kopf von Myers ausgesetzt«, antwortete ich.
Hickdoodle nickte. »Ja, das habe ich auch gehört. Schlimme Sache, Geld für den Tod eines Menschen zu bezahlen.«
»Also ist das Gerücht wahr?«, fragte Phil.
»Ja, denke schon, hab sogar gehört, dass einige Leute ganz heiß auf die Kohle sind, allerdings nichts Konkretes«, sagte Hickdoodle. »Wenn ihr mir sagt, warum ihr etwas über die Sache wissen wollt, erzähle ich euch vielleicht mehr – vielleicht.«
»Wir ermitteln im Fall der beiden Leichen, die gestern früh aus dem East River gefischt worden sind«, sagte ich. »Die Spur führt ins Drogenmilieu. Und Kingston ist einer der Verdächtigen.«
»Drogen sind das Letzte, genau wie dieser Kingston und alle, die damit Geld verdienen«, sagte Hickdoodle. »Das Zeug, was die heute an Kids verkaufen, hat mit den Drogen von früher nicht mehr viel zu tun. Die strecken das mit Rattengift, Batteriesäure, Arsen und allen möglichen Substanzen, um den Profit zu maximieren. Im letzten Monat sind zwei meiner Kids an Drogen gestorben.«
»Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, den Spieß umzudrehen«, meinte Phil.
Unser Gesprächspartner nickte. »Gut, dieses Mal helfe ich euch, so gut ich kann, aber das sollte nicht zur Gewohnheit werden, verstehen wir uns da?«
»Ja, vollkommen«, sagte ich.
»Es geht das Gerücht herum, dass dieser Myers zur falschen Zeit am falschen Ort war und etwas gesehen hat, das er lieber nicht hätte sehen sollen«, sagte er. »Ich weiß nicht, was es war, aber Kingston hat deswegen entweder eine Scheißwut auf Myers oder macht sich wegen ihm in die Hose. Was auch immer es ist, ohne triftigen Grund würde ein Kerl wie er keine sechsstellige Summe lockermachen. Darüber hinaus deutet die Tatsache, dass er das Kopfgeld ausgesetzt hat, darauf hin, dass er Myers schnell loswerden will. Sonst hätte er die Sache seinen eigenen Leuten überlassen.«
»Das hilft uns weiter«, sagte ich. »Irgendeine Idee, wo sich Myers aufhält?«
Hickdoodle lächelte. »Nein, ich kenne ihn nicht. Und ich will auch gar nicht wissen, wo er steckt. Sonst heißt es nachher, ich wüsste es, und ich bekomme Besuch von unangenehmen Typen.«
»Wir werden deinen Namen nicht erwähnen«, versicherte ich ihm.
Mehr konnte er uns nicht sagen. Wir bedankten uns und verabschiedeten uns dann.
»Damit wäre das Gerücht, von dem Nowak uns erzählt hat, bestätigt«, sagte Phil.
»Ja, wir sollten Myers aufspüren und herausfinden, was er weiß, von dem Kingston nicht will, dass es jemand erfährt. Mit etwas Glück hat es etwas mit unserem Fall zu tun«, sagte ich.
»Irgendwie habe ich es im Gefühl, dass das so ist«, meinte Phil. »Aber Gewissheit werden wir erst haben, wenn wir Myers zum Reden gebracht haben. Und dazu müssen wir ihn erst mal finden. Oder besser gesagt finden, bevor ihn jemand anders findet.«
»Wo wohnt er noch mal?«, fragte ich und ließ den Motor an.
»Gut eine Meile von hier entfernt«, antwortete Phil und nannte mir die Adresse, unter der Myers gemeldet war. »Alternativ könnten wir Kingston einen Besuch abstatten und ihm auf den Zahn fühlen.«
»Die Option heben wir uns besser für später auf«, sagte ich. »Befindet sich Myers erst einmal im Gewahrsam des FBI, haben wir weitaus bessere Karten.«
Phil nickte zustimmend. »Gut, dann konzentrieren wir uns auf Myers. Wobei es fraglich ist, ob er mit uns kooperiert, denn wenn er Vertrauen zur Polizei oder anderen Ermittlungsbehörden hätte, dann hätte er sich bestimmt schon als Zeuge zur Verfügung gestellt. Vielleicht versucht er, Kingston mit dem, was er weiß, zu erpressen.«
»Gut möglich«, sagte ich. »Aber wenn es so ist, dann hat er sich für seinen Erpressungsversuch offensichtlich den Falschen ausgesucht. Vielleicht ist Myers auch selbst in ein Verbrechen verstrickt und hat es daher
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