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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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führen«, widersprach ich.
    Ein nachdenklicher Ausdruck erschien in den Augen des Killers, der meinen Vorschlag sorgfältig abwog.
    »Einverstanden, Agent Cotton. Telefonieren Sie mit Mister High, während ich draußen nach dem Rechten sehe. Sollte ich einen Ihrer Kollegen entdecken, verschwinde ich auf der Stelle und unser Deal platzt«, sagte Coburn.
    Ich nickte verstehend und hoffte inständig, dass Phil und meine anderen Kollegen die Situation richtig beurteilten. Es war ein riskanter Augenblick, denn sobald Coburn allein in der Gasse erschien, würden mein Partner und seine Begleiter die Lage in Sekundenbruchteilen beurteilen müssen.
    »Mister High? Jerry hier«, meldete ich mich.
    Der Chef lauschte aufmerksam meinen Ausführungen und war nach wenigen Gegenfragen zu einem Abkommen mit Seth Coburn bereit. Erleichtert über die positive Nachricht, öffnete ich vorsichtig die Stahltür, um das Mobiltelefon an Seth Coburn weiterzureichen. Da es seit seinem Ausflug in die Gasse zu keinem Schusswechsel gekommen war, stiegen die Chancen für uns erheblich an.
    »Coburn? Mister High möchte mit Ihnen sprechen«, sagte ich.
    Der Killer wandte sich um und machte zwei Schritte auf mich zu, bevor er taumelnd zu Boden ging. Erst da entdeckte ich die klaffende Wunde an seiner rechten Schläfenseite und ging eilig in die Hocke.
    ***
    Laute Kommandos hallten urplötzlich durch die Gasse und dann fielen die ersten Schüsse. Phil war in der Nähe und jagte den Mörder.
    »Halten Sie durch, Coburn! Ich habe einen Rettungswagen angefordert«, redete ich ihm zu.
    Zuerst hatte ich den leise stöhnenden Killer zurück in den Raum gezogen, bevor ich den Notarzt anforderte. Mittlerweile hielt ich die schussbereite SIG in der Hand und redete gut auf den schwer verletzten Mann ein.
    »Gehen Sie ins Hotel, Agent Cotton. Ich habe den Beweis dort für Sie hinterlegt«, stieß Coburn hervor.
    Er bäumte sich auf und umklammerte mit seiner Hand meinen rechten Oberarm. Während er die Worte herausbrachte, trat Blut auf seine Lippen. Der Killer war zu schwer verletzt, um noch gerettet zu werden.
    »Wer sind die Killer? Wo finden wir sie?«, fragte ich.
    Es musste uns gelingen, dieses Killerkommando aufzuspüren und dadurch dem Konsul seine gefährlichste Waffe zu entreißen. Seth Coburn nannte einen Namen und bestätigte damit unsere schlimmsten Befürchtungen.
    »Also doch die ’Ndrangheta«, murmelte ich.
    Da packte mich der Schwerverwundete erneut mit erstaunlicher Kraft am Oberarm und sammelte seine Kraft, um mir offenbar etwas Wichtiges mitzuteilen. Doch Seth Coburn kam nicht mehr dazu. Er starb in meinen Armen, lange bevor der Rettungswagen eintraf. Vorher erschienen Phil und June.
    »Blair verfolgt die beiden Männer weiter, aber es sieht nicht gut aus«, erklärte mein Partner.
    Er und June schauten auf den Toten.
    »Coburn hat den Beweis im Hotel hinterlegt. Er konnte mir leider nicht mehr sagen, welches er meinte. Vermutlich eines der beiden hier«, sagte ich.
    Ich erzählte meinen Kollegen auch von der Angabe des Killers, wonach seine Mörder aus den Reihen der kalabrischen Mafia kommen sollten.
    »Dann gehört di Razzo also zu ihnen«, erwiderte June.
    Kurze Zeit später betraten Phil und ich das zweite Hotel, das unmittelbar an der schmalen Gasse lag. Während meine Nachfrage nach einer Nachricht für mich im ersten Hotel abschlägig beschieden wurde, händigte der Portier mir nun ein braunes Kuvert aus.
    »Gibt es Probleme, Agent Cotton? Besteht eine Gefahr für unsere Gäste?«, fragte der Portier nervös.
    Wir beruhigten den Mann und traten ein Stück vom Empfangstresen weg, um uns den Inhalt des Kuverts anzusehen. Zu meiner Enttäuschung kam lediglich ein Bild mit jungen Männern zum Vorschein.
    »Das gleiche Bild hat der Konsul im Jahrbuch aus seiner Studentenzeit in Harvard«, sagte ich.
    Was damit bewiesen werden sollte, erschloss sich uns allerdings nicht. Ich drehte die Fotografie um und entdeckte eine handschriftliche Auflistung der Namen der abgebildeten Studenten.
    »Wir wissen doch längst, dass di Razzo mit Thomas Garth zusammen in Havard studiert hat. Was wusste Garth über den Konsul, dass er unbedingt sterben musste?«, fragte Phil.
    Ich war über die mangelnde Brisanz des angeblichen Beweisstückes auch ein wenig enttäuscht. Auf der anderen Seite hatte diese Fotografie für Seth Coburn als Absicherung gereicht, der deswegen sogar ermordet worden war. Irgendetwas übersahen wir noch.
    »Kümmern wir uns erst
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