Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2887 - Der Tod gab mir die Hand

2887 - Der Tod gab mir die Hand

Titel: 2887 - Der Tod gab mir die Hand
Autoren:
Vom Netzwerk:
werde, ins Gras beißen.«
    Hosse raffte die Fotos zusammen und legte sie umgedreht auf den Tisch, als wäre es ihm unerträglich, dass Willard Banks sie noch länger ansah.
    Der Drogenbaron wartete mit finsterer Miene auf die Antwort des Franzosen. Er drang nicht weiter in ihn, ließ die Dinge reifen. Seine Karten lagen offen auf dem Tisch, und er war sicher, dass Alain Hosse sich nicht gegen Zoe und Kitty entscheiden würde.
    ***
    Diesmal wohnte Alain Hosse nicht bei seiner Familie, als er nach New York kam, sondern im Hotel. Ohne Prunk, obwohl er sich den hätte leisten können. Nur Mittelklasse. In Brooklyn. Unter falschem Namen. Dann begann er herumzutelefonieren. Schließlich hatte er Viggo Baleno am Rohr.
    »Alain!«, rief dieser überrascht aus. »Bist du in New York? Ist der verlorene Sohn etwa in die Stadt, in der er groß geworden ist, zurückgekehrt?«
    »Ich bin hier«, bestätigte Alain Hosse.
    »Wir haben uns lange nicht gesehen«, sagte Baleno.
    »Zehn Jahre.«
    »Sag ich ja. Lange. Sehr lange. Wir müssen uns unbedingt treffen.«
    »Hör zu, Viggo, ich brauch ein bisschen was an Hardware«, sagte der Mann aus Marrakesch.
    »Hey, Mann, steigst du nach zehn Jahren etwa wieder ein?«, fragte Baleno.
    Alain Hosse gab ihm darauf keine Antwort. »Gibt es Johnnie Carson noch?«, fragte er stattdessen.
    »Nein«, antwortete Viggo Baleno, »der hat sich totgekifft. Wenn man was Bestimmtes braucht, wendet man sich jetzt an Dawgh Haggard.«
    »Hast du seine Adresse?«
    »Du kannst bei dem nicht einfach mit ’ner Einkaufsliste antanzen, Alain«, sagte Baleno. »Dawgh ist ein verdammt misstrauischer Bastard.«
    »Hört sich so an, als wärst du nicht gerade ein Fan von ihm.«
    »Seine Preise sind ziemlich überzogen, und er legt jeden rein, der nicht aufpasst. Wenn du dem die Hand gibst, tust du gut daran, hinterher gleich nachzuschauen, ob noch alle Finger dran sind. Dawgh hat bloß einen einzigen Vorteil.«
    »Und der wäre?«
    »Er kann alles beschaffen. Das Wort unmöglich gibt es für ihn nicht.«
    »Wie komme ich mit ihm zusammen?«, wollte Alain Hosse wissen.
    »Ich kann das für dich arrangieren. Unter welcher Nummer bist du zu erreichen?«, fragte Viggo Baleno.
    Der Franzose sagte es ihm.
    »Okay. Dawgh wird sich bei dir melden.«
    ***
    Alain Hosse stand unter der Dusche, als das Telefon klingelte. Er schlüpfte in seinen Frotteemantel und verließ das Bad. Der Anrufer war Dawgh Haggard. »Ich hatte soeben ein interessantes Gespräch mit Viggo Baleno«, sagte er. »Er hält sehr viel von Ihnen.«
    »Tatsächlich?«, sagte Alain Hosse.
    »Mich hingegen kann er nicht ausstehen«, sagte Dawgh Haggard.
    »Hat er das gesagt?«
    »Das spüre ich.« Dawgh Haggard lachte. »Ich bin in seinen Augen ein schlitzohriger Hurensohn, der alle übers Ohr haut, aber das macht mir nichts aus. Die Chemie kann nicht zwischen allen Menschen stimmen. Ich hoffe, wir beide kommen besser miteinander klar.«
    »Wir werden sehen.«
    »Ich höre, Sie haben früher bei Johnnie Carson gekauft.«
    »Und ich war immer sehr zufrieden«, sagte der Mann aus Marrakesch.
    »Daran wird sich nichts ändern«, versprach Haggard. »Darf ich einen Vorschlag machen, Mister Hosse?«
    »Okay.«
    »Haben Sie für heute Abend schon etwas vor?«, erkundigte sich Dawgh Haggard.
    »Nein.«
    »Erlauben Sie mir, Sie zum Essen einzuladen? Wir können einander dabei ein wenig besser kennenlernen und auch gleich alle geschäftlichen Dinge besprechen.«
    Hört sich doch sehr kultiviert an, ging es Alain Hosse durch den Kopf. Es scheint wirklich nur an Viggo Baleno zu liegen, dass die beiden sich nicht mögen.
    ***
    Lester Hoblit war trotz beträchtlicher Jahreseinkünfte ein passionierter U-Bahn-Fahrer. Früher, als er noch nicht so viel verdient hatte, war er auch immer mit der Subway gefahren, und er sah nicht ein, warum er das ändern sollte.
    Sein Name stand deshalb auf Alain Hosses Liste, weil er für Chester Banks sehr nützlich war. Zwar nicht gerade unentbehrlich, aber immerhin äußerst wertvoll. Als Hoblit bei der City Hall die Subway-Stufen hinunterlief, heftete sich der Mann aus Marrakesch an seine Fersen. Hoblit trug einen eleganten dunklen Anzug – auf die etwas füllige Figur gekonnt maßgeschneidert. Er erweckte einen leicht hochnäsigen Eindruck, aber das fiel bei Alain Hosse nicht ins Gewicht.
    Unten, in der Station, stand Alain Hosse dann nur wenige Meter von seinem Opfer entfernt und wartete mit diesem und mit etlichen anderen Menschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher