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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher
Autoren: Michelle Stern
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Fishmanta'kan. Offensichtlich haben Hydriten das alte Abkommen der Geheimhaltung nicht nur gebrochen, sondern sogar Menschen entführt! Ein kleines Dorf am Potomac, zwei Schwimmstunden von Waashton entfernt, wurde überfallen. Allerdings konnte ich nichts Näheres erfahren, da ich nicht an Land ging. Die Situation war zu riskant. Aber ich habe gehört, dass es ein Kind gibt, das den Entführern entkam. Ein Mädchen.«
    Gilam'esh ballte seine Flossenhände zu Fäusten. »Und was ist mit E'fah? Was ist mit der Spur des Tentakelmonsters?«
    »Diese Spur endet im Zeitwald«, erklärte Bel'ar. »In dem verfluchten Gebiet vor Waashton, das sie Spooky Pines nennen. Quart'ol und ich haben eine wissenschaftliche Theorie entwickelt, woher dieser Zeitwald stammen könnte. Maddrax war auf der Suche…«
    »Es interessiert mich nicht, woher dieser Wald stammt«, schnalzte Gilam'esh dazwischen. »Ich will endlich wissen, was E'fah widerfuhr! Irgendwer in und über den Meeren muss das wissen!«
    Betreten über den ungewohnt heftigen Gefühlsausbruch sahen Bel'ar und Quart'ol einander an.
    Quart'ol musste wieder daran denken, dass Gilam'esh E'fah liebte. Er hatte sich aus Furcht vor der Zukunft nicht auf sie einlassen, und der Gedanke, sie nun für immer verloren zu haben, war offenbar mehr, als der uralte Hydree im jungen Klonkörper ertragen konnte. Ob er jemals zuvor geliebt hatte?
    Quart'ol ergriff das Wort. Sie waren zu dritt unter sich und es war an der Zeit, Gilam'esh Einhalt zu gebieten. Es war nicht richtig, dass er seine Trauer und Wut an Bel'ar ausließ.
    »Bel'ar hat nur getan, was ich ihr auftrug, Gilam'esh. Sie hat sich wirklich alle Mühe gegeben und deinen Zornausbruch nicht verdient. Leider gibt es keine neue Spur von E'fah. Wir müssen nach all den Zyklen davon ausgehen, dass sie… verschollen ist, und das weißt du auch.« Er vermied das Wort »tot«, obwohl die Schlussfolgerung nahe lag. Das Tentakelmonster musste sie ermordet und vielleicht sogar verschlungen haben. »Hör auf, deine Ohren vor der Wahrheit zu verschließen und kümmere dich mit uns um das, was wirklich wichtig ist. Diese Angriffe auf die Oberflächenbewohner sind eine echte Bedrohung, die ganz Hykton in Gefahr bringen können. Auch wenn sie nur Barbaren sind, dürfen die Menschen unsere verborgene Stadt nicht entdecken und nichts von unserer Existenz erfahren. Die Zeiten, in denen sie auf dem Intellekt eines Plattfisches waren, sind vorüber. Seit die Daa'muren sie nicht mehr beeinflussten, ist ihre Intelligenz wieder angewachsen. Vielleicht sind Einzelne sogar schon in der Lage, Unterwasserfahrzeuge und Bomben zu bauen.«
    Gilam'eshs Gesichtsausdruck verriet nicht, was er dachte, und Quart'ol verzichtete darauf, mit seiner mentalen Gabe nachzuforschen. Der Zeitstrahlwanderer ließ sich schwer auf den bionetischen Sessel sinken, der auf den obersten Treppenstufen aufgestellt war.
    »Also gut. Quart'ol, du warst zuvor schon verdeckt an Land. Du kümmerst dich darum, mehr über diesen Vorfall herauszufinden. Wir müssen annehmen, dass Sar'kir dahinter steckt. Ich werde versuchen, erneut Kontakt mit ihr aufzunehmen. Vielleicht kann ich sie zumindest zu einer Stellungnahme bringen.«
    Bel'ars Klackern kam zögerlich. »Soll ich… die Suche nach E'fah fortsetzen?«
    »Nein.« Gilam'eshs Scheitelkamm verfärbte sich ablehnend. »Die Suche nach E'fah wird eingestellt. Lasst mich allein.«
    »Aber…«, brachte Bel'ar hervor. Sie wollte die Freundin nicht aufgeben.
    Quart'ol fasste sie behutsam am Arm und zog sie durch das Wasser von Gilam'esh fort. »Du hast ihn gehört. Lassen wir ihn allein. Du kannst mich in die Station unter den Mauern Waashtons bringen. Dort werde ich mich auf meinen Einsatz an Land vorbereiten. Je eher wir der Sache mit den Fishmanta'kan nachgehen, desto besser.«
    Bel'ar nickte bedrückt. Quart'ol war, als könne er die Trauer, die im Raum lag, körperlich fühlen. Sie lastete schwer auf seinen Schultern und drückte ihn nieder. Es war an der Zeit, es sich endgültig einzugestehen: E'fah war verloren.
    ***
    Nur wenige Phasen später bereitete sich Quart'ol unterhalb der Mauern von Waashton auf seinen Einsatz vor. In seinem Leben war es hin und wieder nötig gewesen, an Land zu gehen, und da er die Sprache der Barbaren am besten imitieren konnte, war er prädestiniert für derartige Aufträge. Durch die geistige Verschmelzung mit Matt Drax hatte er nicht nur seine Sprachkenntnisse perfektioniert, er war auch in der Lage, die
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