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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer
Autoren: Michelle Stern
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Versprechen zu halten.«
    Kal'rag schwamm ein Stück zurück. »Dann werde ich warten.«
    ***
    Sieben Stunden später
    Gilam'esh schwamm in seinem Prachtgarten auf und ab. Der Unterwassergarten lag in einem Innenhof des Palastes und bot zahlreiche Zuchtblüten, die in allen Farben des Regenbogens strahlten. Ihre bunte Schönheit war atemberaubend. Trotzdem schafften sie es nicht, den Propheten von seinem Schmerz abzulenken. In Gedanken war er bei E'fah und dem Unglück, das über sie und ihn gekommen war. Warum nur hatte das schwarze Tentakelwesen ihm E'fah entreißen müssen?
    Er drehte sich im Wasser um, als er das Geräusch von Schwimmzügen hörte. War es erneut Kal'rag? Er hatte dem Obersten des Neun-Städte-Bundes erst vor einer halben Phase zugesichert, eine Ermittlungskommission wegen der verschwundenen Pilgergruppe einzusetzen.
    Überrascht weiteten sich seine Augen, als er den herannahenden Hydriten erkannte. »Du?«, fragte er statt einer Begrüßung.
    Skorm'ak hielt inne und ließ den Flossenscheitel sinken. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Gilam'esh starrte auf eine rote Blüte. »Nein, du störst nicht. Das Leben in Hykton geht weiter. So ist der Lauf der Meere.«
    »Es tut mir sehr leid, was mit E'fah geschah.«
    »Ich bin sicher, ich werde sie wiedersehen.« Er fühlte, was er sagte. Auch wenn es gegen jede Vernunft war: Er spürte, dass er E'fah wiedersehen würde. Noch war ihr Tod nicht bewiesen. »Was kann ich für dich tun?«
    Skorm'ak stieß kleine Luftbläschen aus. Er schien nervös zu sein. »Prophet, ich komme als Bittsteller zu Euch. Ihr seid alt und weise und…«
    »Was willst du?« Gilam'esh war nicht in der Stimmung für Schmeicheleien.
    »Nun…« Skorm'ak sammelte sich. »Der Gilam'esh-Bund möchte die Stadt verlassen. Wir wollen ins Exil auf Augustus Island gehen. Seit den Lügen Sar'kirs - und es waren Lügen - ist der Hass auf uns gefährlich angewachsen. Ich möchte Euch versichern, Gilam'esh, dass wir nichts mit der Erschaffung des schwarzen Tentakelwesens zu tun haben. Wir hatten niemals vor, Hykton anzugreifen oder zu vernichten.«
    »Ich glaube dir.« Gilam'esh überlegte. »Was werdet ihr im Exil tun?«
    »Wir werden uns Forschungen widmen, die dem Wohl aller dienen.«
    »Und wann wollt ihr die Stadt verlassen?«
    »Wenn Ihr uns gehen lasst, dann noch in diesem Zyklus. Zum Lichtend.«
    »Habe ich dein Wort, dass ihr keinen Schaden anrichten werdet? Weder für Hykton noch für die Hydriten?«
    »Ihr habt mein Wort.«
    Gilam'eshs Scheitelkamm pulsierte. »Dann geht. Bevor es zu Übergriffen auf den Bund kommt. Ich schicke in spätestens einer halben Rotation einen Beobachter, der nachsieht, ob ihr auch im Exil seid.«
    »Habt Dank.« Skorm'ak senkte ehrerbietig den Kopf. »Ich wünsche Euch, dass E'fah gefunden wird.«
    Gilam'esh streckte ihm die Hand entgegen. Es war eine menschliche Geste, doch sie konnte ihm helfen, Skorm'aks Geist zu ergründen. Durch Berührungen wurde seine Quan'rill-Gabe verstärkt.
    Skorm'ak ergriff die Flossenhand ohne Zögern. Gilam'esh konnte keine bösen Absichten in ihm spüren. Der Hydrit vor ihm war gereinigt und hatte nicht vor, anderen Hydriten zu schaden.
    »Lebt wohl«, klackte er, während er seine Hand zurückzog. »Mögen euch Erleuchtung und Heilung begleiten.«
    ***
    Es war weit nach Mitternacht und die Straßen und Alleen Hyktons schienen wie die Bewohner des Schelfs in einem tiefen Schlaf zu liegen. Wie ausgestorben wirkten die Gassen, als dreizehn schattenhafte Gestalten in kleinen Grüppchen die Grotte der Läuterung verließen. Sie bestiegen drei Passagierquallen. Das rötliche Licht der Quallen dämmten sie mit einem Druck auf das entsprechende Tastelement.
    So leise und unauffällig wie möglich bewegten sie die Transportmittel zum Ausgang der Stadt. Dort aktivierten sie die vorprogrammierte Automatik und verließen die Quallen. Ein Wächter war eingeweiht und ließ die drei markierten Quallen passieren, ohne sie zu kontrollieren. So konnte niemand sehen, dass sie nicht mehr besetzt waren.
    Die dreizehn Quan'rill waren kurz vor dem Wachposten aus den Quallen geglitten. Nur wenige Längen trennten sie jetzt noch von ihrem eigentlichen Ziel: den Klonkammern des HydRats, die im Herzen der Stadt in der Klonfabrik lagen. Gut zwanzig Klone befanden sich dort in Reserve, falls einem der Ratsmitglieder etwas zustoßen sollte. Sie alle waren ausgereift. Bezugsfertig. Sie warteten nur auf ihre neuen Besitzer, die lautlos wie Schatten durch
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