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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule
Autoren: Sascha Vennemann
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bestätigend, Xij machte eine unbestimmte Geste, und Rulfan nickte ebenfalls. »Wir können es uns nicht leisten, das Luftschiff zu verlieren!«
    »Was diskutiert ihr herum?« Alastar deutete nach draußen, wo das Flugzeug seine Schleife vollendet hatte und wieder Kurs auf sie nahm. »Die Kerle wollen uns töten !«
    Matt wusste selbst nicht, was ihn an der Situation störte. Warum zum Teufel haben sie zuerst nur mit Gummipfropfen gefeuert? Aber diese Frage würde er jetzt nicht klären können. Also ging er in die Hocke und zielte mit dem Driller auf das dunkle Flugzeug, das direkt auf ihn zuraste, aber noch nicht schoss.
    Der Mann aus der Vergangenheit drückte ab, bevor sie es taten, zog aber im letzten Moment eine Winzigkeit nach links.
    Die Spitze der linken Tragfläche platzte auseinander.
    Alastars Triumphgeheul übertönte die stotternden Aussetzer der Propeller. Das Flugzeug kippte abrupt ab und verlor an Höhe. »Ich glaube, das dürfte genügen«, sagte Matt. Insgeheim hoffte er auf die Flugkünste des fremden Piloten, die Maschine heil zu Boden zu bringen.
    Aruula, Rulfan und Xij richteten sich auf und schauten aus den Fenstern. Eine schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend, entfernte sich das seltsame Fluggerät, bis es jenseits eines kleinen Waldgebietes auf einer Freifläche eine breite Schneise in den Grund pflügte.
    Das dürften sie überlebt haben , dachte Matt erleichtert. Er steckte den Driller wieder ein und ließ dabei die Absturzstelle nicht aus dem Blick.
    Das Wrack des Flugzeugs qualmte immer noch. An seiner Seite öffnete sich jetzt eine Luke, und heraus sprangen vier Gestalten, die in lange braune Kutten gehüllt waren.
    »Mönche?«, entfuhr es Rulfan. »Warum, bei Wudan, greifen uns Mönche an?«
    »Das sind sicher keine Mönche«, hielt Alastar dagegen. »Die haben sich nur vermummt.«
    »Vielleicht gehören sie zu den Ex-Versteinerten, die haben auch Kutten getragen«, meinte Aruula. »Und dieses seltsame Flugding da könnten sie in ihrer Halle gebaut haben.«
    »Hm. Der Gedanke hat was für sich«, gab Matt nachdenklich zurück. »Sie haben noch eine Rechnung mit uns offen, und das Wissen für den Bau des Flugzeugs könnte von den Marsianern stammen.«
    »Wie auch immer, sie werden uns jedenfalls nicht mehr belästigen«, freute sich der Chefexekutor und klopfte sich mit grimmig verzogenen Mundwinkeln den langen Mantel ab.
    »Wollen wir es hoffen…«, murmelte Xij Hamlet, die mit den Füßen die Scherben und Gummi-Projektile zusammenkehrte. »Ich frage mich nur, warum sie plötzlich scharf geschossen haben, als Alastar am Fenster auftauchte…«
    ***
    Tage später, über dem Schwarzen Meer
    Matthew Drax war immer wieder erstaunt darüber, welch seltsame Dynamik sein Leben genommen hatte, seit es ihn vor fast elf Jahren in diese dunkle Zukunft der Erde verschlagen hatte. Seltsam dahingehend, dass es zwischen absoluter Aufgeregtheit, Tränen, Blut, Schweiß und Stress als dem einem Extrem und entspannender bis nervtötender Langeweile auf der anderen Seite beinahe keine Zwischentöne kannte. Entweder waren Aruula und er unterwegs, um sich selbst, ihre liebsten Freunde oder Verwandten - oder gar die ganze Menschheit - vor Unglück zu bewahren. Oder sie zogen durch die Gegend, um eines ihrer Ziele zu erreichen, nicht unbedingt von der Zeit getrieben, aber doch mit dem Gedanken, dass das, was sie taten, irgendeinem Zweck folgte.
    Der Mann aus der Vergangenheit hätte nicht gewusst, was er ohne diese gelegentlichen erzwungenen Auszeiten getan hätte. Es konnte überaus förderlich für die körperliche und geistige Gesundheit sein, wenn man einmal ein paar Tage lang nichts anderes zu tun hatte, als einen EWAT zu steuern oder träge auf einer Androne zu sitzen. Oder wenn die einzige Aufgabe, die man am Tage zu erfüllen hatte, die war, seine Schicht am Steuer des Zeppelins abzusitzen und einfach darauf zu warten, dass man ankam.
    Und dann gab es da diesen Punkt, an dem die Zwangspausen auch wieder dafür sorgten, dass Matt sich unwohl fühlte. So sehr er sich manchmal auch das süße Nichtstun wünschte, so sehr war er es doch inzwischen gewohnt, dass seine Gedanken und Taten um das Lösen eines Problems oder Rätsels kreisten. Vermutlich war das seine Art, die Erlebnisse in dieser neuen Welt zu kompensieren, ohne durchzudrehen. In Bewegung bleiben. Bloß nicht zum Stillstand kommen.
    Die geistige Baustelle »Nabel der Welt« hatte er in seinen Gedanken ganz nach hinten verbannt. Sie
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