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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer
Autoren: Michelle Stern
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die Muschelgassen der Stadt glitten.
    Wir sind Diebe , dachte Mar'kir'daq. Aber besser eine Diebin als eine Verbrecherin, die sich den Geist eines kranken Hydriten mit Gewalt nimmt.
    Sie erreichte das kuppelförmige Gebäude der Klonfabrik zuerst. Wie erwartet fand sie es verschlossen, aber das hielt sie nicht auf. Sie winkte die anderen heran. Gemeinsam zogen sie mehrere Blitzstäbe, die sie vor den Augen der Städter sorgsam verborgen hatten, und schnitten ein kreisrundes Loch in das bionetische Material an der Seite der Kuppel.
    Es dauerte fast eine halbe Phase, bis es ihnen gelungen war. Immer wieder stand Mar'kir'daq Todesängste aus, wenn die Nachtwachen der Stadt auf ihren Mantaas vorüber schwammen. Sie mussten sich eng an das Gebäude drücken und darauf vertrauen, dass die Stadtwächter nicht auf sie aufmerksam wurden.
    Endlich war das Material herausgeschnitten. Quir'dan legte eine dünne künstliche Schicht um die Seitenränder des fast armlangen Kreises und setzte ihn hinter sich wieder ein. Das Material verhinderte, dass das bionetische Material sich sofort wieder schloss, indem es mit dem herausgetrennten Stück verschmolz. So war der Rückweg gesichert und es sah zumindest von außen so aus, als sei die Wand intakt.
    Mar'kir'daq wunderte sich, dass sie keinerlei Alarmanlagen innerhalb der Klonfabrik entdeckte. Zu ihrer Zeit hatten Hydriten einander nicht derart vertraut. Sie hatte viel darüber gehört, dass Diebstahl und Verbrechen unter den Hydriten eine Seltenheit waren, und diese Berichte erstaunten sie immer wieder aufs Neue.
    »Dort entlang«, klickte Quir'dan leise. Er wies mit einem Handscheinwerfer den Weg. Mar'kir'daq folgte ihm in die angegebene Richtung. Sie kam vor ein großes Tor, hinter dem sich die Zentrale der Klonfabrik befinden musste. Von diesem Ort aus ließen sich die Prozesse innerhalb der Anlage steuern. Dort wartete ihre Aufgabe, denn Mar'kir'daq hatte selbst geholfen, Klonanlagen zu entwerfen und -körper zu züchten und kannte sich mit den Prozessen aus.
    »Such mir einen schönen Klonkörper aus, Quir'dan«, klackerte sie. »Ich kümmere mich um die Anlage, damit nichts schiefgeht.«
    Quir'dans Flossenkamm verfärbte sich zustimmend, und sie machte sich auf den Weg zu den bionetischen Konsolen und Schaltflächen, die vor zahlreichen Wachmonitoren aufragten.
    Alles in diesem Raum lief vollautomatisch ab. Jede zweite bis dritte Phase kam ein Hydrit vorbei, der die angezeigten Werte kontrollierte, ansonsten war der Raum unbesetzt, solange kein Alarm ausgelöst wurde.
    Bis zur nächsten Kontrolle blieb ihr noch eine knappe Phase. Sie musste schnell sein.
    Entschlossen schwamm Mar'kir'daq an die größte der Konsolen heran und begann sich in die Zeichen einzulesen. Obwohl die Klonanlagen, die ihr damals vertraut gewesen waren, anders ausgesehen hatten, war das Grundprinzip dasselbe. Sie fand die Elementfläche, die sie gesucht hatte: den Schalter, der die Energiezufuhr der schotenartigen Klonbehälter dramatisch erhöhen würde. Ein Vorgang, der normalerweise sofort einen Alarm auslösen würde. Aber das konnte verhindert werden.
    Ohne Zögern öffnete sie eine bionetische Klappe und lockerte eine Anzahl von Sicherungen. Dann stellte sie die Energie auf das Maximum ein. Es konnten Stunden vergehen, bis die Wachhydriten merkten, dass innerhalb der Klonbehälter etwas nicht stimmte. Zufrieden verließ sie die Zentrale.
    In der großen Fabrikationshalle kamen ihr zwölf fremde Hydriten entgegen. Das Herz schlug ihr bis zum Halse. »Alles klar bei euch?«
    Quir'dan machte ein Zeichen mit der Hand, an dem sie ihn erkannte. Wie die anderen hatte er bereits einen der Klonkörper bezogen. Er wies auf einen offenen Behälter. »Nur du fehlst noch. Mach schnell.«
    Die anderen schwammen um sie und bildeten einen Kreis. Ihr hohes Summen durchdrang das Wasser und half Mar'kir'daq, schneller in Trance zu versinken. Sie schloss die Augen, griff nach dem unbeseelten Leib und spürte, wie ihr Geist in ihn glitt.
    Als sie ihre neuen Augen öffnete, trieb ihr alter Körper reglos im Wasser. Schon halfen ihr die anderen, die Kapsel zu verlassen, betteten ihren entseelten Körper hinein und schlossen den Deckel.
    Mar'kir'daq blieb kaum Zeit, sich mit ihrem neuen Ich vertraut zu machen. Es war nur noch wenig Zeit bis zur nächsten Kontrolle. Die Bewegungen der meisten Quan'rill waren noch unkontrolliert in den ersten Minuten. Diejenigen, die besser mit dem Körpertausch zurechtkamen, halfen
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