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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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einmal um die Killer der ’Ndrangheta, Phil. Vielleicht kommen wir so ein Stück weiter«, sagte ich.
    »Wo sind sie?«, fragte June.
    Wir waren zu unserer Kollegin in die Gasse zurückgekehrt, um June über das Beweisstück zu informieren. Sie telefonierte in diesem Augenblick mit ihrem Partner und wirkte sehr aufgeregt.
    »Blair hat die Killer bis zu einer Bar verfolgen können. Wir können in fünfzehn Minuten mit genügend Einsatzkräften vor Ort sein«, sagte June.
    ***
    Wir überließen den mittlerweile eingetroffenen Cops die Absicherung des Tatorts und machten uns auf den Weg zu der Bar mit Coburns Mördern. Blair Duvall organisierte vor Ort den Zugriff und so kam es, dass wir unmittelbar nach dem Eintreffen an der Bar losschlagen konnten.
    »FBI! Bleiben Sie an Ihren Plätzen und halten Sie die Hände so, dass wir sie sehen können«, rief ich.
    Zusammen mit den Cops drangen wir durch den Haupt- und den Hintereingang gleichzeitig in die Bar ein. Obwohl es eine aussichtslose Lage für die Killer war, griffen sie trotzdem zu ihren Pistolen. Das Feuergefecht dauerte keine Minute und dann lagen zwei verletzte Gangster am Boden. Die anderen Gäste hielten sich an unsere Anweisungen und zeigten keinerlei Lust, sich an der Schießerei zu beteiligen.
    »Das war ein dummer Fehler. Sie haben Seth Coburn unter den Augen mehrerer Agents des FBI ermordet!«, sagte ich.
    Beide Killer waren ansprechbar und reagierten dennoch nicht auf meine Anschuldigungen. Nur ein älterer Mann krauste überrascht die Stirn, und als ich ihn mir genauer ansah, erkannte ich einen der berüchtigten Anführer der ’Ndrangheta. Ich machte Phil ein Zeichen und sorgte dafür, dass die Cops den Anführer von den restlichen Gästen isolierten.
    »Ich weiß, dass Sie zur ’Ndrangheta gehören. Der Konsul beginnt, immer schlimmere Fehler zu machen. Das dürfte kaum in Ihrem Sinne sein, oder?«, fragte ich ihn.
    Der Italiener war vermutlich nur ein oder zwei Jahre älter als ich und wirkte sehr abgebrüht. Als ich ihm seine Zugehörigkeit zu der kalabrischen Mafia auf den Kopf zusagte, lächelte er lediglich kühl. Bei der Erwähnung des Konsuls tauchte kurz ein Schatten in seinen Augen auf, aber er schwieg beharrlich.
    »Di Razzo steht jetzt ganz oben auf unserer Liste. Sagen Sie ihm das«, sagte ich.
    Es wurde deutlich, dass der Italiener nicht mit uns reden wollte. Ich wollte deswegen keine Zeit mit ihm verschwenden und hoffte nur noch, mit meiner Bemerkung einen Stachel gesetzt zu haben. Die Festnahme der beiden Killer war ein Zeichen an den Konsul, dass wir ihm sehr dicht auf den Fersen waren.
    »Ich ordne eine permanente Überwachung von di Razzo an. Nicht dass er sich absetzen kann«, sagte ich.
    Da es sich gegen einen amtierenden Konsul richtete, benötigte ich die Freigabe von unserem Chef. Sobald wir weitere Schritte gegen di Razzo planten, musste zunächst seine Immunität aufgehoben werden. Es würde ein politischer Eiertanz werden, doch darüber wollte ich mir in diesem Moment noch keine Gedanken machen.
    »Agent Cotton?«
    Ich hatte den eingehenden Anruf automatisch angenommen, doch bei der unbekannten Stimme wurde ich hellhörig.
    »Ja. Wer ist da?«
    »Das tut nichts zur Sache, Agent Cotton. Eine bestimmte Persönlichkeit, die Sie vor wenigen Minuten auf den Konsul angesprochen haben, lässt Ihnen etwas ausrichten. Es war nur ein Gefallen. Di Razzo ist keiner von uns«, antwortete der Mann.
    Bevor ich nachbohren konnte, unterbrach der Mann die Verbindung. Verblüfft erzählte ich Phil von dem Anruf, der nur auf Geheiß des Anführers der ’Ndrangheta erfolgt sein konnte.
    »Glaubst du es?«, wollte Phil wissen.
    Ich sah keinen Grund, warum ich es nicht tun sollte. Ganz offensichtlich lag es der kalabrischen Mafia am Herzen, nicht mit dem FBI in Konflikt zu geraten. Eine kluge Entscheidung, auch wenn dadurch die Rolle des Konsuls noch nebulöser wurde.
    ***
    Am Tag darauf hielten wir die schriftlichen Aussagen der Universitätsverwaltung zu der übermittelten Fotografie sowie den auf der Rückseite notierten Namen in Händen.
    »Luca Guerneri? Dieser Name ist neu. Man kann gut erkennen, dass er und Salvatore gute Freunde sind. Auch ihre italienische Abstammung lässt sich kaum leugnen«, sagte Mr High.
    Auf der Fotografie hatte Salvatore di Razzo seinem Studienkollegen kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter gelegt. War es nur das oder steckte eventuell eine intime Beziehung dahinter, deren der Konsul sich heute
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