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2890 - In den Maschen des World Wide Web

2890 - In den Maschen des World Wide Web

Titel: 2890 - In den Maschen des World Wide Web
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Vor uns lag ein Mann auf dem Boden – bewegungslos. Und er blutete.
    »Wir nehmen ihn mit«, sagte ich.
    Wir packten den leblos wirkenden Körper und trugen ihn zum Hinterausgang. Dort gelangten wir ins Freie und suchten sofort Deckung. Doch es war niemand da, der uns unter Beschuss nahm.
    Wir entfernten uns ein paar Meter von dem brennenden Haus und legten den Körper des Mannes auf den Boden.
    »Ich sichere das Gelände und rufe einen Krankenwagen, kümmere du dich um ihn«, sagte Phil.
    Sein Gesicht war bleich, blutleer und mir völlig unbekannt. Er mochte vielleicht vierzig oder fünfzig Jahre alt sein, das war in seinem aktuellen Zustand nicht genau zu erkennen.
    Ich suchte seinen blutüberströmten Körper ab, um die Ursache der Blutung auszumachen. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich sie entdeckt – eine Eintrittswunde in der Brust, unweit des Herzens.
    Mit einem Mal dämmerte es mir, dass ich es gewesen sein könnte, der ihn getroffen hatte – in dem Moment, als ich zusammen mit Phil im Keller in Deckung gegangen war. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Ich musste die Blutung stoppen.
    Ich drehte ihn um und entdeckte auf dem Rücken die Austrittswunde. Die war größer als die auf der Brust, und wahrscheinlich verlor er darüber auch mehr Blut.
    Zum Wagen zu laufen und den Verbandskasten zu holen hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Ich musste sofort etwas tun. Aus dem, was ich am Leib hatte, wählte ich etwas aus, das ich auf die Wunden legen konnte, und riss sein Hemd in Streifen, um ihn zu verbinden.
    Anschließend überprüfte ich seinen Puls. Er war schwach, sehr schwach. Die Schussverletzung, der Blutverlust und möglicherweise noch eine Rauchvergiftung – das sah nicht gut aus.
    Phil kam zu uns zurück. »Sie sind weg, haben sich aus dem Staub gemacht. Der Krankenwagen ist unterwegs, die Feuerwehr auch. Wie geht es ihm?«
    Ich schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    Phil verstand mich auch so. Es sah nicht gut aus. Wahrscheinlich würde der Mann tot sein, bevor der Krankenwagen ankommen würde.
    »Wer ist er?«, fragte Phil.
    »Keine Ahnung, er hat keine Papiere dabei. Sind vielleicht im Haus«, antwortete ich und schaute zu dem Gebäude, das inzwischen vollständig in Flammen stand.
    »Er atmet nicht mehr«, sagte Phil.
    Ein Blick auf den Mann bestätigte diese Aussage. Sein Brustkorb bewegte sich nicht mehr. Ich nahm das Handgelenk und versuchte, den Puls zu spüren – vergeblich.
    Sämtliche Versuche ihn wiederzubeleben schlugen fehl. Als der Krankenwagen kam, war er bereits tot. Wir hatten ihn nicht retten können.
    ***
    Die Feuerwehr kam zeitgleich mit dem Krankenwagen vor Ort an. Die Männer versuchten vergeblich, etwas gegen das Feuer zu unternehmen.
    »Bringen Sie den Leichnam zur Scientific Research Division in die Bronx«, sagte ich zum Fahrer des Krankenwagens.
    Er nickte. Ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er schlecht drauf war. Zu spät zu kommen und nicht in der Lage zu sein, ein Menschenleben zu retten, war niemals schön, ganz besonders dann nicht, wenn man sein Leben der Rettung von Menschen verschrieben hatte.
    »Hier können wir nichts mehr tun«, sagte ich zu Phil.
    »Ja, die Crime Scene Unit soll sich die Überreste des Hauses vornehmen, ich bezweifle aber, dass sie etwas finden, das uns weiterhelfen wird«, erwiderte er.
    Wir machten uns auf den Weg zurück zum Jaguar, wobei wir diesmal nicht quer durch den Wald gingen, sondern den Weg entlang. Die Strecke war zwar länger, dafür aber leichter zu gehen.
    »Wir sollten James Marcon und die anderen bekannten Mitglieder verhaften lassen«, dachte ich laut. »Die Typen von Exodus wissen ohnehin, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Es gibt für uns also keinen Grund mehr, vorsichtig vorzugehen.«
    »Vielleicht können wir aus denen doch noch ein paar Informationen über die Führungsgruppe von Exodus und den geplanten Anschlag herausholen«, meinte Phil und nahm sein Handy heraus, um Mr High anzurufen.
    »Ist nicht ganz so gelaufen wie geplant, Sir«, sagte Phil und aktivierte die Freisprechfunktion seines Handys. »Wir haben einen Toten, ein mutmaßliches Mitglied der Führungsgruppe von Exodus . Identität unbekannt. Er wird zwecks Identifizierung zur SRD gebracht. Wir schlagen vor, alle bekannten Mitglieder von Exodus sofort festzunehmen, bevor sie von ihren Leuten gewarnt werden.«
    »Ich werde das sofort in die Wege leiten«, antwortete Mr High. »Die Verdächtigen werden dann ins Field Office gebracht.
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