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283 - Der Zorn der Königin

283 - Der Zorn der Königin

Titel: 283 - Der Zorn der Königin
Autoren: Mia Zorn
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Hund erwischt.
    Sogleich brach unter den Fellgenossen Tumult aus. Pfeifend und zischelnd wälzten sie sich auf dem Boden. Sprangen wieder auf und scharrten mit ihren Klauen am Rand des Schienenschachts. Unter ihnen ertönte das Schnauben des gereizten Keilers.
    Schon wurden Stöcke mit Fangschlaufen in die Grube gelassen. Es folgte ein wildes Getrappel der Taratzen und wütendes Grunzen der Wisaau. Als nur noch verzweifeltes Quicken zu hören war, schoben zwei kräftige Taratzen eine Holzrampe in die Mulde. Mit vereinten Kräften zogen sie den zappelnden Kampfkeiler in die Halle.
    Dessen gewaltige Flanken zitterten. Blut sickerte aus einer klaffenden Wunde am Hals. In den weit aufgerissenen Augen waren die dunklen Netzhäute nur noch als winzige Flecken im Weiß zu sehen. Panisch warf er seinen mächtigen Schädel hin und her, wollte ausbrechen in das Dunkel des Tunnels am Ende der Halle. Er witterte, was ihm blühte.
    Die kreischenden Taratzen rissen an den Fangschlingen, die den borstigen Hals und die messerscharfen Hauer umgaben. Sie zerrten und spannten, bis der Keiler nach Luft japste und seinen Schädel endlich still hielt. So präsentierten sie dem Taratzenkönig das Festmahl. Im gebührte der erste Bissen.
    Beim Anblick des Tieres hob sich Hrrneys Stimmung schlagartig und das Jucken seiner Narbe am Bauchfell war vergessen. Schleim troff aus seinen Lefzen, während er vom Tisch sprang. Sofort verstummten die anderen Taratzen. Mit hungrigen Augen belauerten sie jede Bewegung ihres Anführers. Nur noch das keuchende Japsen der Wisaau war zu hören und… seltsame Geräusche aus dem Tunnel!
    Fünfundzwanzig Taratzenköpfe schnellten in die Richtung, aus der Scharren und Tappen lauter wurden. Schrittlärm? Hrrney spitzte die Ohren. Wer verirrte sich in dieses finstere Loch? Ein Angriff der Technos? Oder wollte das Lordspack sie wieder ausräuchern?
    Sein Nackenfell sträubte sich. Der Blick seiner roten Augen glitt über den jämmerlichen Haufen Taratzen und blieb schließlich an der zitternden Wisaau hängen. Sollte die doch die Vorhut sein. Dann würde sich schnell zeigen, mit welchem Gegner sie es zu tun hatten, und keiner seiner Pelzröcke musste geopfert werden.
    Leise zischelnd weihte der Taratzenkönig die anderen in seinen Plan ein. Mit vereinten Kräften lenkte man den Kampfkeiler in Richtung des Tunnels. Aus dessen Dunkelheit waren nun deutlich Schritte und keuchende Atemgeräusche zu hören, dutzendfach verstärkt durch die gewölbten Wände. Die Taratzen peitschten nervös mit den Schwänzen. Auf Hrrneys Zeichen hin lockerten sie die Fangschlingen, lösten sie erst vom Hals, dann von den Hauern des Keilers.
    Wie erwartet stürmte die mächtige Kreatur sofort in die Steinröhre. Sogleich dröhnte ein ohrenbetäubendes Getöse aus dem Tunnel. Es klang, als wollte eine Hundertschaft von Wisaaun durch Trampeln und Grunzen das Mauerwerk zum Einstürzen bringen.
    Mit gesenktem Schädel und gespitzten Ohren verfolgten die Taratzen den Lärm. Hrrney hatte eben wieder seinen Platz auf dem Tisch eingenommen, als sich plötzlich die Geräusche änderten. Wildes Grunzen wurde laut. Es folgten dumpfer Schlaglärm, Quieken und ein gellender Schrei. Dann wurde es für einen Augenblick still.
    Fünfundzwanzig Augenpaare starrten in das schwarze Halbrund des Tunnels. War das alles? Nur ein einziger Schrei? Mehrere Atemzüge lang war weder etwas zu hören, noch zu sehen. Dann schnaubte der Keiler und Schüsse knallten. Blitzende Lichter erhellten den Schacht. Stille.
    Aufgeregtes Zischeln erhob sich unter den Taratzen. Manche verkrochen sich in ihre Nester, andere duckten sich auf allen vieren zu Boden.
    Nur der Taratzenkönig blieb reglos an seinem Platz. Seine roten Augen glitzerten unter schmalen Lidern und die Schnauzhaare bebten. Mit drohendem Knurren und einigen Pfeiftönen scheuchte er seine Pelzröcke wieder hoch. Ein Dutzend ließ er vor dem Tunnelloch Stellung beziehen. Den Rest versammelte er um den Tisch, auf dem er saß.
    Überzeugt davon, dass der Kampfkeiler sein Leben verwirkt hatte, erwartete er dessen Mörder. Wie viele auch immer aus dem Loch kämen, kampflos wollte er ihnen nicht sein Fell überlassen.
    Als wieder Schrittlärm einsetzte, hoben die Taratzen angespannt den Schädel. Hrrney trommelte nervös mit der Spitze seines eingerollten Schwanzes auf die Tischplatte. Jetzt waren knirschende Steine und raschelndes Tuch zu hören und die Umrisse einer Gestalt wurden sichtbar.
    Schließlich trat eine
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